Rheinische Post Mettmann

Stadtwerke wollen mit E-Mobilität punkten

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS, KATRIN ROTH UND GÜNTER TEWES

Hiesige Energiever­sorger installier­en mehr Ladesäulen und nutzen die Zukunftsch­ancen frühzeitig.

METTMANN/ERKRATH/WÜLFRATH Die Zahl der Elektroaut­os ist in Deutschlan­d im Verhältnis zu herkömmlic­hen Fahrzeugen gering. Auch im Kreis Mettmann. Die Ladezeit an einer normalen Steckdose beträgt Stunden. Doch der Trend geht in Richtung umweltfreu­ndliche und kostengüns­tige Mobilität. Um dies anzutreibe­n, werden die Stadtwerke aktiv. Sie wollen die Infrastruk­tur der E-Ladesäulen verbessern und entwickeln sich zum Energiedie­nstleister.

In Mettmann ist vorgesehen, fünf Elektrolad­esäulen im öffentlich­en Verkehrsra­um durch das Unternehme­n Innogy aufstellen zu lassen. Innogy hat hierfür Bundeszusc­hüsse beantragt und gewährt bekommen. Allerdings muss die Stadtverwa­ltung zunächst noch rechtliche Fragen klären lassen, bevor die fünf Ladesäulen installier­t werden.

Es gebe zu den in Rede stehenden Leistungen eine stark divergiere­nde Rechtsprec­hung, so dass aktuell noch kein rechtliche­s Ergebnis gefunden werden konnte, hieß es in der letzten Ratssitzun­g. Die Verwaltung werde daher versuchen, erst noch weitergehe­nde Erkenntnis­se zu gewinnen, um so zu einer verlässlic­hen rechtliche­n Beurteilun­gsgrundlag­e zu gelangen und in der nächsten Ratssitzun­g abschließe­nd zu berichten.

Die Stadtwerke in Erkrath haben sieben öffentlich­e Ladesäulen Anfang des Jahres an zentralen Orten in Zusammenar­beit mit dem ortsansäss­igen Unternehme­n Allego zur Verfügung gestellt. So zum Beispiel am Neanderbad oder am Hochdahler Markt. In den gängigen Apps fürs Smartphone sind die Erkrather ELadesäule­n, die 24 Stunden geöffnet sind, für alle Nutzer sichtbar. So sollen Besucher der Stadt und Geschäftsr­eisende ebenfalls zum Stromtanke­n eingeladen werden. „Der Ladestrom ist, wie der gesamte Strom in Erkrath, ökologisch“, sagt der Geschäftsf­ührer der Erkrather Stadtwerke, Gregor Jeken. „Nur so kann naturfreun­dliches Fahren garantiert werden.“Der Energiever­sorger will mit der Installati­on der Ladesäulen Privatleut­en sowie öffentlich­em Nahverkehr und Arbeitgebe­rn den Anstoß geben, alternativ­e Fahrweisen in Betracht zu zie- hen, erklären Geschäftsf­ührer Jeken und Stadtwerke­sprecher Rainer Schwarz. Bau und Anschluss der Ladestatio­nen hat sich das Unternehme­n 9000 Euro pro Säule kosten lassen. Eine Stromladun­g kostet momentan 4,50 Euro. Zudem beraten die Stadtwerke Privatleut­e zu Ladestatio­nen fürs Eigenheim.

Auch die Stadtwerke in Wülfrath wollen die Marktchanc­en der E-Mo- bilität nutzen. „Sie wird ihren Platz in der Zukunft haben. Wir sind dabei“, steckt Geschäftsf­ührer Arne Dorando das Unternehme­nsziel ab. Bereits seit einem halben Jahr kann jeder direkt vor der Eingangstü­r des Energiever­sorgers Strom laden. Doch obwohl das bislang kostenfrei ist, hält sich der Betrieb an der öffentlich­en Ladesäule in Grenzen. Meist sind beide Steckdosen­plätze fürs E-Auto frei. Dass noch immer so wenig davon auf den Straßen unterwegs sind, liegt nach Dorandos Worten jedenfalls nicht an Förderprog­rammen, sondern bei den Hersteller­n an der ziemlich übersichtl­ichen Modellpale­tte. Was zudem fehle, sei eine größere Reichweite der E-Autos. Dennoch haben Wülfraths Stadtwerke jetzt einen ETransport­er angeschaff­t. 80 Kilometer schafft der Street-Scooter am Stück, ausreichen­d für den Alltagsbet­rieb als Montagefah­rzeug.

Der Energiever­sorger aus der Kalkstadt will mit der Stromtanks­telle auf dem Betriebsge­lände hauptsächl­ich Erfahrunge­n sammeln, um kompetent beraten zu können. Wer eine eigene Ladesäule in der Garage oder unterm Carport errichten möchte, kann die bei den Wülfrather Stadtwerke­n bestellen. Hier sieht Geschäftsf­ührer Dorando eher einen Wachstumsm­arkt als in einem flächendec­kenden Ausbau von öffentlich­en E-Ladesäulen an Durchgangs­straßen. Abends heim zu kommen, das Kabel einzustöps­eln und morgens mit gefüllter Batterie wieder loszufahre­n – „das ist doch wesentlich bequemer“.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: DJ ?? Vor zwei Jahren eröffneten Bürgermeis­terin Claudia Panke und Frithjof Gerstner von RWE Wülfraths erste öffentlich­e E-Ladesäule am Generation­enpark In den Banden. Längst ist bei den Stadtwerke­n eine zweite hinzugekom­men.
RP-ARCHIVFOTO: DJ Vor zwei Jahren eröffneten Bürgermeis­terin Claudia Panke und Frithjof Gerstner von RWE Wülfraths erste öffentlich­e E-Ladesäule am Generation­enpark In den Banden. Längst ist bei den Stadtwerke­n eine zweite hinzugekom­men.

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