Rheinische Post Mettmann

An der Düssel gibt es jetzt Skulpturen

- VON CORDULA HUPFER

Noch stehen nicht alle Objekte. Aber seit gestern ist der Weg, den die Neanderart Group gebahnt hat, offiziell eröffnet.

ERKRATH Die gen Horizont ragende Bahnschwel­le hinter der Stadthalle, die mehr als 100 Jahre sein soll, ist schon mal ein Hingucker. Hier hat allerdings kein Künstler Hand angelegt, sondern bloß der Zahn der Zeit genagt, erzählt Ralf Buchholz von der heimischen Künstlerve­reinigung Neanderart Group. Macht rein gar nichts – es ist ja ein schönes Objekt dabei entstanden, befand das Publikum bei der gestrigen Freigabe des knapp zwei Kilometer langen Skulpturen­wegs entlang der Düssel.

Der eigentlich­e Star der Eröffnung war allerdings eine Stele links neben der Stadthalle, die gestern feierlich enthüllt wurde, nachdem Bundestags­mitglied und Schirmherr­in Michael Noll gemeinsam mit Vize-Bürgermeis­terin Regina Wedding das Band zum Weg durchschni­tten hatte. So viel Zeremonie muss sein für ein Projekt, das die beiden als „ganz tolle Sache“lobten und nun darauf hoffen, dass es von den Erkrathern auch wertschätz­end angenommen wird. Die Metallstel­e mit dem bunten Mosaik hinter Glas soll dabei helfen – sie soll leuchten, sobald es dämmert, will Blicke auf sich ziehen.

Ihr Schöpfer ist Hans Jürgen Rahlenbeck aus Solingen, denn auch das ist ein Merkmal des Weges: Es haben nicht nur Erkrather daran mitgewirkt, wie beispielsw­eise Ralf Buchholz selbst oder der Schreiner Frank Nicolay, der unweit der Düssel lebt und arbeitet. Auch Peter Sußner aus Monschau und HansPeter Wehage aus Ratingen sind – unter anderen – mit einer Arbeit vertreten. Wenn alles nach Plan läuft, erwartet die Neanderart Group auch noch eine prominente­re Schenkung aus dem Nachlass von Georg Klusemann, Maler und Meistersch­üler der Düsseldorf­er Kunstakade­mie. Seine Tochter Caterina Klusemann führt das Ausflugsca­fé Neandertal No. 1 unweit des Neandertha­l-Museums, hat Feuer gefangen in Sachen Erkrather Skulpturen­pfad und will nun etwas Wind- und Wetterfest­es dafür zur Verfügung stellen. Der jüngste Spender – alle am Weg Beteiligte­n arbeiten auf eigene Rechnung – ist der Erkrather Keramiker Niklas Gründker (13), der schon mehrere kleine Ausstellun­gen hatte und sich für den Düsselweg etwas ausgedacht hat, das von einem zum anderen Ufer reichen soll, aber noch nicht fertig ist.

Die Idee, die Pfade entlang der von der Verwaltung bislang recht stiefmütte­rlich behandelte­n Düssel aufzuwerte­n, ist schon seit mehreren Jahren Thema in der Stadt. Die Neanderart Group hat sich jetzt ans Werk gemacht, nachgebohr­t und erreicht, dass Bürgermeis­ter Christoph Schultz, der Fachbereic­h der Stadt und die Abwasserbe­hörde nach einer Begehung grünes Licht für das Skulpturen­projekt gegeben haben. Es soll sich künftig von Erkrath-Nord über die „Neue Mitte“bis zum Toni-Turek-Station erstrecken – mit Unterbrech­ungen, denn die Düssel fließt nicht überall im Stadtgebie­t frei, sondern ist teilweise überbaut.

„Viele Erkrather wissen gar nicht, was für ein Juwel sie mit der Düssel haben. Vielleicht ändert sich das ja jetzt, wo der Skulpturen­pfad lockt, und die Stadt geht vielleicht endlich den Ausbau des dazugehöri­gen Wegenetzes an“, sagt Hans-Ulrich Zastrau vom Seniorenra­t. Er und seine Mitstreite­r setzten sich seit langem für den Ausbau der Wanderwege an der Düssel ein. Im Stadtentwi­cklungskon­zept ist das eigentlich beschlosse­ne Sache, umgesetzt wurde aber – mit dem Hinweis auf andere Prioritäte­n – bislang noch nichts.

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RP-FOTO: TEPH Die Objekte am Wegesrand bekommen noch Tafeln, die auf ihre Schöpfer hinweisen, sagt Ralf Buchholz.

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