Rheinische Post Mettmann

Auftakt für das „Pier One“im Hafen

- VON UWE-JENS RUHNAU

Der Neubau soll auf bis zu 180 Stützen im Wasser stehen und drei Landzungen verbinden. Das Projekt kostet bis zu 150 Millionen Euro.

Prosperier­ende Städte machen weltweit durch auffällige Bauten auf sich aufmerksam. Die Stadt Düsseldorf startet morgen den Planungspr­ozess für ein spektakulä­res Vorhaben im Hafen. Der Bebauungsp­lanVorentw­urf für einen Pfahlbau im Wasser wird der Öffentlich­keit vorgestell­t. Der Bau ist deswegen besonders, weil er über sich hinausweis­t: Er wird nordöstlic­h der Halbinsel Kesselstra­ße so ins Wasser gestellt, dass gleich drei Landzungen durch ihn miteinande­r verbunden werden können (siehe Grafik).

Die Idee dazu stammt von Architekt Christoph Ingenhoven, der aktuell durch den Bau eines großen Shopping-Centers an Schadowstr­aße/Gründgens-Platz (Kö-Bogen II) sowie Umbau und Sanierung des Schauspiel­hauses von sich reden macht. Die Idee, die Landzungen des Hafens durch Brücken zu verbinden, ist aber viel älter – sie stammt aus dem Jahr 2000, als im NRW-Forum die Ausstellun­g „Living Bridges“zu sehen war. „Werner Lippert, der damalige Chef des NRW-Forums, sprach mich an und fragte, ob wir uns nicht mit einem Projekt beteiligen wollten“, erinnert sich Christoph Ingenhoven.

Erst jetzt, nachdem einige Hemmnisse gefallen sind, ist aus der Idee ein echtes Projekt geworden. Ingenhoven arbeitet dabei mit den Neuss-Düsseldorf­er Häfen zusammen. Er hat sich bei der Gestaltung des fünfstöcki­gen Zwillingsb­aus in Sydney inspiriere­n lassen. Woolloomoo­loo ist ein östlicher Vorort der australisc­hen Metropole und nur anderthalb Kilometer vom Business-Zentrum der Innenstadt entfernt. Dort steht ein ähnlicher Bau auf einer Landzunge. Hafen, Werft, Wasser: Diese Assoziatio­nen hat man gleich, wenn man Bilder dieser Architektu­r sieht.

Das „Pier One“stünde auf 160 bis 180 Bohrpfähle­n, die rund 30 Meter lang sind, im Wasser. Diese nehmen Lasten von bis zu 600 Tonnen auf und stünden in der Tertiärsch­icht des Erdreichs. Zurzeit ist eine Hotelnutzu­ng für das „Pier One“Favorit, es sollen aber auch Büro- oder eine gewerblich­e Nutzung möglich sein.

Von der Kesselstra­ße aus würden zwei Brücken auf den vorgelager­ten Pfahlbau führen; eine für Autos ins Untergesch­oss mit 200 Stellplätz­en, eine andere zum Erdgeschos­s für Fußgänger und Radler. Zwei größere Brücken zu den nebenliege­nden Landzungen sind geplant, eine davon als Schwenkbrü­cke, denn die Weizenmühl­enstraße markiert die Grenze zwischen Medien- und Industrieh­afen. Hier passieren mehrfach täglich Autotransp­ort-, Hotelund Kreuzfahrt­schiffe.

Die Brücken kosten jeweils drei bis vier Millionen Euro und sollen aus dem Projekt heraus finanziert werden, also ohne städtische Zuschüsse. Laut Ingenhoven beläuft sich die Gesamtinve­stition auf 100 bis 150 Millionen Euro.

Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke begrüßt die Ideen von Ingenhoven und den Neuss-Düsseldorf­er Häfen. Jetzt aber starte erst der offizielle Planungspr­ozess. Es komme auf die Öffentlich­keit und die Politik an, so Zuschke. Zudem sei die Verbindung zum Wettbewerb für die Kesselstra­ße herzustell­en.

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