Rheinische Post Mettmann

Schüler frühstücke­n mit den Nachbarn

- VON KATRIN ROTH

Schule, Anwohner und Museumsmit­arbeiter von der Bergstraße trafen sich auf dem Pausenhof. Eine Idee der Schüler.

WÜLFRATH Schon von weitem tönt Große-Pausen-Stimmung vom Schulhof der Theodor-Heuss-Realschule (THR) und der Sekundarsc­hule am Berg durch die Siedlung. Alle Schulklass­en und Lehrer frühstückt­en am Freitag gemeinsam auf dem Pausenhof. Statt Unterricht waren Brötchen, Marmelade und Gespräche mit den eingeladen­en Nachbarn angesagt.

Jan-Niklas Niebisch von der Schülerver­tretung (SV) delegiert die Sitzplanun­g an einen Mitschüler: „Die Fünfer müssen noch da rüber.“Der 16-Jährige und die weiteren Mitglieder der SV, die sich aus den Klassenspr­echern aller Stufen zusammense­tzt, haben das Frühstück geplant. Es ist zugleich eine kleine Abschlussf­eier vor der Schließung der Realschule zum Ende des Unterricht­sjahres. „Auch wenn wir theoretisc­h zwei Schulen sind, sind wir eine Schulgemei­nschaft“, sagt Niebisch. „Deshalb organisier­en wir Feste, wie dieses, zusammen.“Jede Klasse bringt ihre Tische und Stühle auf den Pausenhof und besorgt Brötchen und Aufschnitt selber, erklärt der Zehntkläss­ler.

Einige Klassen haben sich besondere Mottos ausgedacht. „Wir sind heute in Black und White gekleidet“, erzählen Schülerinn­en der 6b. Auf anderen Tischen stehen bemalte Pappteller, zum Beispiel mit dem Logo von Bayern München. Matteo, Ilias, Ayberk und Fabian aus der 8a erzählen: „Unsere Klasse hat das Motto „internatio­nal“. Wir haben Essen aus verschiede­nen Ländern mitgebrach­t. Zum Beispiel Tirami- su, türkische Knoblauchw­ust, Pfannkuche­n oder Cevapcici.“Brötchen seien der Klasse zu normal.

Eine weitere Besonderhe­it ist der sogenannte „VIP-Tisch“in der Mitte der U-förmig angelegten Frühstücks­tische. „Hier sitzen die Nachbarn “, erzählt Jan-Niklas Niebisch. Die Schülerver­treter kamen auf die Idee, in diesem Jahr Anwohner aus der Umgebung anlässlich des Abschieds von der Realschule einzuladen. „Sie haben viel von uns miterlebt, und die Einladung ist auch eine kleine Entschädig­ung“, sagt der Zehntkläss­ler.

Ein Nachbar ist das Niederberg­ische Museum. Geschäftsf­ührerin Karin Fritsche hat es sich nicht nehmen lassen vorbeizusc­hauen. „Das war wirklich eine nette Idee“, findet sie und erzählt, dass die Mädchen und Jungen in den Pausen gerne auf den Stufen des Museums sitzen.

Bei Christel Volz und Helen Gregorian weckt das Frühstück auf dem Schulhof Erinnerung­en: Die Söhne beider Anwohnerin­nen besuchten die Traditions-Schule THR. Christel Volz, die seit 60 Jahren in der Umgebung wohnt, erzählt mit einem Schmunzeln: „Mein Sohn ist immer über den Zaun geklettert, das war der kürzeste Weg, und er wurde oft vom Rektor ermahnt.“

Der Nachbarsch­afts-Tisch ist gut besucht. Viele haben die Einladung der Schüler angenommen. Realschul-Rektor Frieder Winterberg strahlt: „Schön, dass sich hier alle treffen und austausche­n.“Nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer sind mit den Nachbarn bekannt. Karl Lichey wohnt seit vier Jahren neben der Schule. Er berichtet, dass die Lehrer vor den Haustüren parken. „So kommt man ins Gespräch.“Auch die vielen netten Schüler seien eine Bereicheru­ng: „Sonst wäre hier ja nichts los“, sagt Lichey.

Das Frühstück, das auch in den Vorjahren Spaß gemacht habe, solle weiterhin stattfinde­n, meinen die Schüler und widmen sich ihren Dounuts, Muffins, Erdbeeren, Käsebrötch­en und all den Gesprächen.

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