Rheinische Post Mettmann

Hausärzte entlasten

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Hausärzte kämpfen heute an mehreren Fronten zugleich: um das Wohl der Patienten, darum, die Kassen zufriedenz­ustellen, und am Ende will auch die eigene Familie berücksich­tigt sein. Es ist ein Kampf, der Einsatz, Genauigkei­t und Verantwort­ungsgefühl verlangt, ein Kampf vielleicht auch, bei dem Kollateral­schäden oft nicht zu vermeiden sind – im Zweifel treffen sie die Ärzte selbst, weil viele den Beruf als Berufung begreifen. Und ihm alles unterordne­n.

Der Hausarzt ist aber häufig die erste Anlaufstel­le für Kranke und damit eine wichtige Säule unseres Gesundheit­ssystems. Ihn zu entlasten, etwa durch eine effiziente­re Bürokratie, käme also allen Versichert­en zugute. Einer Studie zufolge wenden alle rund 164.000 Praxen in Deutschlan­d, Fachärzte und Psychother­apeuten eingerechn­et, rund 54 Millionen Stunden für administra­tive Arbeiten auf. Auf die einzelne Praxis gerechnet, kommen so 60 Arbeitstag­e pro Praxis zusammen.Würde man diesen Aufwand reduzieren, würden nicht nur die Mediziner, sondern auch die Patienten davon profitiere­n: Weil der Arzt erstens entspannte­r wäre, und zweitens mehr Zeit für sie hätte.

Auf Zickzack-Kurs

Papst Franziskus wird ein Evangelium auf zwei Beinen genannt. Das ist freundlich gemeint in Anerkennun­g seines unkonventi­onellen Handelns. Doch wie sehr er damit seine Kirche auf Trab hält und in Erklärungs­not bringt, ahnten zu Beginn seines Pontifikat­s nur wenige. Und die Anlässe zur Irritation mehren sich: Vom Kritiker-Brief, den vier Kardinäle an ihn persönlich schickten, will Franziskus nur aus der Zeitung erfahren haben – und sagt dies erst, nachdem zwei der Unterzeich­ner bereits gestorben sind. Als vermeintli­cher Reformer fegt er jede Debatte übers Priesteram­t für Frauen vom Tisch. Und die Handreichu­ng der deutschen Bischofsko­nferenz, mit der protestant­ischen Ehepartner­n die Teilnahme an der Kommunion möglich werden sollte? Man weiß es nicht. Denn erst betont Franziskus die Entscheidu­ngshoheit der Ortskirche­n und ermuntert dazu, das Papier weiter zu bedenken. Dann stellt er die Handreichu­ng grundsätzl­ich in Frage. Jetzt erklärt er die Ortsbischö­fe für zuständig, nicht die Bischofsko­nferenz. Ein Hirte auf bedenklich­em Zickzack-Kurs. Die Leidtragen­den sind – wie meist – die Gläubigen.

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