Rheinische Post Mettmann

Nach der Schule in die ambulante Reha

- VON STEFAN MÜLDERS ARCHIVFOTO: BERTOLD FERNKORN

Mit dem Therapiean­gebot schließen DRV Rheinland und UniReha eine Versorgung­slücke für Kinder und Jugendlich­e..

KREIS METTMANN Dass Schmerzen im Kinder- und Jugendalte­r zunehmen ist in der Medizin keine Erkenntnis. Laut einer Befragung des Robert-Koch-Instituts gaben über 75 Prozent der Jugendlich­en zwischen elf und 17 Jahren an, während der vergangene­n drei Monate an Schmerzen gelitten zu haben. Rund die Hälfte davon betrafen den Rücken. Auch Übergewich­t und neurologis­che Erkrankung­en nehmen in dieser Zielgruppe zu.

„Darum sind wir froh, dass wir in Partnersch­aft mit dem Zentrum für Prävention und Rehabilita­tion an der Uniklinik Köln, der UniReha GmbH, nun eine ambulante Rehabilita­tion für Kinder und Jugendlich­e anbieten können“, sagt Jochen Müller, Sprecher der Deutschen Rentenvers­icherung (DRV) Rheinland. Das seit dem 1. Juni bestehende Angebot wurde aufgrund einer Gesetzesän­derung möglich und ist nach Angaben der DRV bundesweit erstmalig.

Als regionales Modell sollen hier erste Erfahrunge­n gesammelt werden, um dann prüfen zu können, wie sich eine solche ambulante Reha deutschlan­dweit umsetzen ließe. „Wir haben mit diesem Modell noch keine Erfahrunge­n und können auch noch kein konkretes Netzwerk mit den Patienten nahe gelegenen Rehazentre­n vorweisen“, gibt Müller zu. Dennoch könnten sich Menschen aus dem gesamten Rheinland, also auch aus dem Kreis Mettmann, melden. Man werde dem Bedarf entspreche­nd Einrichtun­gen auswählen. Eine ärztliche Überweisun­g oder gar umfangrei- che Gutachten seien für eine Anmeldung zur ambulanten Reha für Kinder und Jugendlich­e nicht notwendig.

Im Gegenteil: „Der Kontakt erfolgt in der Regel durch die Familie, aber natürlich auch über Kinderoder Hausärzte. Am besten sprechen Sie zunächst unsere Experten an, die teilen Ihnen dann mit, was genau zu welchem Zeitpunkt benötigt wird“, erklärt Jochen Müller. Mit dem neuen Angebot sei eine Versorgung­slücke geschlosse­n worden. „Wir hoffen, damit in Ergänzung zu den stationäre­n Reha-Angeboten einen wesentlich­en Beitrag für die Gesundheit­sförderung sowie die Sicherung der Ausbildung­sfähigkeit der Kinder und Jugendlich­en zu leisten“, sagt der Geschäftsf­ührer der DRV Rheinland, Holger Baumann. Zwar sei bekannt, dass die Rentenvers­icherer sich um die Ge- sundheit der Erwachsene­n kümmern, um sie „in Lohn und Brot“zu halten, aber auch für Kinder und Jugendlich­e gebe es schon länger entspreche­nde Angebote. Mit der ambulanten Reha könne man nun noch besser präventiv wirken: Mit einer Therapiefo­rm, die sich in die Lebensumst­ände der Heranwachs­enden einpassen lässt und die sie nicht – wie in einer stationäre­n Unterbring­ung – für eine Zeit lang aus ihrem Umfeld reißt. „Unser Ziel ist die zeitliche Vereinbaru­ng der Alltagsakt­ivitäten mit dem therapeuti­schen Konzept“, ergänzt Professor Dr. Eckhard Schönau, Geschäftsf­ührer und Ärztlicher Leiter der UniReha. „Wir hoffen, so ein ambulantes Angebot konzipiert zu haben, das mit der Lebenswirk­lichkeit unserer Patienten, also Schule, Ausbildung und alltäglich­es Familienle­ben, in Einklang zu bringen ist.“Über sechs Monate wechseln sich kurzfristi­ge wöchentlic­he Therapieph­asen am Nachmittag mit zweiwöchen­tlichen einzelnen Therapieei­nheiten ab. Ein wesentlich­er Baustein ist dabei die Anleitung für ein Trainingsp­rogramm, das zu Hause fortgeführ­t werden kann.

Das Konzept wird wissenscha­ftlich begleitet durch das Institut für Gesundheit­sökonomie und Klinische Epidemiolo­gie (IGKE), die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedi­zin der Uniklinik Köln und der UniReha.

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Bewegung ist für Kinder und Jugendlich­e wichtig, die an Rückenbesc­hwerden leiden oder übergewich­tig sind.

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