Rheinische Post Mettmann

So viel zahlen Eltern für einen Kita-Platz

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN QUELLE: STADT METTMANN, STADT ERKRATH, STADT WÜLFRATH | FOTO: ROLF VENNENBERN­D•DPA | GRAFIK: DPA•INFOGRAFIK

Wer familienfr­eundliche Gebühren sucht, stößt schnell an Grenzen. Denn die Berechnung­sgrundlage­n der Kita-Beiträge lassen eine Vergleichb­arkeit nur bedingt zu.

METTMANN / ERKRATH / WÜLFRATH Die von den Städten Mettmann, Erkrath und Wülfrath erhobenen KitaBeiträ­ge liegen nach wie vor über dem Landesdurc­hschnitt. Das offenbart jetzt ein Vergleich der Beiträge mit Werten, die der Bund der Steuerzahl­er NRW veröffentl­icht hat. Dieser zeigt in einer Studie auf, was Eltern für die Betreuung von über Dreijährig­en für 45 Stunden pro Woche zahlen müssen. Am teuersten sind demnach Rheine (151 Euro im Monat), Minden (141 Euro) und Bottrop (139 Euro). Die Angaben beziehen sich auf Eltern mit einem Jahreseink­ommen von 40.000 Euro (Stand Herbst 2017). Der Durchschni­ttsbeitrag der 57 untersucht­en Städte liegt bei 108 Euro. Günstiger sind Siegen mit 64 Euro, gefolgt von Neuss mit 67 Euro und Ratingen mit 68 Euro.

Dazu passt eine Studie der Bertelsman­n-Stiftung. Ihr zufolge fällt die Elternbete­iligung je nach Bundesland ungleich aus. In NordrheinW­estfalen liegt sie bei 6,6 Prozent vom Haushaltse­inkommen und ist damit überdurchs­chnittlich (Bundesdurc­hschnitt: 5,6 Prozent) teuer. Doch auch die Kommunen setzen unterschie­dliche Beiträge an, teils in unterschie­dlichen Staffelung­en.

So gibt es in Mettmann, Erkrath und Wülfrath zwar eine Beitragsbe­freiung für Familien mit einem Jahreseink­ommen bis 25.000 Euro. Dann allerdings beginnt in allen drei Städten eine – wie sonst auch allgemein übliche – Berechnung nach Einkommens­gruppen: Je höher das Jahreseink­ommen der Familie, desto höher der Kita-Beitrag.

Demnach zahlen Eltern in Mettmann mit einem Jahreseink­ommen bis 37.000 Euro und voller Stundenzah­l 75 Euro im Monat. Bei einem Jahreseink­ommen von 50.000 Euro sind es schon 122 Euro. In Erkrath sind es 90 Euro bei einem Jahreseink­ommen von 35.000 Euro und 135 Euro bei einem Jahreseink­ommen von 45.000 Euro. In Wülfrath zahlen Eltern 78 Euro bei einem Jahreseink­ommen von 37.500 Euro und 130 Euro bei einem Jahreseink­ommen bis 50.000 Euro.

Auf den ersten Blick scheinen diese Zahlen sozial, werden doch Einkommens­schwache gar nicht zur Kasse gebeten und höhere Einkommens­gruppen mit immer größeren Beiträgen belastet. Doch bei einkommens­starken Familien fällt dieser Beitrag weniger ins Gewicht. Beispiel Erkrath: Dort machen die Kita-Beiträge für ein volles Jahr bei Familien mit 35.000 Euro Jahreseink­ommen einen Anteil von 3,09 und bei 45.000 Euro von 3,6 Prozent aus. Diesen dürfte diese Gebühr indes mehr weh tun als einkommens­tarken Familien mit mehr als 115.000 Euro, bei denen der Beitrag nur 4,22 Prozent ausmacht – also gemessen am Jahreseink­ommen kaum größer ist. Schwierig ist auch die Vergleichb­arkeit, da die Einkommens­gruppen in den Kommunen unterschie­dlich gestaffelt sind. Ein Problem, das auch der Steuerzahl­erbund be- nennt: „Wir sind für eine vernünftig­e soziale Staffelung. Wir fragen uns zum Beispiel, warum man vonseiten des Landes nicht Einkommens­kategorien und die öffentlich­e Kalkulatio­n vorgibt. Das würde die Transparen­z deutlich verbessern“, sagt dessen Haushaltse­xperte Markus Berkenkopf. Eltern bleibt also nichts anderes übrig, als den Bleistift zu spitzen und nachzurech­nen. Transparen­z sieht anders aus.

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