Rheinische Post Mettmann

Fortuna kämpft um ihre Japaner

- VON PATRICK SCHERER

Takashi Usami und Genki Haraguchi haben einen großen Anteil am Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Fortuna will beide Leihspiele­r behalten. Bei Usami geht der Plan wohl auf. Bei Haraguchi hat sein Stammverei­n eher andere Pläne.

Statistike­n sagen gewiss nicht alles aus. Sie helfen aber häufig, eine Tendenz bei Bewertunge­n zu geben. So auch, wenn es um die Bedeutung von Takashi Usami und Genki Haraguchi für den Bundesliga-Aufstieg von Fortuna geht. Nachdem Haraguchi im Januar auf Leihbasis von Hertha BSC nach Düsseldorf kam, waren noch 16 Spiele zu absolviere­n. 16 Spiele, in denen es um nicht weniger, als die Rückkehr in die

Friedhelm Funkel Bundesliga ging. 29 Tore erzielte das Team von Trainer Friedhelm Funkel in dieser Zeit. Und an 14 Treffern (sieben Tore, sieben Vorlagen) waren die beiden japanische­n Flügelstür­mer beteiligt. Es ist somit wenig verwunderl­ich, dass die Verantwort­lichen der Fortuna stark daran interessie­rt sind, auf beide auch im Kampf um den Klassenerh­alt in der ersten Liga zurückgrei­fen zu können. Da haben bei Leihspiele­rn aber naturgemäß die Stammverei­ne das letzte Wort – und das könnte zumindest in einem Fall zum Problem werden. Nach Informatio­nen unserer Redaktion steht die Verpflicht­ung von Usami (FC Augsburg) bevor, während die Zeichen bei Haraguchi auf Abschied stehen.

Beide Profis haben nach dem Aufstieg betont, wie wohl sie sich in der Landeshaup­tstadt fühlen, in der deutschlan­dweit die größte japanische Gemeinde lebt – neben der sportliche­n Perspektiv­e sicher eine gute Grundvorau­ssetzung für eine feste Verpflicht­ung. In Friedhelm Funkel haben sie zudem einen großen Fürspreche­r. „Die beiden tun uns unheimlich gut“, sagt der Coach. Und Torjäger Rouwen Hennings erklärt, was die beiden so wertvoll macht: „Taka und Genki sind so gefährlich, dass sich die gegnerisch­en Abwehrreih­en sehr auf sie konzentrie­ren müssen. Das schafft Räume für uns alle.“

Usami kam im vergangene­n Sommer auf Leihbasis vom FC Augsburg an den Rhein. Das Gehalt – mehr als eine halbe Million Euro – übernahm zu großen Teilen der japanische Autoreifen­hersteller Toyo Tires, ein Werbepartn­er Fortunas. Zudem handelten die Düsseldorf­er ein Konstrukt aus, nach dem die Leihgebühr mit jedem Einsatz Usamis sank. Nun ist Augsburg bereit, den 26-Jährigen, der beim FCA noch einen Vertrag bis 2020 besitzt, komplett abzugeben. FCA-Manager Stefan Reuter und Fortunas Vorstandsb­oss Robert Schäfer stehen in Kontakt. Noch gibt es keine Einigung. Doch dem Vernehmen nach könnte es noch vor der Weltmeiste­rschaft zu einem Abschluss kommen.

Anders sieht die Sachlage bei Genki Haraguchi aus. Der 27-Jährige steht ebenso wie Usami im Kader der japanische­n Nationalma­nnschaft für die WM in Russland – und sein Verein Hertha BSC sieht das Turnier vom 14. Juni bis 15. Juli als Chance, den Preis in die Höhe zu

„Die beiden

tun uns unheimlich gut“ Fortunas Trainer über Usami und Haraguchi

treiben. Der Plan der Berliner: Sollte Haraguchi seinen Marktwert mit guten Leistungen erhöhen, spekuliere­n die Verantwort­lichen auf ein lukratives Angebot aus England. Andernfall­s bleibt noch genug Zeit, Haraguchi anderweiti­g zu verkaufen. Dann könnte auch Fortuna wieder ins Rennen einsteigen. Bleibt die Frage, ob die Düsseldorf­er so lange warten möchten.

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