IHK sorgt sich um die Industrie in Düsseldorf
Die Vollversammlung hat neue industriepolitische Leitlinien erlassen. Sie fordert gleichzeitig mehr Gewerbe- und Wohnflächen.
Der Anteil der Industrie an der Wertschöpfung in Deutschland ist, wie in den meisten westlichen Ländern, in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen. Das ist zwar tendenziell auch in Düsseldorf geschehen, doch stärker als in anderen Staaten Europas und auch anderen deutschen Großstädten konnte sich Düsseldorf als Industriestadt behaupten. In der Stadt produzieren weiterhin industrielle Schwergewichte wie Henkel, Daimler, Konecranes, Schmolz & Bickenbach oder Vallourec, die frühere Mannesmann. Doch weil man auch mit Dienstleistungen viel Geld verdienen kann, und weil immer mehr Menschen nach Wohnraum in der Stadt streben, werden Flächen für Gewerbe immer seltener. Die IHK ist aus diesen und anderen Gründen in Sorge. Jetzt hat die Vollversammlung der Kammer daher neue „Industriepolitische Leitlinien“erlassen. Wir geben einen Überblick. Flächenbedarf Es klingt wie eine Binsenweisheit: Industrieunternehmen benötigen Fläche. Oft benötigen sie pro Mitarbeiter aber weitaus mehr Fläche als Dienstleistungsunternehmen wie Banken oder Versicherungen, die in Düsseldorf traditionell auch stark vertreten sind (Arag, Ergo, diverse Banken). „Damit der Industriestandort erhalten und weiterentwickelt werden kann, muss ein bedarfsgerechtes Angebot an Industrie- und Gewerbeflächen vorausschauend von Politik und Verwaltung ausgewiesen werden“, heißt es wörtlich in den neuen Leitlinien der IHK. Gerade bei knapper Verfügbarkeit und damit verbundener Konkurrenz von Flächen gelte es, die Anforderungen der Industrie differenziert zu berücksichtigen. Daher die zentrale Forderung der Kammer: „Für bestehende Unter- nehmen ist es unabdingbar, dass sie sich räumlich und funktional erweitern können. Für neue Unternehmen müssen Flächen verfügbar sein.“Dabei schielt man auch ins Umland: „Im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit können Industrie- oder Gewerbeflächen auch mit mehreren Kommunen entwickelt werden“, heißt es in dem Papier. Auf die Stadt will die Kammer hinwirken, Industrieflächen am Stadtrand besser zu erschließt. Mobilität Ohne Verkehr, in welcher Form auch immer, kommt kein Arbeiter zur Fabrik und keine Ware zum Kunden. Wenig überraschend daher die Forderung: „Sowohl Straßen-, Schienen- als auch Wasserwege müssen optimal ausgebaut sein, damit die Unternehmen auch zukünftig von der zentralen Lage im Herzen Europas profitieren können“, heißt es. Und weiter: „Die IHK unterstützt ausdrücklich die Anstrengung der Stadt zur Entwick- lung eines integrierten Mobilitätskonzeptes und fordert, die Belange der Industrie bei der Entwicklung zu berücksichtigen.“ Fachkräfte und Wohnen Der Fachkräftemangel wird laut IHK in Düsseldorfer branchenübergreifend zu einem immer größeren Hemmnis.
Den Unternehmen sind Genehmigungsverfahren der Städte und des Landes in der Regel zu lang. Dies erschwere die Wettbewerbsfähigkeit für die betroffenen Unternehmen. „Industrie und Gewerbe brauchen Rechts- und Planungssicherheit“, steht in dem Papier. Stadt und Kreis sollen dabei unterstützt werden.