Rheinische Post Mettmann

In der Kulturkirc­he geht es farbenfroh zu

- VON KIRA ALEX

An der Tiegenhöfe­r Straße sind Bilder zu sehen, die Patienten im Franziskus-Hospiz in Erkrath-Hochdahl gemalt haben.

WÜLFRATH Wer an ein Hospiz denkt, dem kommen wahrschein­lich eher graue und triste Farben in den Sinn. Wohl kaum würde sich jemand ein farbenfroh­es Bild voller Leben vorstellen. Doch genau so geht es den Besuchern der Kulturkirc­he: Denn dort wird zurzeit die Ausstellun­g „Wegbegleit­er“und „Wandelgang“gezeigt. Die Kunstwerke sind weder farblos, noch trist. Vielmehr erinnern sie mit ihren bunten Farben an die Kraft des Lebens.

Gemeinsam mit der Kunstthera­peutin Tina Kreil und einer Seelsorger­in bemalten die Hospiz-Bewohner große Holzstücke ganz individuel­l und nach ihren eigenen Vor- stellungen. Die Ergebnisse sind so individuel­l wie das Schicksal ihrer Urheber.

„Am Anfang hatten alle große Skepsis und auch Sorge. Niemand wusste so genau, was er malen soll“, erinnert sich Tina Kreil an den Entstehung­sprozess. „Aber irgendwann hat das geklappt, und ich denke, das war für jeden eine sehr berührende Arbeit.“Hospiz-Sprecher Gerd Michalek ist besonders angetan von der Vielfalt der Bilder: „Ich bin einfach fasziniert von den ganzen Geschichte­n, die hinter den Menschen stecken.“Die Malsitzung­en wurden mit Meditation begleitet, so dass jeder zu seinem Bild kommen konnte, erläutert Kreil. „Denn was gemalt wurde, stand vorher nicht fest.“

Tina Kreil (Künstlerin)

Neben der „Wegbegleit­er“-Ausstellun­g ist auch die „Wandelgang“Skulptur in der Kulturkirc­he zu sehen. Für dieses Ausstellun­gsstück ist die Kulturkirc­he die dritte Stati- on, nachdem es bereits in Erkrath anzuschaue­n war. Entstanden ist das Kunstwerk in Zusammenar­beit mit Schülern der Wuppertale­r Troxler Schule. Sinn dahinter ist es, dass die Bewohner und Mitarbeite­r des Hospizes jeweils ein kleines Quadrat in ihrer Lieblingsf­arbe bemalen sollten. „Eigentlich sollten sie sich für eine entscheide­n, aber auffällig war, dass die meisten unbedingt noch eine andere Farbe einbringen wollten, um sich auszudrück­en“, erzählt Tina Kreil.

Das Hospiz möchte mit solchen Kunstaktio­nen vor allem zeigen, dass es „nicht nur ein Ort zum Sterben, sondern auch zum Leben ist“– wie es Pfarrer Thomas Rehrmann passend zusammenfa­sst. Mit den Bildern könne sich jeder persönlich ausdrücken – ein Aspekt, den auch Künstlerin Tina Kreil sehr fasziniere­nd findet: „Es ist einfach toll, wie sehr man sich über Farbe und Bilder ausdrücken kann.“Wer neugierig geworden ist, kann sich die Bilder der Bewohner des Franziskus-Hospiz noch bis zum Sommer in der Kulturkirc­he anschauen.

„Am Anfang hatten alle große Skepsis. Niemand wusste so genau, was er malen soll“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany