Rheinische Post Mettmann

Erben ist schwerer als gedacht

- VON KLAUS BRAEUER FOTO: ARD DEGETO/ORF/HUBERT MICAN

Zwei Anwältinne­n geraten in einer Erbschafts­sache vor Gericht aneinander, obwohl sie sich gut leiden können.

BERLIN (dpa) Erben ist nicht immer einfach, vor allem nicht in den „besseren Kreisen“. Das war in diesem Jahr bereits in dem ARD-Vierteiler „Gestüt Hochstette­n“zu sehen: Im Schnitt waren am Samstagabe­nd rund vier Millionen Zuschauer dabei. Die Reihe kam aus Österreich – genauso wie die neue TV-Komödie „Dennstein & Schwarz“, die heute im Ersten gezeigt wird. Sie ist so angelegt, dass eine Reihe daraus werden könnte, wenn die Einschaltq­uote stimmt.

Die junge Anwältin Therese Schwarz (Martina Ebm) gerät in dem Film in einen Erbschafts­streit: Sie soll ihrer Jugendlieb­e, dem Biobauern Fritz (Robert Finster), dabei helfen, sich gegen die Familie des verstorben­en Grafen Florentin Dennstein zu behaupten. Felix (Johannes Krisch) hingegen will mit allen Mitteln verhindern, dass sein uneheliche­r Halbbruder Fritz nun ein Drittel des Familienve­rmögens erbt. Da Felix’ Ehefrau Paula Dennstein (Maria Happel) Anwältin ist, reicht sie sofort Klage ein, um das Testament anzufechte­n.

Therese wird bei ihrem Vorhaben mehrfach von ihrem Chef Biron (Wolfram Berger) behindert, weil er sich der intrigante­n Gräfin Alexandra Dennstein (Krista Stadler) verbunden fühlt. Zumindest, bis durch den Fund alter Briefe allerhand Familienge­heimnisse aufgedeckt werden.

„Dennstein & Schwarz“zeigt einen Pseudo-Klassenkam­pf zwischen dem als „Erbschleic­her“bezeichnet­en Bauern Fritz und dem niederen Adel, der nicht viel von Arbeit hält. Drehbuchau­torin Konstanze Breitebner („Treibjagd im Dorf“) ist auch als Schauspiel­erin bekannt („Julia – Eine ungewöhnli­che Frau“, „Schlosshot­el Orth“). „Ich bin überzeugt davon, dass Frauen als Anwältinne­n die Dinge anders anpacken“, sagt sie in einem Interview im ARD-Presseheft. „Es wird nicht gleich der Ärmel hochgekrem­pelt und dem anderen eins übergezoge­n. Frauen gehen einfach ein bisschen raffiniert­er, sensibler und einfühlsam­er an die Sache heran.“

So präsentier­en sich auch die beiden Hautpdarst­ellerinnen: erfrischen­d gut. Während Maria Happel (55, „Soko Donau“) als gewiefte Anwältin Dennstein gerne ein Schnitzel brät oder einen Strudel backt, um sich zu entspannen, bekommt Martina Ebm (36, „Vorstadtwe­iber“) als idealistis­che Anwältin Schwarz allenfalls einen Salat hin.

Was beide Damen in ihrer List eint: Es geht ihnen nicht nur um das Recht in diesem Fall, sondern auch um Gerechtigk­eit überhaupt. Dies zieht sich als roter Faden durch die unterhalts­ame Geschichte. Sie greift außerdem so manches Klischee auf – etwa von der gar nicht so feinen Jagdgesell­schaft. Und nicht nur das: Ein bis dato verwöhnter Enkel beginnt zu arbeiten, und ein Vaterschaf­tstest sorgt für eine Überraschu­ng.

Regisseur Michael Rowitz („Mit Burnout durch den Wald“) hat ein spielfreud­iges Ensemble um sich geschart und mit der Kulisse von Burg Strechau in der Steiermark für schöne Bilder gesorgt. Er nimmt zudem gesellscha­ftliche Gewohnheit­en aufs Korn.

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Therese (Martina Ebm, r.) und Paula (Maria Happel, l.) lassen sich im Film „Dennstein & Schwarz“von Gräfin Alexandra (Krista Stadler) nicht gegeneinan­der ausspielen.

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