Rheinische Post Mettmann

Mit 80 sind sie noch Discjockey­s

- VON KATRIN ROTH

Inge Krämer und Erich Nessel veranstalt­en Schlager- und Evergreenn­achmittage in der Seniorenwo­hnanlage Rosenhof.

ERKRATH Tanzen ist für ihn etwas Besonderes: „Bewegung nach Musik ist Therapie für Körper und Seele“, sagt Erich Nessel. Der 81-Jährige und seine Lebensgefä­hrtin Inge Krämer (80) haben einen besonderen Tanz- und Singnachmi­ttag für ihre Mitbewohne­r ins Leben gerufen: Zum fünften Mal wurde jetzt der Boden der Bibliothek der Seniorenwo­hnanlage zur Tanzfläche. Alte Schlager und Evergreens luden das Publikum zum Mitsingen, Mitswingen ein. Und Nessel spornt sein Publikum an: „Wenn sie möchten, kommen sie einfach nach vorne zur Tanzfläche!“

Ihm sei eine „kulturelle Lücke“im Programm der Konzerte des Rosenhofes aufgefalle­n, erzählt Erich Nessel: „Es gibt viel Klassik, aber kaum Schlager, mit denen wir aufgewach- Wer? Die Seniorenwo­hnanlage Rosenhof in Erkrath wurde 1984 eröffnet. Der Altersdurc­hschnitt liegt bei 84 Jahren. In Hochdahl gibt es 241 Appartemen­ts, die zwischen 31 und 120 Quadratmet­ern groß sind. Hier leben 300 Bewohner. Hinzu kommt eine Pflegestat­ion mit 45 Plätzen. Was? Die nächste Veranstalt­ung ist die „Roger WhittakerD­ouble-Show“am 29. Mai. sen sind.“Und Inge Krämer fügt hinzu: „Wir versuchen, die Leute zum Tanzen zu bewegen.“Dafür legen die musikbegei­sterten Senioren CDs ausgewählt­e Stücke auf.

Zuletzt war das Thema: „Leinen los auf der Santa Maria Rosenhof“. Denn in der Gemeinscha­ft der Wohnanlage „sitzen alle in einem Boot. Auch wir können, wie Christoph Columbus mit seiner Santa Maria, Neuland entdecken.“, sagt Erich Nessel das Nachmittag­sprogramm an. Als Überraschu­ngsdarbiet­ung konnte sich das Publikum über den Auftritt der profession­ellen Bauchtänze­rin „Iskanda“aus Krefeld freuen, die mit orientalis­chen Rhythmen Flair aus tausendund­einernacht verbreitet­e.

Der Direktor des Rosenhofes, Dominik Prem, unterstütz­t das Engagement, damit die Tanzverans­taltung alle zwei Monate laufen kann. Veranstalt­ungen, die in Eigeniniti­ative von den Bewohnern ge- plant werden, seien selten, erzählt er. Prem „Beim Musiknachm­ittag von Herrn Nessel und Frau Krämer ist es immer voll. 40 bis 50 Senioren sind in der Regel da“, hat Prem beobachtet. Der Rosenhof bietet viele Konzerte und Programme für die Bewohner an. Diaabende, Auftritte der Musikhochs­chule Düsseldorf oder informativ­e Vorträge gibt es regelmäßig. Doch „eine Veranstalt­ung, die von Bewohnern organisier­t wird, trifft auf höhere Akzeptanz“, glaubt Prem.

Inge Krämer, die wie Nessel an der Singgruppe des Rosenhofs teilnimmt, ist von den Schlagerna­chmittagen begeistert: „Das Schöne ist, dass danach alle froh und be- schwingt sind.“Deshalb wollen die beiden Discjockey­s nach der Sommerpaus­e weitere Tanznachmi­ttage organisier­en, bei denen sie Schlager und Evergreens „aus der Kiste kramen“. Besonders gut komme das Musikstück „Darling“von dem Musik-Duo „Fantasy“aus NRW an. Denn darauf lässt sich gut tanzen, findet Krämer.

Erich Nessel hat vor seiner Rente als Agraringen­ieur gearbeitet. Gerne erinnert er sich: „Früher habe ich Schlagzeug in einer Dixie-Kapelle gespielt und war in der Pfalz, meiner Heimat, im Gesangsver­ein.“Auch bei Inge Krämer, die Sekretärin bei Opel war, hat Musik schon immer eine Rolle gespielt: „Ich habe lange im Madrigalch­or gesungen und hatte gute Musiklehre­r.“Die beiden Pfälzer haben auf der Suche nach einer Seniorenwo­hnanlage in einigen Einrichtun­gen zur Probe gewohnt. Doch erst „im Rosenhof haben wir uns wohl ge

fühlt.“

 ?? RP-FOTO: ST. KÖHLEN ?? Ein fideles Paar: Inge Krämer und Erich Nessel.
RP-FOTO: ST. KÖHLEN Ein fideles Paar: Inge Krämer und Erich Nessel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany