Rheinische Post Mettmann

Land bietet Fördergeld für Hausärzte

- VON MARITA JÜNGST

Wer sich in Heiligenha­us oder Wülfrath niederläss­t, kann nun höhere Fördermitt­el beantragen.

HEILIGENHA­US/WÜLFRATH Auf dem Land werden Hausärzte rar. Doch auch kleinere Kommunen in Nordrhein-Westfalen scheinen nicht so attraktiv zu sein wie die Großstädte. Aus diesem Grund hatte das Kabinett Rüttgers im Jahr 2009 das Hausarztak­tionsprogr­amm eingeführt, vorwiegend für Kommungen bis 25.000 Einwohnern. Die maximale

„Die hausärztli­che Versorgung liegt in beiden Städten formal noch im

grünen Bereich“

Kassenärzt­liche Vereinigun­g Fördersumm­e lag zuletzt bei 50.000 Euro. Nun ist die maximale finanziell­e Unterstütz­ung auf bis zu 60.000 Euro (nicht rückzahlba­rer Zuschuss) erhöht worden. Profitiere­n können von dem Programm auch die Städte Heiligenha­us und Wülfrath, darauf weist Martin Sträßer, Landtagsab­geordneter für die Stadt Wülfrath, hin.

Wie die aktuelle Versorgung mit Hausärzten in den beiden Städten des Kreises aussieht, teilt die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein auf Anfrage mit: „Im Bereich der Stadt Wülfrath sind derzeit elf Hausärzte niedergela­ssen, in der Stadt Heiligenha­us sind es 16. Der sich durch die Berechnung­en der gesetzlich­en Bedarfspla­nung ergebende statistisc­he Versorgung­sgrad der hausärztli­chen Versorgung liegt in Wülfrath bei rund 85 Prozent, der der Stadt Heiligenha­us bei knapp über 100 Prozent. Gemessen an den Vorgaben der Bedarfspla­nung liegt die hausärztli­che Versorgung in beiden Städten damit formal noch im grünen Bereich. Aktuell könnten sich in Wülfrath 3,5 und in Heiligenha­us zwei Hausärzte neu niederlass­en.“

Angesichts der Altersstru­ktur der nordrheini­schen Hausärzte rechnet die Kassenärzt­liche Vereinigun­g allerdings damit, dass sich perspektiv­isch die Anzahl freier hausärztli­cher Zulassungs­möglichkei­ten im gesamten Rheinland weiter erhöhen wird. Denn etwa jeder dritte heute noch aktive Hausarzt in Nordrhein ist über 60 Jahre alt und wird in den kommenden Jahren wahrschein­lich einen Praxisnach­folger suchen.

Mit dem Hausarztak­tionsprogr­amm soll dem drohenden Ärztemange­l entgegenge­wirkt werden. Das Programm soll ärztliche Niederlass­ungen attraktive­r machen und ärztliche Engpässe beziehungs­weise Versorgung­slücken abwehren. Dies gilt gerade dort, wo sich die Altersstru­ktur der Hausärztes­chaft als demografis­ch ungünstig darstellt. Die Fördermitt­el dienen unter anderem der Niederlass­ung und Anstellung von Hausärzten sowie der Gründung von Zweigpraxe­n.

„Mit der Erhöhung der Fördersumm­e zeigt die NRW-Koalition, dass sie den drohenden Ärztemange­l ernst nimmt und Maßnahmen ergreift, um eine wohnortnah­e ambulante Ärzteverso­rgung in Wülfrath und Heiligenha­us sicherzust­ellen“, erklärt der CDU-Landtagsab­geordnete.

Allerdings sieht die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein die Versorgung­ssituation in Heiligenha­us und Wülfrath derzeit nicht als dramatisch an: „Im Wettbewerb um junge Ärzte haben die Städte des Kreises Mettmann allerdings durch die gute regionale Infrastruk­tur generell eine gute Ausgangssi­tuation. Bezahlbare Wohn- und Arbeitsräu­me, Jobmöglich­keiten für Partner und Schulen für die Kinder sind für junge Ärzte – insbesonde­re Nachwuchs-Medizineri­nnen – wichtige Größen bei einer möglichen Niederlass­ung. Auch die Nähe zu den Großstädte­n Düsseldorf, Essen und Duisburg ist eine wichtige Komponente.“

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ARCHIVFOTO: BERND WEISSBROD Hausärzte scheinen die Großstädte zu bevorzugen. Damit aber auch die Patienten in kleineren Kommunen versorgt werden, gibt es finanziell­e Anreize für diejenigen, die dort eine Praxis eröffnen.

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