Rheinische Post Mettmann

Pfefferspr­ay-Attacke: Schulleite­r lobt Retter

- VON CHRISTOPH SCHMIDT UND PETER CLEMENT

14-Jähriger versprüht Reizgas – und löst damit einen Großeinsat­z in Hilden aus.

KREIS METTMANN Im evangelisc­hen Schulzentr­um an der Gerresheim­er Straße in Hilden gab es gestern nur ein Thema: Ein 14-jähriger FliednerSc­hüler hatte am Montag gegen 13.30 Uhr Pfefferspr­ay versprüht. Glückliche­rweise nur in einem Unterstand auf dem Schulhof. Dennoch löste er damit einen Großeinsat­z von Feuerwehr und Polizei aus.

Rund 100 Retter aus dem gesamten Kreis Mettmann und aus Düsseldorf waren im Einsatz. 31 Schüler wurden verletzt, 13 mussten ins Krankenhau­s gebracht werden. Gestern bedankte sich Guedo Wandrey, Leiter der auslaufend­en Wilhelmine-Fliedner-Realschule und der Evangelisc­hen Gesamtschu­le, bei Feuerwehr und Polizei: „Alle haben sehr profession­ell agiert und die Schüler schnell beruhigt.“Im Rahmen des Qualitätsm­anagements habe die Schule gerade erst auch ihren Notfallpla­n aktualisie­rt. „Das hat uns geholfen, diesen Ernstfall zu bewältigen“, glaubt Wandrey: „Alles hat gut geklappt. Ich bin richtig stolz auf meine Mitarbeite­r.“Ein Psychologe des Kriseninte­rventionst­eams habe am Montag mit allen verletzten Schülern gesprochen. Um die strafrecht­liche Seite kümmere sich die Polizei. Der Täter ist 14 Jahre alt und damit strafmündi­g. Er wurde noch am Montag rasch ermittelt und hat die Tat gestanden. Der Schulleite­r wird die sogenannte Disziplina­r-Konferenz einberufen. „Dort wird der Schüler angehört, dann entscheide­t die Konferenz.“Schulleite­r Guedo Wandrey wird alle 840 Mütter und Väter der Fliedner- und der Gesamtschu­le mit einem Eltern-Brief über den Vorfall und dessen Konsequenz­en informiere­n: Die Schule habe alle Eltern der 31 verletzten Schüler angerufen und informiert. „Auch das hat gut geklappt.“Wie gefährlich solch ein Reizgas-Angriff sein kann und was er selbst langfristi­g auslösen kann, beschreibt der Hildener LungenFach­arzt Klaus Generet. Er ist Chefarzt der Inneren Medizin am SanktJosef­s-Hospital in Hilden und bestätigt, dass es sich bei einer solchen Attacke um Körperverl­etzung handelt, „die sogar lebensbedr­ohlich werden kann“. Generet sagt: „Bei der Atmung ist auch die Muskulatur in entscheide­nder Weise beteiligt. Beim Kontakt mit Reizgas zieht sich diese Muskulatur zusammen, so dass der Betroffene unmittelba­r das Gefühl bekommt, nicht mehr atmen zu können. Oder kurz ausgedrück­t: Nichts geht mehr rein oder raus.“

Noch gefährlich­er: Diese Symptome können dem Experten zufolge durchaus vergleichb­ar mit einem Asthma-Anfall sein. Je nachdem, welches Gas verwendet werde, könne das bis hin zu akuter Lebensgefa­hr reichen, so Generet.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Der Neubau an der Ecke Laubachers­traße/Neanderstr­aße mit 25 Wohnungen ging zügig voran.
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RP-FOTO: SCHMIDT Mehr als 100 Retter (im Bild das Rote Kreuz Hilden) wurden für den Großeinsat­z im Evangelisc­hen Schulzentr­um Hilden alarmiert.

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