Rheinische Post Mettmann

A 46: Streit um Blitzer in Höhe Haan-Ost

- VON PETER CLEMENT FOTO:LZPD (ARCHIV)

Auch um die mobile Anlage nahe der Autobahnau­sfahrt droht jetzt eine juristisch­e Auseinande­rsetzung.

KREIS METTMANN Nicht wenige Autofahrer, die in den vergangene­n Tagen auf der A 46 an der Baustelle Haan-Ost vorbeigefa­hren sind, haben schon auf ihn geschimpft. Der neue Blitzer, der dort am Autobahnra­nd steht, hat gefühlt nämlich schon im Akkord Fotos von vermeintli­chen Temposünde­rn geschossen.

Die wiederum ärgern sich, dass die mobile Überwachun­gsanlage so positionie­rt ist, dass sie wie die Verlängeru­ng der Leitplanke wirkt und einen kurz vor dem Ende der Geschwindi­gkeitsbegr­enzung quasi versteckt „erwischt“..

Und prompt droht der Anlage ähnlich wie seinerzeit dem mobilen Blitzer auf der A 3 in Höhe Leverkusen oder Ratingen-Ost eine juristisch­e Auseinande­rsetzung. Nach RPInformat­ionen bereiten Anwälte von geblitzten Autofahrer­n Klagen gegen die Bußgeldbes­cheide vor – mit der Stoßrichtu­ng, die Messung sei nicht korrekt ausgeführt. Im Falle der A 46 sei das verwendete Gerät überhaupt nicht zulässig.

„Jeder zweite verschickt­e Bußgeldbes­cheid ist fehlerhaft“, heißt es beispielsw­eise auf der Internetse­ite einer auf Blitzer spezialisi­erten Kanzlei, die Temposünde­r auffordert, ihre Fälle mitzuteile­n, damit Fachanwält­e sie auf Messfehler überprüfen können.

„So etwas behaupten Anwälte immer wieder“, bestätigt eine Sprecherin der für den A46-Blitzer zuständige­n Stadt Wuppertal. Sie setzt jedoch darauf, dass mögliche Gerichtsve­rfahren ähnlich ins Leere laufen, wie im vergangene­n Jahr bei Tempoverst­ößen auf der A 3. Obwohl der Blitzer zwischen Mettmann und Hilden seinerzeit offenbar nicht ganz den rechtliche­n Anforderun­gen entsprach, entschied das Oberlandes­gericht Düsseldorf, auch jene Temposünde­r, die gegen ihren Bußgeldbes­cheid Einspruch eingelegt hatten, müssten trotzdem zahlen. 60.000 waren dort innerhalb eines Jahres geblitzt worden. Die Gesamtsumm­e der Bußgelder betrug mehr als drei Millionen Euro.

Im Abschnitt zwischen der Anschlusss­telle Mettmann und dem Kreuz Hilden hatten sich nach Installati­on der Messanlage innerhalb von 253 Tagen aber auch die Ver- kehrsunfäl­le um etwa 15 Prozent verringert. Die Zahl der Schwerverl­etzten sank um 80 Prozent und die der leicht verletzten Personen um 67 Prozent.

Nach dem Gerichtsur­teil kündigte der Kreis Mettmann an, er werde sicherstel­len, dass den technische­n Anforderun­gen an eine fest instal- lierte Anlage künftig „einwandfre­i entsproche­n“werde. Der Blitzer wurde am neuen Standort Leverkusen durch ein Betonfunda­ment und eine entspreche­nde Verankerun­g fest installier­t.

Roman Suthold ist Leiter des Bereichs Verkehr und Umwelt beim ADAC Nordrhein. Er sagt: „Baustellen sind auf Autobahnen die weitaus häufigste Unfallursa­che. Gerade dort Blitzer aufzustell­en, halte ich daher für sinnvoll.“Ein für die Kommunen oft nicht unangenehm­er Nebeneffek­t seien natürlich die enormen Einnahmen, die eine solche Anlage in die Kassen spüle.

Dennoch befürworte­t der Verkehrsex­perte die Radarfalle­n – allerdings unter der Bedingung, „dass Rechtssich­erheit über ihren Einsatz herrscht“. Die Stadt Wuppertal sieht einer juristisch­en Klärung ihres A46-Blitzers gelassen entgegen, wie die Sprecherin betont: „Wir gehen davon aus, dass die Bußgeldbes­cheide gültig sind.“

 ??  ?? Eine ähnliche Anlage wie diese von der A 3 befindet sich zurzeit an der Autobahn 46 zwischen Haan Ost und WuppertalS­onnborn – am Ende der Brückenbau­stelle über dem Westring – im Einsatz.
Eine ähnliche Anlage wie diese von der A 3 befindet sich zurzeit an der Autobahn 46 zwischen Haan Ost und WuppertalS­onnborn – am Ende der Brückenbau­stelle über dem Westring – im Einsatz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany