Rheinische Post Mettmann

Schmucke Oldtimer sind ein Blickfang

- VON MAREN KÖNEMANN

Immer sonntags treffen sich Fahrzeug-Fans am Schwarzwal­dhaus und präsentier­en ihre alten Schätze, auch bei Regen.

METTMANN Eigentlich ist das Oldtimer-Treffen am Schwarzwal­dhaus in Mettmann am gestrigen Sonntag buchstäbli­ch ins Wasser gefallen. Ein paar Besitzer der hübschen Raritäten fanden sich aber trotzdem auf dem Parkplatz direkt an der Talstraße ein. Der Treff ist in der Region fast schon eine Tradition – seit sieben Jahren wird er veranstalt­et und zieht oft hunderte Oldtimer-Besitzer an. „Normalerwe­ise ist es genau das Gegenteil von heute“, erklärt Klaus Zerthner (57) und denkt an die knapp 400 Oldtimer, die hier sonst jeden Sonntag zwischen April und Oktober stehen. „Da gibt es oft keine Chance mehr, überhaupt noch auf den Parkplatz zu kommen“, erinnert er sich an sonnigere Sonntage. Zerthners Leidenscha­ft für alte Autos hat vor über zehn Jahren begonnen. Jetzt besitzt er mehrere Oldtimer und kommt fast jeden Sonntag zum Treff. Dann parkt er zum Beispiel seinen 61 Jahre alten glänzend schwarzen Citroën DS auf dem Platz und genießt die Gesellscha­ft unter Gleichgesi­nnten.

Alexander Ebner ist einer von ihnen. Seit etwa eineinhalb Jahren ist er ebenfalls im Besitz eines Citroën – Modell 11 CV, Baujahr 1954. Das als „Gangsterli­mousine“bekannte Modell ist der Nachfolger des Citroën DS – aus diesem Grund kamen Zerthner und Ebner während der Treffen auch oft ins Gespräch. „Es finden sich immer Grüppchen von Leuten zusammen, die ähnliche Autos haben“, erklärt Ebner. Dann werden die Besonderhe­iten ausgetausc­ht: So ist Ebners grauer Citroën beispielsw­eise mit Türen ausgestatt­et, die nicht vorne, sondern hinten angeschlag­en sind und somit äußerst gefährlich werden können, sollten sie aus Versehen beim Fahren geöffnet werden. Die Bezeichnun­g „Gangsterli­mousine“erhielt das französisc­he Mo- dell übrigens aufgrund seiner Schnelligk­eit und guter Straßenlag­e, die so manchem in den 50er und 60er Jahren zur schnellen Flucht verhalfen. Den Hang zum Französisc­hen bekam Ebner während seines Studiums im Nachbarlan­d. Somit sollte es auch ein französisc­hes Auto werden, für dessen Kauf er bis in die Niederland­e reiste. Rund 16.500 Euro zahlte er für seinen restaurier­ten Citroën, 2500 Euro kamen noch einmal für die Verarbeitu­ng von Verschleiß­teilen drauf. Jetzt ist sein Oldtimer 20.000 Euro wert, Tendenz steigend.

Es ist kein günstiges Hobby, aber sicherlich eines, das sich – den zufriedene­n und stolzen Gesichtern der Besitzer nach zu urteilen – lohnt. Und bei den meisten stehen die alten Schätze gewiss nicht nur in der Garage herum. Alexander Eb- ners Citroën ist beispielsw­eise ganzjährig angemeldet. „Ich fahre vor allem bei schönem Wetter mal zur Arbeit“, sagt Ebner.

Dass hinter diesem Hobby aber auch eine Menge Leidenscha­ft steckt, ist kaum übersehbar. Vor allem die lockere Atmosphäre und der Austausch mit anderen OldtimerLi­ebhabern ist den meisten bei den sonntäglic­hen Treffen wichtig und lässt sie regelmäßig wiederkomm­en. „Die Autos sind das Eine, die Leute das Andere. Schön sind immer die Geschichte­n der Menschen, die herkommen. Jeder hat hier ja seine eigenen Vorlieben“, findet Zerthner. Ihm gefällt neben den Menschen aber auch das Neandertal, das er so manch anderem Oldtimer-Treffen in der Region oder gar in ganz NRW vorzieht. „So eine Lage findet man selten.“

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