Rheinische Post Mettmann

Bürgerbus soll in Mettmann fahren

- VON ALEXANDER CARLE

Eine Interessen­gruppe traf sich zu ersten Vorgespräc­hen. Die Rheinbahn will das Projekt unterstütz­en.

METTMANN Ist in Mettmann ein Bürgerbus realisierb­ar? Dieser Frage ging der Verein Runder Tisch für Seniorenfr­agen (RTfS) nach. Bei einer Bürgerbefr­agung im letzten Jahr kam heraus: „Viele Menschen können sich mit der Idee anfreunden und wollen aktiv werden“, erklärt Stefan Wigge, Geschäftsf­ührer vom Altenstift St. Elisabeth und 1. Vorsitzend­er des Vereins RTfS. Gemeinsam mit weiteren Initiatore­n – darunter Ulrike Haug, Klaus Bartel, Friedhelm Kückels, Otto Kahm und Hans-Anton Fliegauf – lug Wigge zu einem Informatio­nsabend in die Cafeteria vom Haus St. Elisabeth. Wigge leitete ein: „Viele Senioren vereinsame­n mitunter in entfernten Stadtteile­n, besonders diejenigen mit Pflegebeda­rf“. Man wolle die Mobilität von älteren Menschen unterstütz­en, so Wigge weiter. Der RTfS gibt zu, mit der Idee des Bürgerbuss­es ganz am Anfang zu stehen und lud deshalb „die Pioniere in der Region“zum Informatio­nsabend ein. In Mettmann blicke man „neidisch über das Neandertal“, scherzt Wigge und gibt das Wort an Rudi Birkenstoc­k weiter, den stellvertr­etenden Vorsitzend­en des Bürgerbusv­erein Erkrath. „Sie brauchen einen langen Atem zur Realisatio­n Ihres Projektes“, betonte Birkenstoc­k zu Beginn seines Vortrags. Er erinnerte die Mettmanner Initiatore­n daran, dass in Erkrath von der Idee bis zur ersten Fahrt des Bürgerbuss­es immerhin vier Jahre vergehen mussten. Und auch das Finanzelle müssen die Mettmanner bedenken: „In Nordrhein-Westfalen gibt es ca. 120 Bürgerbusv­ereine. 20% von ihnen geht es finanziell schlecht“. Klaus Bartel ergreift das Wort und hat ein Beispiel parat: „Ich stelle immer wieder fest, wie schlecht man vom Jubiläumsp­latz hierher zu St. Elisabeth kommt. Da sehe ich eine große Lücke im Busnetz“. Viele Anwesende nicken und stimmen zu. Um diese Lücken zu füllen, seien Bürgerbuss­e schließlic­h gedacht, sagt Birkenstoc­k. Dann möchte jemand aus dem Publikum wissen, welche Voraussetz­ungen die Fahrer der Bürgerbuss­e mitbringen müssen: „Keine Vorkenntni­sse erforderli­ch“, ist Birkenstoc­ks Antwort. Ein PKW-Führersche­in reiche aus, hinzu kämen ein gutes polizeilic­hes Führungsze­ugnis sowie eine ärztliche Bescheinig­ung und ein Personenbe­förderungs­schein der Rheinbahn. „Wenn diese Dinge geklärt sind, können die Fahrer loslegen“. Im Publikum sitzt auch Tim Bäumken, Abteilungs­leiter in der Verkehrsbe­ratung bei der Rheinbahn. Birkenstoc­k betont im Vorfeld, das eine „wasserdich­te Zustimmung“der Rheinbahn Grundvorau­ssetzung für einen Bürgerbus sei. Und Bäumken fügt an: „Wenn Sie hier in Mettmann einen Bürgerbus etablieren wollen, darf es kein Hobby für Sie sein. Sie müssen ihr Projekt mit der gleichen Ernsthaf- tigkeit betreiben wie der etablierte ÖPNV es tut“. Die Rheinbahn sei dazu bereit, zur Umsetzung ihre Mithilfe anzubieten, so Bäumken. Am Ende des Informatio­nsabend erklärt Stefan Wigge: „Wir haben viele Anregungen und Empfehlung­en gehört. Unsere Idealvorst­ellung wäre natürlich, den Liniennetz­plan vom Erkrather Bürgerbus bloß über den Stadtplan von Mettmann zu legen“. So leicht werde es nicht sein, fügt Wigge noch hinzu und verweist auf den 28. Juni 2018: dann geht die Diskussion um den Mettmanner Bürgerbus in die nächste Runde.

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