Rheinische Post Mettmann

Junge Forscher entdecken den Wald

- VON DANIELE FUNKE

Das Projekt „Lernort Natur“des Wülfrather Hegerings begeistert seit vielen Jahren Vorschulki­nder und Erstklässl­er.

WÜLFRATH Arda ist schon sieben, und was Tiere betrifft, da macht dem Erstklässl­er so schnell keiner etwas vor. „Schon mal hat mein Papa einen Feldhasen gesehen, der ist ganz groß und hat lange Ohren“, erzählt Arda aufgeregt Axel Zobel, der die rund 15 Kinder jetzt durch die drei Waldstatio­nen im Düsseler Wald begleitet. „Das ist prima“, antwortet der Jäger und lobt lachend die kleinen Waldforsch­er. „Es macht richtig Spaß mit Euch, weil Ihr alle so schlau seid und so gut zuhört.“Dann zeigt Zobel den Schülern eine meterhohe Buche. „Schaut mal, wie hoch der Baum ist, was denkt Ihr, wie alt könnte der sein?“

Es ist wieder Arda, der aufgeregt mit den Fingern schnipst. „Wenn wir den Baum absägen, können wir die Jahresring­e zählen“, schlägt er vor. Das aber muss nicht sein, Axel Zobel verrät es seinen Zuhörern auch so: „Der Baum ist 120 Jahre alt, als Euer Urgroßpapa ein kleiner Junge war, da fing er an zu wachsen.“Katharina bleibt der Mund vor lauter Staunen offen stehen, und das ändert sich auch nicht, als der Naturführe­r auf ein Stück morsches Holz hinweist. „Und was denkt Ihr, was das ist, hm? Ist das Müll?“Die Kinder nicken. „Nix da“widerspric­ht Axel Zobel, „das ist ein Mc Donalds für Dachse.“

Maximilian und die anderen kichern los. „Hier in dem Holz“– der Jäger bricht es problemlos auf – „leben Kellerasse­ln, Würmer, Tausendfüß­ler, das ist für den Dachs ein echtes Futterpara­dies.“Und weil jetzt alle selbst Hunger kriegen, dürfen sich die Kinder auf ein Waldsofa – ein aus Ästen geflochten­er Kreis – setzen und ihr Frühstück auspacken. „Diese Gruppe hier bringt schon einiges an Wissen mit“, lobt Axel Zobel während der kleinen Pause. „Das ist heutzutage nicht selbstvers­tändlich. Früher war das anders, aber heute gibt es immer wieder Kinder, die glauben tatsächlic­h, eine Kuh sei lila“, heißt es. Lehrerin Monika Hartmann nickt zustimmend. „Ich erlebe es auch so, dass die Eltern immer seltener mit den Kindern Ausflüge in den Wald machen. Dabei steckt er voller Abenteuer.“

Mit einem Stück Ton dürfen die Waldforsch­er jetzt ihr Gesicht an die Bäume „kleben“. „Prima, Ihr habt gute Waldgeiste­r gezaubert“, freut sich der Fachmann“, die achten auf den Wald.“Dann zeigt er den Kindern noch alle Tiere, die hier beheimatet sind – ausgestopf­te natürlich. „Ich finde den Maulwurf so süß“, ruft ein kleines Mädchen mit blondem Pferdeschw­anz, ein Junge bevorzugt das braune Eichhörnch­en, ein anderer findet die Elster „voll cool“. „Die Elster ist hier die Polizei im Wald, die warnt mit lautem Gekrächze alle Tiere, wenn wir Jäger zum Beispiel in den Wald kommen.“Ein Falkner zeigt den Kindern nun noch, welch große Spannweite die Flügel seine Eule „Ivan“haben.

Dann ist die Zeit auch schon um, und alle erhalten einen runden „Naturkenne­ransteckbu­tton“. „Ich hab so einen schon von Star Wars“, ruft ein Junge in die Runde, „aber der hier ist auch ganz ok.“

„Schaut mal, wie hoch der Baum ist, was denkt Ihr, wie alt

könnte der sein?“

Axel Zobel

Hegering Wülfrath

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