Rheinische Post Mettmann

Neue Konkurrenz setzt Ikea unter Druck

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Mit der Übernahme des Möbelhändl­ers Poco setzt das österreich­ische Unternehme­n XXXLutz die Schweden auf ihrem wichtigste­n Markt gehörig unter Druck. Leidtragen­de dieses Machtkampf­es sind vor allem die kleinen Geschäfte.

BERGKAMEN (dpa) Gigantenre­nnen der Möbelhändl­er: Der schwedisch­e Möbelriese Ikea hat zwar traditione­ll auch in seinem weltweit wichtigste­n Markt Deutschlan­d mit Abstand die Nase vorn. Aber der österreich­ische Konkurrent XXXLutz setzt nun zur Verfolgung­sjagd an. Jüngster Coup des rasant wachsenden Ikea-Konkurrent­en ist die Komplettüb­ernahme des Möbeldisco­unters Poco aus Bergkamen, der die Wettbewerb­sbehörden noch zustimmen müssen. Durch den Zusammensc­hluss der Nummer zwei mit der bisherigen Nummer sechs auf dem deutschen Möbelmarkt kann das Unternehme­n in Deutschlan­d damit deutlich näher an den Marktführe­r heranrücke­n.

Thomas Grothkopp

Dabei ist das Vordringen großer Ketten mit ihren oft riesigen Verkaufspa­lästen im deutschen Möbelhande­l kein neues Phänomen. „Seit Jahren kennen die Großen des deutschen Möbelhande­ls nur einen Weg - den nach oben“, schreibt etwa das Fachmagazi­n „Möbelkultu­r“in einer Marktanaly­se. Dabei seien Übernahmen und Neueröffnu­ngen bereits in der Vergangenh­eit an der Tagesordnu­ng gewesen. Allein die zehn führenden deutschen Möbelhändl­er konnten ihre Umsätze nach Berechnung­en des Magazins seit 1998 um mehr als 140 Prozent auf gut 18 Milliarden Euro im vergangene­n Jahr steigern. Mit zusammen etwas mehr als 9 Milliarden Euro entfiel davon gut die Hälfte allein auf die Top drei der Branche: Ikea, XXXLutz und die deutsche HöffnerGru­ppe.

Leidtragen­de der Entwicklun­g seien vor allem die kleinen Möbelgesch­äfte, beklagte der Hauptgesch­äftsführer des Handelsver­bands Möbel und Küchen (BVDM), Thomas Grothkopp. Um zu überleben, könnten kleine Läden etwa auf Spezialisi­erung setzen. „Wer profillos unterwegs ist, wird ausscheide­n“, sagte Grothkopp. Durch eine zunehmende Kaufzurück­haltung der Möbelkunde­n hatte sich der Wettbewerb in der Branche im vergangene­n Jahr nach Angaben des Verbands ohnehin weiter verschärft. Insgesamt konnte der deutsche Möbelhande­l nur noch ein Umsatzplus von lediglich 0,5 Prozent auf 33,6 Milliarden Euro erwirtscha­ften. Rund zwei Drittel davon entfielen auf lediglich 30 Unternehme­n.

Neben sinkenden Kundenzahl­en in den Läden machen Experten dafür auch eine „ausufernde Rabattpoli­tik“der vergangene­n Jahre verantwort­lich, die nicht mehr so wirke wie gewünscht. „Bislang hat der Möbelhande­l darauf nur sehr wenige Antworten gefunden“, stellt das Magazin „Möbelkultu­r“fest. Vor allem bei den großen Möbelhäuse­rn bleibe es bei der „wöchentlic­hen Prospektfl­ut“, obwohl vor allem jüngere Zielgruppe­n damit gar nicht mehr zu erreichen seien.

Profitiere­n konnten auch BilligAnbi­eter wie die nordrhein-westfälisc­hen Unternehme­n Roller und Poco. Beide Unternehme­n sind weiter auf Wachstumsk­urs. Durch die

„Wer als Möbelverkä­ufer profillos unterwegs ist, wird ausscheide­n“

Handelsver­band BVDM

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