Meister des Blues in Mettmann
Michael van Merwyk spielte in der Arbeiterwohlfahrt. Es gab viel Beifall.
METTMANN Vor zwei Jahren hat Michael van Merwyk im Duo mit Larry Garner die Mettmanner Blues-Fans mit einem unvergesslichen Konzert begeistert, nun ist er als Solokünstler zurückgekehrt. Der Gitarrist und Singer-Songwriter aus Rheda-Wiedenbrück hat in seiner Karriere schon mit vielen internationalen Künstlern zusammengearbeitet und wurde 2016 bei den German Blues Awards zum besten BluesSänger und besten Blues-Gitarristen Deutschlands gekürt.
Beim Konzert im Haus der Awo gab sich van Merwyk als Star zum Anfassen. Schon lange vor Beginn saß er bei schönem Wetter zusammen mit einigen Konzertbesuchern auf der Terrasse und plauderte aus dem Nähkästchen. Dass er nur im kleinen Saal des Awo-Seniorentreffs auftreten sollte, statt in der großen Neanderthal Halle direkt gegenüber, störte ihn nicht. Im Gegenteil: „Eure Stadthalle ist eine typische Bausünde aus den 1980ern, wie unser Rathaus in Rheda-Wiedenbrück. Und beide kann man aus demselben Grund leider nicht abreißen“kommentierte van Merwyk gemütlich. Genauso gemütlich ging es dann kurz nach acht von der Terrasse ins Haus. „Liebe Kinder, sollen wir anfangen?“, fragte van Merwyk und griff zu seiner Gitarre. Virtuos fliegen seine Finger über das Griffbrett, seine volle Bass-Stimme brummt in geschmeidigem amerikanischen Englisch. „Time can tell | I’m ready for the well“, sinnierte der selbstverfasste Text und forderte auf: „Sing along to the music that is playing!“. Eigenkompositionen dominieren die Konzerte von Michael van Merwyk. Im Juni wird sein neues Album „Fight the Darkness“auf den Markt kommen, und in Mettmann stellte er vorweg schon einmal das Titelstück vor.
Nur einige wenige Cover-Songs streut er ein, wie „Personal Jesus“von Depeche Mode, das er als einen der „Schlager aus meiner Jugend“bezeichnete. „Ich bin mit Engländern groß geworden und habe Gitarre gelernt, um die Sex Pistols spielen zu können“, verrät der Meister im Gespräch. Auch andere härtere Bands hätten es ihm angetan, wie Iron Maiden, Judas Priest, Motörhead oder Black Sabbath. Als er 15 war, habe ihn ein Freund angesprochen: „Deine Musik ist ja ganz cool, aber hör dir doch mal ‘Blues at Night’ im Radio an“.
So kam er zur Blues-Musik, die ihn nicht mehr losließ. Er hat seinen eigenen Stil gefunden, den er mit „American Music – Euro Style“umschreibt. Seine Texte sind mal tiefsinnig, oft humorvoll, aber immer inspiriert. So habe er mit 17 Jahren einmal einem Mädchen einen Heiratsantrag machen wollen. „You’re the sweetest girl in World“. Jedoch: „just one thing that keeps me from loving you: you’re a Motormouth Baby“- sie quasselt ohne Punkt und Komma.