Rheinische Post Mettmann

Möbelhäuse­r: Verwaltung will steuern

- VON JULIA BRABECK UND NICOLE LANGE ARCHIVFOTO: KUTTLER/ WWW.LUFTBILD-DESIGN.DE

Die Politik soll über eine Veränderun­gssperre entscheide­n. Diese würde für mehrere Jahre verhindern, dass Schaffrath auf seinem Gelände in Rath bauen kann. Konkurrent Höffner steht nach eigenen Angaben kurz vor dem Bauantrag.

Im Zuge des jahrelange­n Ringens um die Entwicklun­gen an der Theodorstr­aße in Rath steht jetzt ein nächster Schritt der Verwaltung an. Eine so genannte Veränderun­gssperre soll verhindern, dass in einem bestimmten Gebiet gebaut werden kann – östlich der A52, südlich der Theodorstr­aße sowie nördlich des Vallourec-Firmengelä­ndes. Davon wäre das Bauland betroffen, das dem Möbelhaus Schaffrath gehört. Das Unternehme­n kann dann an dieser Stelle zunächst keine Pläne vorantreib­en. Über die Sperre soll am 6. Juni die zuständige Bezirksver­tretung 6 entscheide­n, danach der Ausschuss für Planung und Stadtentwi­cklung sowie der Rat.

In der Vorlage für die Gremien heißt es unter anderem, eine „Steuerung der Gesamtentw­icklung von großflächi­gen Fachmärkte­n an der Theodorstr­aße“sei notwendig. Das ergebe sich aus den benachbart laufenden Planverfah­ren für drei andere Einzelhand­elsbetrieb­e.

Zum Hintergrun­d: Die beiden konkurrier­enden Unternehme­n Krieger (Höffner) und Schaffrath haben Grundstück­e an der Theodorstr­aße erworben; beide wollten dort neue Möbelhäuse­r bauen. Gleich zwei Häuser waren aber im Umland nicht gewollt und entsprache­n auch nicht den Zielen des Einzelhand­elskonzept­es. Mit den Stimmen von CDU und SPD entschied sich seinerzeit der Stadtrat, dem Berliner Unternehme­n Krieger den Zuschlag für sein Konzept zu geben. Zudem soll in der Nähe ein Bauhaus-Baumarkt entstehen.

Auch Schaffrath hat aber einen Anspruch darauf, das Baurecht auf seinem Grundstück östlich des ISS Domes zu nutzen – das Unternehme­n hat bereits vier Bauvoranfr­agen gestellt. Also hatte die Verwaltung vor Monaten eine sogenannte Zurückstel­lung für das Planungsge­biet initiiert: Damit ruhen für ein Jahr alle aktuellen Bauvoranfr­agen und Bauanträge. Offenbar weil diese Zurückstel­lung nach einem Jahr ausläuft, soll nun die Sperre beschlosse­n werden. Sie wäre für zwei Jahre gültig und könnte verlängert werden – um bis zu zwei Jahre. In dieser Zeit soll ein neuer Bebauungsp­lan aufgestell­t werden, mit dem die Entwicklun­g an der Theodorstr­aße gesteuert werden kann. Das Bauland von Höffner und Bauhaus ist nicht betroffen.

„Die Veränderun­gssperre gibt uns die Möglichkei­t, in Ruhe zu überlegen und zu entscheide­n, welche weiteren Nutzungen wir künftig an der Theodorstr­aße haben wollen“, sagt Ralf Thomas (SPD), Bezirksbür­germeister für den Stadtbezir­k 6. Er hofft, dass Krieger nun relativ schnell mit den Bauarbeite­n anfängt.

Dort hieß es gestern auf Anfrage unserer Redaktion, man stehe kurz vor der Abgabe des Bauantrags. Auch sonst gehe es gut voran, sagte Krieger-Geschäftsf­ührerin Edda Metz. „Wir liegen gut im Zeitplan.“Ob tatsächlic­h der geplante Baustart im November eingehalte­n werden kann, ist aber unklar, denn es hatte Verzögerun­gen gegeben. Krieger hatte seine Pläne mehrfach geändert. So sollen statt drei geplanten Möbelhäuse­rn jetzt nur das Haupthaus Höffner sowie der Mitnahmema­rkt Sconto für Möbel aus dem niedrigen Preissegme­nt realisiert werden. Das Designermö­belgeschäf­t Kriegerhom­e fällt weg. Ein Logistikze­ntrum, das Krieger zwischenze­itlich auf dem Areal realisiere­n wollte, ist aber nach heftigen Protesten aus der Politik vom Tisch.

Beim Konkurrent­en Schaffrath nahm man die Pläne zu der Veränderun­gssperre gestern zur Kenntnis, wollte sie aber zunächst nicht kommentier­en.

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Die Situation in Rath: Das leere Grundstück unterhalb des weißen ISS Dome (links der Bildmitte) gehört Schaffrath, Bauhaus und Höffner wollen auf der anderen Seite der Theodorstr­aße bauen.

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