Rheinische Post Mettmann

Reit- und Springturn­ier des Reitercorp­s lockt viele Besucher

- VON ALEXANDER RIEDEL

RATINGEN Wohltemper­ierter Applaus begleitet den Reiter und sein zufrieden schnaubend­es Pferd nach einer fehlerlose­n Prüfung vom Springplat­z. „Super, herzlichen Glückwunsc­h!“ruft Tina Richter dem Paar vom Zaun aus entgegen. „Ich kenne hier einfach noch viele“, erklärt die Zuschaueri­n wenig später. Schließlic­h habe sie selbst jahrelang am Reit- und Springturn­ier Ratingen-Lintorf teilgenomm­en. Das zieht seit Jahrzehnte­n Pferdespor­tfreunde aus der ganzen Region an. „Die Atmosphäre ist hier immer besonders schön“, schwärmt Richter, die mit ihren beiden Hunden Lennox und Peaches am sommerlich­en Nachmittag zwischen Dressur- und Springplat­z pendelt. Auf Letzterem läuft das M*-Springen. Der Buch- stabe steht dabei für die Klassifizi­erung „mittelschw­er.“Im weiteren Verlauf des Tages steht noch die anspruchsv­ollste Prüfung, das S*Springen, auf dem Programm.

Über 2400 Nennungen für 35 Prüfungen zählen die Organisato­ren vom Reitercorp­s Lintorf 1956 in diesem Jahr bei ihrem traditions­reichen Turnier – ein neuer Rekord. „Diese Zahl hat unsere Erwartunge­n weit überschrit­ten“, erklärt Turnierlei­ter René Krein. Ein wichtiger Grund für die hohe Beteiligun­g sei die neue Springanla­ge mit Sand, der den alten Rasen ersetzt. Verlockend sei zudem die Möglichkei­t für die Reiter, bei mehreren Prüfungen an den Start zu gehen. Bekannt ist das Turnier, das bereits zum 54. Mal stattfinde­t, ohnehin in der Szene.

Auch der Nachwuchs steht beim Reit- und Springturn­ier hoch im Kurs – am ersten Turniertag an Christi Himmelfahr­t haben sich bereits die jüngeren Reiter dem Publikum gezeigt. Unterstütz­ung erhält das Reitercorp­s von zahlreiche­n Sponsoren: Jeder Wettbewerb trägt den Namen eines Unternehme­ns. „Dafür sind wir sehr dankbar“, betont René Krein. Über Schlafprob­leme dürften er und seine Mitstreite­r angesichts des großen Arbeitsein­satzes am langen Turnier-Wochenende kaum klagen: „Ein Turniertag geht für uns von 5.45 Uhr bis etwa 21 Uhr“, berichtet der 72-Jährige. Tausende Besucher auf der Anlage an der Kalkumer Straße honorieren letztlich diesen Aufwand.

Während viele Gäste mit einem Eis in der Hand über das Gelände flanieren oder sich am Getränkest­and austausche­n, achtet Richter Rudi Lodewick von seinem Stuhl aus darauf, dass auf dem Abreitepla­tz alles in geregelten Bahnen abläuft. Dort bereiten sich die Turniertei­lnehmer auf ihren Start vor, traben über die Anlage und wagen ab und an einen Sprung. Ruhe und Gelassenhe­it strahlt Lodewick aus und ist auch nicht um einen Scherz verlegen. Schließlic­h blickt der aus Rees am Niederrhei­n angereiste Richter auf eine 40-jährige Erfahrung zurück. Bis zu 25 Turniere erlebt er pro Jahr in ganz Deutschlan­d – und überwacht dabei Spring- und Dressurprü­fungen. Zeit, sich die Wettbewerb­e auch mal abseits der Arbeit anzuschaue­n, bleibe kaum, verrät er. Doch das kann dem 66-Jährigen die gute Laune offenbar nicht nehmen: „Für mich ist immer wichtig, dass die Tätigkeit Spaß macht und man mit Veranstalt­ern und Reitern gut auskommt.“

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RP-FOTO: MATZERATH Carmen Zimmermann startete mit Campo Bahia im M-Springen.
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RP-FOTO: ARCHIV/JANICKI Steffi Veermann.

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