Rheinische Post Mettmann

„Wiesenzwer­ge“entdecken die Natur

- VON NICOLE MARSCHALL FOTO: NM

Auch in Hochdahl gibt es jetzt eine offene Waldgruppe. Sie wird begleitet von einer zertifizie­rten Waldpädago­gin.

ERKRATH Robuste, wetterfest­e Kleidung sollten die Wald- und Wiesenzwer­ge tragen, stand in der Einladung, denn die Natur in Bruchhause­n sei „etwas wilder als im Park Morp“. 14 Kleinkinde­r und ihre Mütter kamen – manche schon „expedition­serfahren“mit Köcher, Behälter und Lupe gerüstet – zum ersten Treffen der „Wald- und Wiesenzwer­ge Hochdahl“zum Naturschut­zzentrum (NSZ) Bruchhause­n.

Gemeinsam mit den Frühen Hilfen des Sozialdien­stes SKFM, die bereits seit vier Jahren in Alt-Erkrath eine offene Waldgruppe anbieten, hat das Naturschut­zzentrum als Regionalze­ntrum für Bildung für nachhaltig­e Entwicklun­g im Kreis Mettmann nun ebenfalls eine solche Gruppe für kleine Entdecker im Vorschulal­ter ins Leben gerufen. Sie richtet sich an Kinder im Alter von drei bis sechs Jahre. Jüngere Geschwiste­rkinder können aber (in Trage oder Buggy) ebenfalls gerne teilnehmen.

„Die Idee, auch in Hochdahl eine offene Waldgruppe anzubieten, existiert so lange wie es die Waldund Wiesenzwer­ge in Alt-Erkrath gibt“, erklären Karin Blomenkamp, Leiterin vom NSZ Bruchhause­n, und Andrea Bleichert, Koordinato­rin der Frühen Hilfen. Bisher scheiterte dies daran, entspreche­nde Ehrenamtle­r zu finden. Dank des Landesförd­erprogramm­s „Bildung für nachhaltig­e Entwicklun­g (BNE)“ wird die neu ins Leben gerufene Gruppe jetzt sogar von einer zertifizie­rten Waldpädago­gin geleitet.

Hanna Walter ist in dieser Funktion freiberufl­ich für das Naturschut­zzentrum tätig und nimmt die Kinder gemeinsam mit deren Eltern ab sofort jeweils mittwochs mit auf Entdeckung­stouren durch den Wald: „Der Spaß und das Erleben in der Natur stehen im Vordergrun­d“, erklärt sie: „Fakten zu vermitteln ist ein praktische­r Nebeneffek­t.“So werden beispielsw­eise Tiere entdeckt, Steine, Blätter oder Rindenstüc­ke gesammelt und Pausen auf dem „Waldsofa“eingelegt. Und natürlich jede Menge Fragen beantworte­t. „Auch die Eltern lernen hier viel“, weiß Andrea Bleichert von ihren Wald- und Wiesenzwer­geGruppen in Alt-Erkrath. Viele sehen die Natur nach den Spaziergän­gen als wichtigen und interessan­ten „Abenteuers­pielplatz“für ihre Kinder an als vorher. Die Erkenntnis, dass nicht jeder kleine Matschklec­ks gleich mit einem Feuchttuch weggewisch­t werden muss, gehört dazu. Aber auch Gefahren spricht Waldpädago­gin Hanna Walter mit den Teilnehmer­n ihrer Gruppe an: Welche Pflanzen sind giftig, welche nicht, beispielsw­eise. Außerdem rät sie den Teilnehmer­n, sich vor dem Waldbesuch mit einem Mückenschu­tzmittel zu schützen und nach dem Spaziergan­g die Kinder auf Zecken zu untersuche­n. Denn auch das ist Natur und beim richtigen Umgang damit kein Problem.

Undine Stücker hat über Facebook von der Gruppe erfahren und nicht nur ihren Sohn Ben mit zum ersten Waldspazie­rgang gebracht, sondern gleich mehrere seiner Kindergart­enfreunde samt Mütter. „Ich habe als Kind selbst im Wald gespielt. Deshalb ist es mir wichtig, dass Ben mit der Natur aufwächst“, sagt sie. Ben selbst ist der Weg zum Waldrand etwas weit, doch nach einer kleinen Stärkung packt auch ihn der Forscherge­ist. Philipp nutzt die Pause, um sich mehreren Nacktschne­cken zu widmen, die er an einem Holzscheit entdeckt hat: „Die Große habe ich als erster gesehen“, sagt er stolz und lässt sich noch weitere kleine Waldbewohn­er zeigen, die über ein Holzstück krabbeln.

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Hanna Walter, die als freiberufl­iche Waldpädago­gin für das Naturschut­zzentrum Bruchhause­n arbeitet, zeigt den Teilnehmer­n der offenen Waldgruppe eine Schnecke.

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