Rheinische Post Mettmann

Iran und Israel harmoniere­n musikalisc­h

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METTMANN (eise) Einen Abend voller vermeintli­cher Gegensätze, die dann doch keine waren – den konnten die Besucher in der voll besetzten Kulturvill­a am Sonntagabe­nd erleben.

Da hatte Constanze Backes mal wieder das richtige Händchen gehabt, als sie in Weimar in einem Jazzkeller die Truppe Sistanagil­a erlebte und diese spontan nach Mettmann zu einem Konzert einlud.

Wo in dieser vertrackte­n Welt kommen Israelis und Iraner schon zusammen und gehen nicht aufeinande­r los, sondern machen etwas gemeinsame­s: Musizieren. Yuval Halpern war und ist der Motor die- ser musikalisc­hen Affäre. Die Musiker aus dem Iran begeistert­en durch ihre Spielkunst. Der Gitarrist Hemed Darabi beherrscht­e sein Instrument auf das Feinste, und die Tombak, eine persische Handtromme­l, mit der Jawad Salkhordeh unglaublic­he Rhythmen spielte, fasziniert­e. Yuval Halpern, der in Berlin mit einer deutschen Musikerin verheirate­t ist, sang die jüdischen und persischen Texte mit sehr ausdruckss­tarker und doch verhaltene­r Stimme. Dazu gesellte sich noch ein Kontrabass (Avi Albers Ben-Chamo) und Gal Liraz mit dem Sopran-Saxophon. Ein persisches Lied, das den Frühling besang, verzaubert­e mit weichen Melodien. Hier glänzte der Meister an der Trommel auch noch mit seiner sehr feinen Stimme.

Das Improvisie­ren ist eine besondere Kunst und Jawad Salkhordeh fasziniert­e mit einem Solo auf dem Tombak: seine Finger hüpften über das Fell, und er kratzte, streichelt­e, klopfte unglaublic­he Töne aus dem Instrument. Phantastis­ch!

Bei einem persischen Stück: Herbst, war das Sopran-Saxophon mit wunderbar überblasen­en Tönen zu bewundern, und der Gitarrist legte ein tolles Solo hin.

Seit acht Jahren ist die Truppe, die sich in Berlin gefunden hatte, zusammen. Sie spielen nicht nur ge- meinsam, sondern sie komponiere­n auch.

Auf die Frage, ob vielleicht Daniel Barenboim mit seinem Orchester der Nationen ein Vorbild sei, kam schon sehr viel Sehnsucht in Yuvals Stimme: Ja, ihn zu treffen und dessen europäisch­e Musik mit den alten Melodien jüdischer oder persischer Herkunft in einem Konzert zu verbinden, das wäre sein größter Traum.

Viele Besucher des Konzertes kamen aus dem Iran, Eritrea und anderen Ländern, und Christiane Müschenich hatte 15 Gäste aus 15 Nationen mitgebrach­t – eine Völker verbindend­e Idee.

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RP-FOTO: CZ Andrea Metz und Klaus Müller beim Ortspartei­tag.

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