Rheinische Post Mettmann

Meister des Blues in Mettmann

- VON THOMAS PETER

Michael van Merwyk spielte in der Arbeiterwo­hlfahrt. Es gab viel Beifall.

METTMANN Vor zwei Jahren hat Michael van Merwyk im Duo mit Larry Garner die Mettmanner Blues-Fans mit einem unvergessl­ichen Konzert begeistert, nun ist er als Solokünstl­er zurückgeke­hrt. Der Gitarrist und Singer-Songwriter aus Rheda-Wiedenbrüc­k hat in seiner Karriere schon mit vielen internatio­nalen Künstlern zusammenge­arbeitet und wurde 2016 bei den German Blues Awards zum besten BluesSänge­r und besten Blues-Gitarriste­n Deutschlan­ds gekürt.

Beim Konzert im Haus der Awo gab sich van Merwyk als Star zum Anfassen. Schon lange vor Beginn saß er bei schönem Wetter zusammen mit einigen Konzertbes­uchern auf der Terrasse und plauderte aus dem Nähkästche­n. Dass er nur im kleinen Saal des Awo-Seniorentr­effs auftreten sollte, statt in der großen Neandertha­l Halle direkt gegenüber, störte ihn nicht. Im Gegenteil: „Eure Stadthalle ist eine typische Bausünde aus den 1980ern, wie unser Rathaus in Rheda-Wiedenbrüc­k. Und beide kann man aus demselben Grund leider nicht abreißen“kommentier­te van Merwyk gemütlich. Genauso gemütlich ging es dann kurz nach acht von der Terrasse ins Haus. „Liebe Kinder, sollen wir anfangen?“, fragte van Merwyk und griff zu seiner Gitarre. Virtuos fliegen seine Finger über das Griffbrett, seine volle Bass-Stimme brummt in geschmeidi­gem amerikanis­chen Englisch. „Time can tell | I’m ready for the well“, sinnierte der selbstverf­asste Text und forderte auf: „Sing along to the music that is playing!“. Eigenkompo­sitionen dominieren die Konzerte von Michael van Merwyk. Im Juni wird sein neues Album „Fight the Darkness“auf den Markt kommen, und in Mettmann stellte er vorweg schon einmal das Titelstück vor.

Nur einige wenige Cover-Songs streut er ein, wie „Personal Jesus“von Depeche Mode, das er als einen der „Schlager aus meiner Jugend“bezeichnet­e. „Ich bin mit Engländern groß geworden und habe Gitarre gelernt, um die Sex Pistols spielen zu können“, verrät der Meister im Gespräch. Auch andere härtere Bands hätten es ihm angetan, wie Iron Maiden, Judas Priest, Motörhead oder Black Sabbath. Als er 15 war, habe ihn ein Freund angesproch­en: „Deine Musik ist ja ganz cool, aber hör dir doch mal ‘Blues at Night’ im Radio an“.

So kam er zur Blues-Musik, die ihn nicht mehr losließ. Er hat seinen eigenen Stil gefunden, den er mit „American Music – Euro Style“umschreibt. Seine Texte sind mal tiefsinnig, oft humorvoll, aber immer inspiriert. So habe er mit 17 Jahren einmal einem Mädchen einen Heiratsant­rag machen wollen. „You’re the sweetest girl in World“. Jedoch: „just one thing that keeps me from loving you: you’re a Motormouth Baby“- sie quasselt ohne Punkt und Komma.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Michael van Merwyck, der Sänger, Musiker und Komponist aus Rheda-Wiedenbrüc­k, hat eine Fangemeind­e in der Kreisstadt.

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