Möbelhäuser: Verwaltung will steuern
Die Politik soll über eine Veränderungssperre entscheiden. Diese würde für mehrere Jahre verhindern, dass Schaffrath auf seinem Gelände in Rath bauen kann. Konkurrent Höffner steht nach eigenen Angaben kurz vor dem Bauantrag.
Im Zuge des jahrelangen Ringens um die Entwicklungen an der Theodorstraße in Rath steht jetzt ein nächster Schritt der Verwaltung an. Eine so genannte Veränderungssperre soll verhindern, dass in einem bestimmten Gebiet gebaut werden kann – östlich der A52, südlich der Theodorstraße sowie nördlich des Vallourec-Firmengeländes. Davon wäre das Bauland betroffen, das dem Möbelhaus Schaffrath gehört. Das Unternehmen kann dann an dieser Stelle zunächst keine Pläne vorantreiben. Über die Sperre soll am 6. Juni die zuständige Bezirksvertretung 6 entscheiden, danach der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung sowie der Rat.
In der Vorlage für die Gremien heißt es unter anderem, eine „Steuerung der Gesamtentwicklung von großflächigen Fachmärkten an der Theodorstraße“sei notwendig. Das ergebe sich aus den benachbart laufenden Planverfahren für drei andere Einzelhandelsbetriebe.
Zum Hintergrund: Die beiden konkurrierenden Unternehmen Krieger (Höffner) und Schaffrath haben Grundstücke an der Theodorstraße erworben; beide wollten dort neue Möbelhäuser bauen. Gleich zwei Häuser waren aber im Umland nicht gewollt und entsprachen auch nicht den Zielen des Einzelhandelskonzeptes. Mit den Stimmen von CDU und SPD entschied sich seinerzeit der Stadtrat, dem Berliner Unternehmen Krieger den Zuschlag für sein Konzept zu geben. Zudem soll in der Nähe ein Bauhaus-Baumarkt entstehen.
Auch Schaffrath hat aber einen Anspruch darauf, das Baurecht auf seinem Grundstück östlich des ISS Domes zu nutzen – das Unternehmen hat bereits vier Bauvoranfragen gestellt. Also hatte die Verwaltung vor Monaten eine sogenannte Zurückstellung für das Planungsgebiet initiiert: Damit ruhen für ein Jahr alle aktuellen Bauvoranfragen und Bauanträge. Offenbar weil diese Zurückstellung nach einem Jahr ausläuft, soll nun die Sperre beschlossen werden. Sie wäre für zwei Jahre gültig und könnte verlängert werden – um bis zu zwei Jahre. In dieser Zeit soll ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden, mit dem die Entwicklung an der Theodorstraße gesteuert werden kann. Das Bauland von Höffner und Bauhaus ist nicht betroffen.
„Die Veränderungssperre gibt uns die Möglichkeit, in Ruhe zu überlegen und zu entscheiden, welche weiteren Nutzungen wir künftig an der Theodorstraße haben wollen“, sagt Ralf Thomas (SPD), Bezirksbürgermeister für den Stadtbezirk 6. Er hofft, dass Krieger nun relativ schnell mit den Bauarbeiten anfängt.
Dort hieß es gestern auf Anfrage unserer Redaktion, man stehe kurz vor der Abgabe des Bauantrags. Auch sonst gehe es gut voran, sagte Krieger-Geschäftsführerin Edda Metz. „Wir liegen gut im Zeitplan.“Ob tatsächlich der geplante Baustart im November eingehalten werden kann, ist aber unklar, denn es hatte Verzögerungen gegeben. Krieger hatte seine Pläne mehrfach geändert. So sollen statt drei geplanten Möbelhäusern jetzt nur das Haupthaus Höffner sowie der Mitnahmemarkt Sconto für Möbel aus dem niedrigen Preissegment realisiert werden. Das Designermöbelgeschäft Kriegerhome fällt weg. Ein Logistikzentrum, das Krieger zwischenzeitlich auf dem Areal realisieren wollte, ist aber nach heftigen Protesten aus der Politik vom Tisch.
Beim Konkurrenten Schaffrath nahm man die Pläne zu der Veränderungssperre gestern zur Kenntnis, wollte sie aber zunächst nicht kommentieren.