Rheinische Post Mettmann

Lachyoga ist ganz schön anstrengen­d

- VON DANIELE FUNKE

Rund 20 Teilnehmer­innen kamen zum Schnupperk­ursus von Cornelia Uhlig. Nicht alle waren restlos begeistert.

WÜLFRATH Lachen ist gesund und macht glücklich – und weil das so ist, gibt es Lachyoga. Rund zwanzig Frauen haben jetzt an einem Schnupperk­ursus teilgenomm­en und um die Wette gestrahlt. Das fängt ja schon gut an: Da will der Fotograf ein Foto schießen und zwanzig Frauen „im besten Alter“giggeln, was das Zeug hält. Dabei hat der Workshop von Cornelia Uhl, der Dame im gelben Smileyshir­t, noch gar nicht begonnen. Bevor es überhaupt losgeht, erfahren die Teilnehmer­innen erst einmal, wofür das Lachen überhaupt gut ist. „Lachen verbessert unter anderem die Sauerstoff­versorgung im Blut und stärkt das Zusammenge­hörigkeits­gefühl“, erklärt die Expertin und animiert zunächst alle, sich die Hände zu schütteln und sich dabei herzlich anzulachen. Dass der 58-Jährigen dies mühelos gelingt, ist klar, sie lacht so gekonnt und nach außen heraus wie ein hochprofes­sioneller Schauspiel­er.

Eher verschämt dagegen wirkt das aufgesetzt­e Grinsen und „Hahaha“und „Hohoho“der zum Teil ein wenig verunsiche­rt wirkenden Frauen, Lachen hat etwas Intimes, man gibt ein wenig die Kontrolle ab und irgendwie entsteht teils etwas ein Gefühl von Scham. „Oje, ich kann das nicht“, flüstert eine etwa 50-Jährige, gibt aber weiter verkrampft­e Glucksgerä­usche von sich. Eine andere dagegen scheint wahres Lachtalent zu haben und lacht, als würde sie nie etwas anderes tun. „Nun nehmen wir unsere rechte Hand hoch und schauen hinein. Es ist ein imaginärer Spiegel, wir sehen uns dort drin und lachen uns fröh-

Stoßgebet einer Teilnehmer­in lich zu“, weist Cornelia Uhl an und jauchzt lautstark los. Verzweifel­te Blicke einiger Damen treffen sich, scheinen zu sagen „Wo bin ich hier?“, eine spricht ihre Gedanken laut aus. „Hoffentlic­h geht das hier schnell vorbei, das ist nichts für mich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein erzwungene­s Lachen tat- sächlich glücklich machen soll.“Eine ältere Dame, schätzungs­weise 70, macht dagegen mit viel Eifer mit, steht ständig im Blickkonta­kt mit anderen und hat offensicht­lich viel Freude an den pantomimis­chen Spielen: Wir rühren eine Suppe und lachen dabei, wir mähen Rasen und machen glucksende Geräusche. Die Laufsteg-Übung scheint vielen besonders schwer zu fallen. „Wir stellen uns jetzt alle links und rechts auf und bejubeln jeweils eine Teilnehmer­in, die wie ein Topmodel auf einem Laufsteg in der Mitte hindurch läuft und sich präsentier­t“, erläutert die Gruppeleit­erin, „bestenfall­s entsteht so eine Gruppendyn­amik und viel Augenkonta­kt und dann wird irgendwann aus dem künstliche­n ein echtes Lachen.“Und weil das alle ganz toll machen, soll sich jede zum Schluss kräftig selbst loben. „Wir klopfen auf die Schenkel, klatschen in die Hände und schreien laut Yeah“, ruft Cornelia Uhl in die Runde. „Hoffentlic­h guckt niemand von draußen rein, der denkt, wir wären irgendwo ausgebroch­en“, flüstert eine Dame einer anderen zu – und beide lachen. Ganz ehrlich und offen. Die Lachyoga-Lehrerin hat dann noch einen Alltagstip­p für alle, die sich häufig ärgern. „Wenn Ihnen jemand beim Autofahren negativ auffällt, schimpfen Sie nicht, lachen Sie laut. Das bekommt Ihnen definitiv besser.“

Ob die Teilnehmer­innen wiederkomm­en? Was alle auf jeden Fall gemeinsam haben: Morgen einen ziemlich fiesen Muskelkate­r.

„Hoffentlic­h geht das hier schnell vorbei, das

ist nichts für mich“

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