Mit Studentenausweis umsonst ins Museum
Die Idee, Studenten den Eintritt zu erlassen, ruft bei den hiesigen Museumsleuten ein geteiltes Echo hervor.
Die Idee gefällt dem Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Heine-Uni, den Politikern der Ampel-Kooperation, aber nicht allen Museumsleuten in Düsseldorf: dass der Studentenausweis künftig zum freien Eintritt ins Museum berechtigen könnte – dafür sind manche Häuser offen, andere begegnen dem Vorstoß mit Skepsis. „Wenn etwas umsonst ist, ist es nicht mehr ganz so kostbar“, fürchtet etwa Daniela Antonin, Leiterin des Keramikmuseums Hetjens. Der Asta der Heinrich-Heine-Universität war mit dem Vorschlag an die Politik herangetreten, den 34.000 Studenten der Uni
„Wir denken, dass es ein Anreiz sein kann, wenn man nur seinen Ausweis
zeigen muss“
Fabian Schröer den Eintritt in die städtischen Museen künftig zu erlassen – bei Vorlage eines Studentenausweises.
Der Semesterbeitrag soll dafür um einen Euro erhöht werden, das Geld – bei zwei Semestern pro Jahr kommen 68.000 Euro zusammen – soll an die entsprechenden Institute gehen. Im Kulturausschuss wollen die Fraktionen von SPD, FDP und Grünen heute einen Antrag stellen: Die Verwaltung soll beauftragt werden, mit dem Asta und den Institutsleitungen Gespräche aufzunehmen und zu prüfen, unter welchen Bedingungen die Idee umzusetzen ist. Auch ein Angebot für Auszubildende soll geprüft werden.
Von einer „Win-win-Situation“spricht Fabian Schröer, stellvertretender Asta-Vorsitzender. Die Stadt könnte durch die leichte Erhöhung des Semesterbeitrags weitere Einnahmen für die Kultureinrichtungen generieren, die Institute dürften sich womöglich über neue Besucher freuen. Nun ist es ohnehin so, dass viele Museen und Ausstellungshäuser, etwa der Kunstpalast, die Kunsthalle oder die Kunstsammlung, Studenten unter anderem der Kunstakademie oder mit dem Hauptfach Kunstgeschichte freien Eintritt gewähren. Fabian Schröer, der Chemie studiert, aber ist überzeugt, dass auch Kommilitonen aus kunstfernen Studiengängen den kostenlosen Eintritt zu schätzen wüssten. „Wir denken, dass es ein Anreiz sein kann, wenn man nur seinen Aus- weis zeigen muss“, sagt er. Zugleich hätten die Häuser so Gelegenheit, ein junges Publikum an ihre Inhalte heranzuführen und über das Studium hinaus zu binden.
Während Daniela Antonin vom Hetjens lieber mit gezielten Aktionen, etwa Konzerten, Anreize schaffen will, um ein junges Publikum ins Haus zu holen, gibt es für den Vorstoß des Asta Sympathien vom Grabbeplatz. „Da wir die Kunsthalle Düsseldorf als kulturelle Bildungs- einrichtung verstehen, wären wir der Idee gegenüber, allen Studierenden freien Eintritt zu gewähren, durchaus aufgeschlossen“, sagt Gregor Jansen, Direktor der Kunsthalle. Mit Skepsis begegnet man dem Vorschlag hingegen am Ehrenhof. „Ich freue mich über jegliche Art des Barriereabbaus und auch darüber, wenn mehr junge Menschen unser Museum besuchen“, sagt Felix Krämer, Generaldirektor des Museums Kunstpalast. „Aber Eintrittsgelder gehören zu den wenigen und wichtigen Einnahmequellen für ein Museum. Ein Wegfall dieser Einnahmequelle bedeutet für uns die Kürzung des ohnehin knapp bemessenen Etats.“
Susanne Gaensheimer, Direktorin der Kunstsammlung NRW – einer Landeseinrichtung – findet gar die Idee, grundsätzlich freien Eintritt zu gewähren, attraktiv, solange der Etat das denn hergebe, wie sie betont. Bislang öffnet die Kunst- sammlung an jedem ersten Mittwochabend im Monat bei freiem Eintritt, der Sponsor KPMG macht das möglich. An diesen Abenden merke sie, so Gaensheimer, dass freier Eintritt tatsächlich ein hoher Anreiz für alle Besucher sei. „Es ist die schönste und ideale Form, wenn im Museum Eintritt frei für alle wäre“, sagt sie. „Nicht nur, weil dann natürlich die Besucherzahlen steigen würden, sondern auch, weil es dem Haus einen anderen Charakter verleihen würde und es sich einem viel breiteren Publikum öffnen könnte.“
Gestern Abend meldete sich schließlich die CDU-Fraktion mit einem eigenen Vorschlag zu Wort, den sie heute im Kulturausschuss einbringen möchte. Nach Vorstellung der CDU soll nicht nur den Studenten der Heine-Uni der Eintritt in die städtischen Kultureinrichtungen erlassen werden, sondern allen Studenten der staatlichen Düsseldorfer Hochschulen sowie allen Auszubildenden und Schülern in Düsseldorf, gegen Vorlage der entsprechenden Ausweise. Das sei gerechter, heißt es aus der Fraktion.
Studentenvertreter