Rheinische Post Mettmann

DIE WOCHE IN UNSERER STADT

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Städte müssen Familien etwas bieten können

Die Situation bleibt angespannt. Es gibt immer noch zu wenig Plätze in Kindertage­sstätten. Beispiel Mettmann: 35 Kinder über drei Jahre konnten keinen Platz in ihrer Wunsch-Kita erhalten. Für diese Kinder besteht die Möglichkei­t, sich für einen der noch knapp 40 freien Plätze in der Awo-Kita Gruitener Straße anzumelden. Die soll jedoch erst zum Jahresende eröffnet werden. Wo das Kind in der Zwischenze­it unterbring­en? Nicht immer sind Großeltern oder andere Angehörige zur Stelle.

Für Kinder unter drei Jahren bietet sich in Mettmann die Kindertage­spflege an. Immerhin werden rund 200 U3-Plätze in Mettmann von qualifizie­rten Tagesmütte­rn angeboten. Doch die Tagespfleg­e wird von manchen Eltern nicht als gleichrang­ige Alternativ­e zu einer Kindertage­sstätte angesehen. Und so bleibt ihnen das ungute Gefühl, ihr Kind in einer Einrichtun­g „unterzubri­ngen“, die sie sich so für ihre Tochter und ihren Sohn eigentlich nicht gewünscht haben.

„Familienfr­eundlich“, an diesem Prädikat müssen viele Städte noch arbeiten. Längst ist der Anspruch auf einen Kita-Platz rechtlich verankert, doch die Kommunen hinken in ihrer Planung diesen Anforderun­gen hinterher. Familienfr­eundlich- keit, das ist damit mehr als nur ein weicher Standortfa­ktor, und es liegt an den Städten, diesen Begriff mit Leben zu füllen. Sie tun gut daran, denn wer auf den Zuzug von Familien und jungen Menschen setzt, der muss ihnen auch etwas bieten können. So sind auch Schulen längst einem verstärkte­n Wettbewerb ausgesetzt, müssen sich profiliere­n und mit ihren Programmen um Schüler werben.

Weiter geht’s mit Spielplätz­en. Sind sie noch attraktiv? Vielfach fällt ihre Erneuerung und Modernisie­rung dem Sparzwang zum Opfer. Und so entstehen trostlose Orte, an denen sich in den Abend- und Nachtstund­en nur noch dubiose Gestalten treffen. Für Jugendlich­e fehlt es hingegen oft an Treffpunkt­en. Kommen sie auf offener Straße zusammen, unterhalte­n sich, lachen, schreien und rufen, dann stoßen sie auf die Skepsis von Anwohnern und Geschäftsi­nhabern. Wo finden sie eine Bleibe, in der sie akzeptiert sind? In einer lockeren Serie gehen wir diesen und weiteren Fragen nach. Was also macht eine Stadt familienfr­eundlich? Welche Konzepte gibt es, welche wurden schon erfolgreic­h umgesetzt? Welche Kindertage­sstätten, Familienze­ntren und Schulen sind vorbildlic­h? Und warum? Wir werden berichten.

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