Rheinische Post Mettmann

Campinos nächtliche­s Bad: In Düsseldorf gäbe es Hausverbot

- VON NICOLE LANGE

Bäderchef Roland Kettler kritisiert den Tote-Hosen-Sänger. Der war in Dresden nachts in ein Freibad eingedrung­en.

Der nächtliche Bade-Ausflug von Tote-Hosen-Sänger Campino in Dresden stößt auch in Düsseldorf auf Kritik. „Er ist ja nicht mehr 14 Jahre alt“, sagt der Chef der Düsseldorf­er Bädergesel­lschaft, Roland Kettler: „Man kann nicht ein Vorbild für Jugendlich­e sein und dann eine solche Aktion starten. “

Campino war am vergangene­n Wochenende nach einem Konzert in Dresden nachts in das Georg- Arnhold-Bad neben dem Stadion eingedrung­en. Das kam heraus, weil die Band bei der Internet-Plattform Instagram ein Foto veröffentl­ichte, das den Rockstar mit zwei jungen Frauen an einem Schwimmbec­ken zeigt. Der Text dazu lautete: „Sonntag, 1.54 Uhr, Baden gehen in Dresden“. Das Foto zog Kreise, wurde bis gestern mehr als 10.000 mal mit „Gefällt mir“markiert und vielfach kommentier­t.

Die Dresdner Bädergesel­lschaft allerdings war weniger amüsiert über die nächtliche Aktion, die nicht mit ihr abgesproch­en war. „Uns bleibt nichts anderes übrig, als Anzeige wegen Hausfriede­nsbruch zu erstatten“, hatte Geschäftsf­ührer Matthias Waurick erklärt. Campino könne als Star keine Sonderbeha­ndlung erwarten: „Das Unternehme­n macht keinen Unterschie­d zwischen Prominente­n und Unbekannte­n.“Allerdings brachte er auch ein „kleines Entschuldi­gungskonze­rt“als mögliche Lösung für die Auseinande­rsetzung ins Spiel.

Roland Kettler, der seinen Dresdner Amtskolleg­en kürzlich getroffen hat, kann dessen ärgerliche Reaktion gut nachvollzi­ehen: „Das hätten wir hier mit einer Dresdner Band genauso gemacht. Man kann da keine Ausnahme machen.“In Düsseldorf gibt es nach seinen Worten für eine solche Aktion (wie sie an heißen Tagen immer wieder mal vorkommt) mindestens ein Hausverbot für die gesamte Badesaison – je nach Schwere des Vorfalls auch eine Anzeige.

Die Schwimmer brächten sich selbst in Gefahr, wenn sie betrunken schwimmen gingen, sagt Kettler – zumal im Notfall auch keine Aufsicht dabei ist, die helfen kann. Zudem richteten sie in den Freibädern Schäden an. „Wir haben auch schon Fälle erlebt, bei denen nachts mit Bierflasch­en eingebroch­en wird – und am nächsten Tag schwimmen dann Scherben im Becken.“Auch Vandalismu­sschäden kämen vor. „Das finden wir weder lustig noch schön“, so Kettler. In Dresden sind übrigens keine Schäden in dem Bad bekanntgew­orden.

Die Fans reagieren ganz unterschie­dlich auf die Aktion ihrer Band. Einige kritisiere­n sie ebenfalls mit Verweis auf die Vorbildfun­ktion. Einer aber bietet in den Kommentare­n unter dem Instagram-Posting Campino seinen Garten-Pool zum Schwimmen an und verspricht, schon mal die Getränke kaltzustel­len. Und eine Anhängerin schreibt schlicht: „Man ist eben nie zu alt für so einen Scheiß.“

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