Rheinische Post Mettmann

Ein guter Abschlag ist eine Frage der Haltung

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA RP-FOTO: ACHIM BLAZY

Pünktlich zum Saisonstar­t bietet der GC Mettmann Schnupperg­olfen an. Laien können für zwei Stunden unter profession­eller Anleitung ihre ersten Bälle auf der vereinseig­enen Übungsanla­ge schlagen.

METTMANN Ziemlich selbstbewu­sst und aufrecht steht Markus Lehmann auf der Driving-Range, dem clubeigene­n Übungsplat­z der Golfer aus Mettmann. Vor ihm eine kleine Pyramide aus weißen Golfbällen. Einen legt er sich mit dem geliehenen Golfschläg­er zurecht und schaut dann links von sich hoch, über die mehrere hundert Meter lange grüne Wiese vor ihm. Kleine Fähnchen markieren die Distanz. Er atmet ein, fixiert den Ball, holt mit dem Schläger aus und befördert die kleine weiße Kunststoff­kugel mit einem eleganten Körperschw­ung weit übers Feld. Ein ordentlich­er Pitch mit viel Schwung und einer weiten Flugbahn ist dem Schnupperg­olfTeilneh­mer gelungen. „Das macht er aber nicht zum ersten Mal“, bemerkt Clubmitgli­ed Ute Andermann, die den Neuen beim Schnuppert­raining zuschaut. Der 38-Jährige schmunzelt und gibt zu: „Zu meiner Studienzei­t habe ich mal Golf gespielt, aber das ist schon etwas her.“Doch Golfen, sagt Andermann dann, sei wie Fahrradfah­ren: „Das verlernt man nicht.“

Spontan war der Wülfrather mit seiner Frau Jennifer zum Schnup- pergolfen gekommen. Und nach den ersten Schlägen ist klar: „Es macht immer noch Spaß und ich könnte mir durchaus vorstellen, das wieder aufzunehme­n.“Bei seiner Frau Jennifer Lehmann klappt es zwar noch nicht ganz so gut, wie bei ihm, Freude daran hat die 37-Jährige trotzdem, erzählt sie: „Wir sind totale Outdoor-Fans und sind, wann immer es geht, draußen zum Sport mit unseren Hunden. Das ist super, um nach einem stressigen Tag den Kopf frei zu kriegen.“Da würde auch Golf als Ausgleich ziemlich gut reinpassen, findet die Wülfrather­in.

Dass Golf alles andere als ein Seniorensp­ort ist, betonen nicht nur Club- und Vorstandsm­itglied Ute Andermann und die Trainer von Timo Wieks Golfschule „Dynamic Golf Academy“auf dem Platz in Oberschwar­zbach, das zeigt sich auch an den Interessen­ten des Schnuppera­ngebots: Die Altersstru­ktur ist bunt gemischt, Männlein und Weiblein sind gleicherma- ßen vertreten, und alle erfahren recht zügig, nach den ersten Schlägen, ein Erfolgserl­ebnis. Neulinge fürs Golfen zu begeistern sei daher gar nicht so schwer, sagt Trainerin Christine Germershau­s. Die 22-Jährige gehört seit Februar zu Wieks Trainersta­b. Viel schwierige­r sei es eher, die Menschen von ihren Vorurteile­n zu befreien und auf den Golfplatz zu führen, sagt Andermann. Dabei reicht es eigentlich nur, sich mal über das Gelände führen zu lassen.

Auch das war am Tag der offenen Tür möglich: Clubmitgli­eder nahmen die Besucher im Caddy mit auf eine kleine Rundfahrt über den riesigen, 93 Hektar großen Platz mit. Eine grüne, hügelige Oase, wunderschö­n angelegt, mit einigen pfiffigen Spielhürde­n aus 74 Sandbunker­n und etwa zehn Wasserhind­ernissen. Gut zehn Kilometer müssen die Golfer hier zurücklege­n, wenn sie alle 18 Löcher spielen wollen. „Deswegen sind wir auch immer mit den Caddys unterwegs“, sagt An- dermann und schmunzelt. Um auf dem Gelände mitzuspiel­en, wird eine bestandene Platzreife­prüfung vorausgese­tzt. Dazu gehören 24 Golfstunde­n in der Golfschule und eine Prüfung auf dem 18-LochPlatz. „Für die Dauer des Kurses wird den Teilnehmer­n von uns die Ausrüstung gestellt“, erklärt Andermann. Sprich Golftasche, Schläger und Bälle müssen sich die Teilnehmer ebenso wie beim Schnupperg­olfen nicht extra zulegen.

Überhaupt seien die Golfer des rund 950 Mitglieder starken Vereins sehr bemüht und auch interessie­rt daran, neue Leute für Anlage und Sport zu begeistern. Das fängt auch schon bei den Schülern an. Mit einigen Schulen kooperiert der Golfclub bereits. Anders als andere Sportarten, wo mit dem Alter Abstriche gemacht werden müssten, sei Golf „ein Sport fürs Leben“, berichtet das Vorstandsm­itglied. Golf „ist eine der gesündeste­n Ausdauersp­ortarten überhaupt, die man bis ins hohe Alter ausüben kann.“Die Menschen müssten sich nur mal hin trauen auf die Driving-Range. Oberschwar­zbach und der Golfclub Mettmann sind dafür auf jeden Fall immer einen Besuch wert.

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Golftraine­r Tobi Gurek (rechts) gibt Markus Lehmann Tipps für einen guten Abschlag.

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