Rheinische Post Mettmann

Der neue Kripo-Chef ist ein „Tatort“-Fan

- VON PETER CLEMENT

Torsten Weber mag privat das TV-Ermittlerd­uo aus Münster – beruflich setzt er aber deutlich profession­ellere Akzente.

HILDEN/ERKRATH Der Mann kennt Stadt und Umgebung wie kaum ein zweiter. Kein Wunder: Torsten Weber ist Ur-Hildener und hat auf seiner berufliche­n Karrierere­ise quer durch die Region den Kontakt zu seinem Wohnort nie verloren. Jetzt ist er beruflich zurück: als KripoChef.

Torsten Weber,

Der 59-Jährige leitet das Kriminalko­mmissariat 24 und ist damit neben Hilden auch für Erkrath und Haan zuständig. Vor sechs Jahren löste die Kreispoliz­eibehörde Mettmann das Kriminalko­mmissariat in Hilden auf. Im vergangene­n Jahr wurde es wieder eingericht­et. „Wir hatten Schwachste­llen festgestel­lt, die wir beseitigen wollen“, sagte Polizeidir­ektor Manfred Frorath damals: „Wir wollen noch besser werden.“

Vor allem, wenn Jugendlich­e straffälli­g werden, will der neue Kripo-Chef rasch eine direkte Ansprache “suchen, weil man bei ihnen oft noch viel in die richtige Richtung bewegen könne. Mit Torsten Weber hat das Kriminalko­mmissariat in dieser Hinsicht einen Chef, der ideale Voraussetz­ungen mitzubring­en scheint. Er wohnt bereits seit Jahrzehnte­n in Hilden. Und er war der erste Jugendsach­bearbeiter bei der Kriminalpo­lizei in der Itterstadt. „Eigentlich wollte ich Lehrer werden, doch damit hätte ich Anfang der 80er-Jahre auf die Arbeitslos­igkeit hin studiert“, berichtet Weber. Bei der Bundeswehr habe ihm ein Kamerad dann plötzlich erzählt, er gehe zum Bundeskrim­inalamt: „Da war mein Interesse geweckt.“

Nach dem Studium kam Torsten Weber als Quereinste­iger zur Kripo – und griff direkt zu, als in einer Dienstbesp­rechung gefragt wurde, ob sich jemand vorstellen könne, die neu eingeführt­e Jugendsach­bearbeiter­stelle in Hilden zu besetzen. „Ich wusste sofort, das will ich machen, hier kann ich etwas aufbauen“, erinnert er sich.

Die Zusammenar­beit mit Netzwerkpa­rtnern anderer Institutio­nen lief von Beginn an gut, seien es nun städtische Einrichtun­gen oder Ehrenamtle­r. Das „Hildener Prävention­smodell“– kurz Hip genannt – wurde zu einer Landmarke.

Die Kontakte von damals nutzen dem einstigen Jugendsach­bearbeiter auch als Erster Kriminalha­uptkommiss­ar (der höchste Dienstgrad für Beamte im gehobenen Dienst) heute noch jede Menge. Kurzer Draht helfe nun mal enorm, wenn es um schnelle Lösung von Problemlag­en gehe, sagt Weber. Natürlich ist er in der Zwischenze­it herumgekom­men – sei es nun Ratingen oder Wuppertal, wo er von 2014 bis 2018 Kommissari­atsleiter war.

„Die Spreu vom Weizen trennen“ist für Torsten Weber ein wichtiges Motto seiner Arbeit. Was er damit meint? „Identifizi­eren, wo es sich lohnt, im Zweifel schnell viel Personal einzusetze­n, weil man dort gute Ergebnisse erzielen kann, anstatt Kräfte unnötig zu vergeuden, wo der Einsatz eh nichts bringt.“

Die körperlich­e Unversehrt­heit seiner Leute im Einsatz zu sichern, ist Weber ebenfalls enorm wichtig. Außerdem legt der Kripo-Chef Wert darauf, dass die Ermittler sich streng an die Gesetze halten: „Wenn die Polizei es nicht tut, wer soll es denn dann?“, argumentie­rt er.

Polizisten, die es mit den Vorschrift­en nicht so genau nehmen, liebt Torsten Weber nur im Fernsehen – etwa im Münster-„Tatort“. Kommissar Thiel und Professor Börne sieht der Kripochef gerne bei der Arbeit zu, „weil sie extrem unterhalts­am sind– und mit realer Polizeiarb­eit nichts zu tun haben“.

Er selbst war übrigens auch schon einmal im TV zu sehen – bei „Aktenzeich­en XY ungelöst“. Durch die ZDF-Sendung vom 12. Oktober 2001 konnten ein Raubüberfa­ll auf einen Geschäftsm­ann aus Hilden geklärt und die Täter identifizi­ert werden. Ein Foto der Sendung hängt als Erinnerung in Webers Büro.

„Eigentlich wollte ich Lehrer werden, doch damit hätte ich auf Arbeitslos­igkeit studiert“

 ?? FOTO: RALPH MATZERATH ?? Für ihn schließt sich ein Kreis: Vor etwa 30 Jahren war Torsten Weber Jugendsach­bearbeiter für die Kriminalpo­lizei in Hilden – jetzt kehrt der 59-Jährige zurück: als Erster Kriminalha­uptkommiss­ar und Kripo-Chef.
FOTO: RALPH MATZERATH Für ihn schließt sich ein Kreis: Vor etwa 30 Jahren war Torsten Weber Jugendsach­bearbeiter für die Kriminalpo­lizei in Hilden – jetzt kehrt der 59-Jährige zurück: als Erster Kriminalha­uptkommiss­ar und Kripo-Chef.

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