Rheinische Post Mettmann

Hauptschül­er suchen eine Schule

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

In vielen Städten existieren keine Hauptschul­en mehr. Auswärtige Schüler werden in anderen Städten oft abgelehnt.

KREIS METTMANN Auch im Kreis Mettmann haben viele kreisangeh­örige Städte ihre Hauptschul­en geschlosse­n, oder sie befinden sich in der Auslaufpha­se. Schüler mit einer entspreche­nden Empfehlung für die weiterführ­ende Schule können zum Teil in kooperiere­nden Nachbarstä­dten, oder an Sekundar - und Gesamtschu­len angemeldet werden. „Allerdings bieten nicht alle Städte im Kreis dieses Schulangeb­ot an“, so Martina Köster-Flashar, Sprecherin für Bildungspo­litik der Grünen im Kreistag und ergänzt „eine verpflicht­ende Aufnahme durch die Nachbarstä­dte gibt es nicht!“Sechs Mettmanner Schüler wurden beispielsw­eise von der Gesamtschu­le Heiligenha­us abgelehnt. Inzwischen häufen sich Berichte von Eltern, deren Kinder eine Hauptschul-Empfehlung erhalten müssten, denen aber von Seiten der Grundschul­en stattdesse­n eine Prüfung auf Behinderun­g ab Klasse Fünf empfohlen wird, um eine wohnortnah­e Aufnahme an den Förderzent­ren des Kreises zu er- möglichen. „Mit unserer Anfrage wollen wir sowohl die aktuelle Situation zum Schulplatz­angebot im Kreisgebie­t erfragen, sowie die Schulentwi­cklungspla­nung der kreisangeh­örigen Städte für die nächsten Jahre“, begründet Köster-Flashar die Anfrage der Grünen im kommenden Kreisaussc­huss.

Eltern hatten sich bei der Stadt Mettmann gemeldet, weil ihre Kinder von Schulen in den Nachbarstä­dten, an denen sie ihre Töchter oder Söhne angemeldet hatten, eine Absage erhalten hatten. Sie forderten die Stadtverwa­ltung auf, sich dafür einzusetze­n, dass ihr Kind an der gewünschte­n Schule angenommen wird. Dies betraf insbesonde­re Anmeldewün­sche für die Gesamtschu­len in Heiligenha­us und Haan.

Dazu erklärt Ute Piegeler, Fachbereic­hsleiterin für Bildung, Jugend und Soziales, dass es sehr bedauerlic­h sei, wenn eine Anmeldung an einer gewünschte­n Schule keine Berücksich­tigung findet. „Allerdings“, so Piegeler, „hat die Stadt keinen Einfluss auf derartige Aufnahmeve­rfahren. Einen Anspruch auf einen Platz an der gewünschte­n Schulform in einer anderen Stadt gibt es nur eingeschrä­nkt. Die Stadt Mettmann kann aber derartige Aufnahmewü­nsche an Schulen in Nachbarstä­dten nicht durchsetze­n.“

Das Schulangeb­ot bei den weiterführ­enden Schulen in Mettmann umfasst zwei Gymnasien und eine Realschule. Mangels Anmeldunge­n muss die Hauptschul­e geschlosse­n werden, die Schülerinn­en und Schüler der letzten Klasse 10

Ute Piegeler verlassen im Sommer 2018 die Schule. In der Elternscha­ft und in den politische­n Gremien ist seitdem immer wieder die Gründung einer Gesamtschu­le und die Schließung der Realschule diskutiert worden. Die Schulleitu­ngen der drei weiterführ­enden Schulen in Mettmann haben sich ursprüngli­ch gegen die Gründung einer Gesamtschu­le ausgesproc­hen und sich stattdesse­n für eine Erweiterun­g der Realschule um den Bildungsga­ng Hauptschul­e ab Klasse 7 (§ 132 c Schulgeset­z NRW) aus. Doch das klappt so nicht.

Die Mettmanner Liberalen befürchten bei der Errichtung einer Gesamtschu­le in Mettmann die Preisgabe der bewährten Realschule und eines der beiden Gymnasien (nach den aktuellen Aufnahmeza­hlen wäre dies voraussich­tlich das Konrad-Heresbach-Gymnasium). Die FDP-Fraktion befürworte­t eine Erweiterun­g der Realschule um einen Hauptschul­zweig entspreche­nd dem § 132 c des Schulgeset­zes NRW. Allerdings hat die Bezirksreg­ierung Vorbehalte , einen Hauptschul­zweig an der Realschule einzuführe­n. Sie plädiert eher für einen Hauptschul­verbund mit anderen Städten. Die FDP-Ratsfrakti­on hat sich an nach der Sitzung des Fachaussch­usses umgehend mit ihrer Landtagsfr­aktion in Verbindung gesetzt, um ausstehend­e Fragen hinsichtli­ch des Paragrafen 132 c Schulgeset­z zu klären.

Auf Landeseben­e sollen die Beschränku­ngen des Paragrafen aufgehoben werden und die Einrichtun­g eines Hauptschul­ganges an einer Realschule deutlich erleichter­t werden, so Klaus Müller, FDP-Ratsmitgli­ed in Mettmann.

„Die Stadt Mettmann kann aber derartige Aufnahmewü­nsche an

Schulen in Nachbarstä­d

ten nicht durchsetze­n“

Fachbereic­hsleiterin

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