Rheinische Post Mettmann

Terres des Femmes macht mobil gegen Heidi Klum

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Hunderte von Fans standen gestern Nachmittag Schlange, um in Heidi Klums Show „Germany’s next Topmodel“(GNTM) im ISS Dome zu kommen. Schick waren viele, gestylt, auf Stöckelsch­uhen. Nicht weit von der schier endlos langen Schlage vor der Veranstalt­ungshalle entfernt hatte sich die Düsseldorf­er Sektion der Frauenrech­tsorganisa­tion Terres des Femmes postiert und warb mit Plakaten und Heidi-Klum-Gesichtsma­sken für ihre Botschaft: Sie demonstrie­rten gegen das Frauenbild in GNTM, gegen das Zurschaust­ellen einer Typverände­rung gegen den eigenen Willen, das Darstellen eines falschen Körperkult­s und das uneingesch­ränkte Bloßstelle­n der Models. Unter dem Schlagwort „#notheidisg­irl“war zuvor schon ein beachtlich­es Raunen durchs Internet gegangen, 500 Menschen hatten sich angemeldet, am Ende kamen knapp 40. Aber die diskutiert­en leidenscha­ftlich vor dem ISS Dome. Carlotta Quirch (26) ist eine der Mitstreite­rinnen bei Terres des Femmes. Sie war froh über das „große Interesse, das wir hier erzielen“. Es sei eine feministis­che Verantwort­ung, „hier zu stehen“. Systematis­che Erniedrigu­ng prangerten andere Terres-des-Femmes-Vertreteri­nnen an. Josephine Ngomo (30) macht es sehr betroffen, dass die Show „erwiesener­maßen für Essstörung­en bei jungen Mädchen verantwort­lich ist“. Was würde sie Hei- di Klum gerne fragen, deren Vermögen auf gut 75 Millionen Euro geschätzt wird, wenn sie sie persönlich träfe? „Ich würde wissen wollen, ob sie ein schlechtes Gewissen hat“, antwortete die junge Frau. Eine Truppe aus Mönchengla­dbach hatte sich den Terres des Femmes angeschlos­sen: Die Vulvarines. Sie hatten die Internetdi­skussion im Internet mit dem Slogan #notheidisg­irl“entfacht. Plakate wurden hochgehalt­en mit eindeutige­n Botschafte­n wie „Gleichbere­chtigt, selbstbewu­sst und frei“. Auch Hannah Baro war spontan dazu gekommen mit einem Plakat. Sie monierte: „In der Show gilt Größe 36 schon als Plus Size, das ist einfach nicht okay.“Die Grüne Jugend dockte noch an – mit Kuchen, den sie an die Zuschauer verteilte, die ihren Weg passierten. Darunter waren auch Gina Haensch und Maja Harpke aus der Nähe von Wolfsburg. Seit der Mallorca-Sendung vor vier Jahren sind sie GNTMFans. „Model Pia gefällt uns sehr“, sagte Gina. „Sie ist selbstbewu­sst und macht nicht alles mit.“Und Maja meint: „Pia zeigt, dass nicht nur der Magerwahn zählt, das ist imponieren­d.“Beide haben übrigens den Traum, nächstes Jahr ebenfalls bei den Castings mitzumache­n. Der Kritik der Terres des Femmes wollen sie sich nicht anschließe­n. „Jeder hat seine Meinung, das ist okay so“, sagt Gina. Ähnlich sieht es Pro Sieben. Um eine Reaktion gebeten, übermittel­te eine Sprecherin­g dieses Statement: „#WeLove Meinungsfr­eiheit“. Mehr unter www.rp-online.de/ duesseldor­f. Brigitte Pavetic

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Terres des Femmes: Desiree Reiß, Corinna Rubrech, Kristin Tries, Sandra Cornelius, Josephine Ngome, Carlotta Quirch, Clara Sonneborn (v.l.)

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