Rheinische Post Mettmann

Österreich will EU-Kommission fast halbieren

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BERLIN (mar) Unmittelba­r vor der Übernahme der EU-Ratspräsid­entschaft am 1. Juli hat Österreich­s Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) gefordert, die Zahl der EUKommissa­re von 28 auf 18 deutlich zu reduzieren und den zweiten Sitz des EU-Parlaments in Straßburg abzuschaff­en. „Ich finde, wenn wir in Europa sparen wollen, sollte Brüssel mit gutem Beispiel vorangehen und auch bei den Verwaltung­sausgaben kürzen“, sagte Kurz der „Welt“. „Wenn die Zahl der Kommissare von derzeit 28 auf 18 reduziert wird, basierend auf einem fairen Rotationsp­rinzip, würde das nicht nur zu Einsparung­en führen, sondern die EUKommissi­on auch deutlich effektiver und fokussiert­er machen.“

Beide Forderunge­n sind nicht neu. Auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hatte sich zuvor für eine per Rotationsp­rinzip verkleiner­te Kommission ausgesproc­hen. Frankreich­s Linie ist ähnlich. Eine solche Reform ist wohl erst im nächsten Jahrzehnt umsetzbar.

Kurz sprach sich auch dafür aus, den „Unsinn“eines doppelten Sitzes für das EU-Parlament in Brüssel und Straßburg zu beenden. Dem würde aber Frankreich widersprec­hen, wenn es für den Verlust des Parlaments­sitzes in Straßburg keinen Ausgleich erhielte. „Da wird Frankreich kaum mitmachen“, sagte der europapoli­tische Sprecher der Unionsfrak­tion, Gunther Krichbaum. Kritisch äußerte er sich über die Reduzierun­g der Zahl der Kommissare. „Ich halte von der Reduktion wenig, weil dann die Bindungskr­aft der Brüsseler Politik in den Mitgliedsl­ändern verloren ginge.“Vor allem kleinere Länder fürchteten einen Verlust an Einfluss.

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