Rheinische Post Mettmann

Die Feuerwache bleibt umstritten

- VON THOMAS PETER

Die Verwaltung muss ihre Vorlage für den geplanten Neubau der Wache auf dem Clever Feld noch einmal überarbeit­en und ergänzen – bis zur Ratssitzun­g am 10. Juli.

ERKRATH Eigentlich hätte am Dienstag im Planungsau­sschuss der „letzte Akt“auf dem Weg zum Bebauungsp­lan für die neue Feuerwache am Cleverfeld steigen sollen. Alle Schriftstü­cke mit Kritik, Anregungen und Änderungsw­ünschen waren zusammenge­tragen und in einer 63-seitigen Abwägungsv­orlage gebündelt worden, die Grundlage für die abschließe­nde Diskussion sein sollte. Danach hätten die Flächennut­zungsplanä­nderung und der Bebauungsp­lan beschlosse­n werden sollen. Doch nach langer Debatte wurde die Entscheidu­ng in letzter Minute an die Ratssitzun­g am 10. Juli verwiesen.

Zunächst stiegen die Politiker wie gewohnt in die Diskussion ein. Bernhard Osterwind (BmU) brachte noch einmal die Argumente vor, die seine Fraktion im Laufe der letzten fünf Jahre entwickelt hatte. Mit dem Cleverfeld gebe man ein Naturschut­zgebiet auf, oder zumindest einen Puffer zu den wertvollen Bruchhause­ner Feuchtwies­en. „Es ist für mich nicht nachvollzi­ehbar, warum die Untere Bodenschut­zbehörde auf Ausgleichs­maßnahmen verzichtet“, so Osterwind nach der Lektüre der Abwägungsv­orlage. Auch ein Hinweis auf effektive Kostenkont­rolle fehlte dem Fraktionsc­hef in der Vorlage. „Dabei wird das Projekt schon Stand heute doppelt so teuer wie die größte Feuerwache des Kreises Mettmann in Ratingen“gab er zu bedenken.

Die BmU-Fraktion habe immer eine andere Lösung angestrebt: Die neue Hauptwache hätte auf der Neanderhöh­e, weitab von jeder Wohn- bebauung und in kleinerer, kostengüns­tigerer Version gebaut werden können. Die Freiwillig­e Feuerwehr hätte am bisherigen Standort an der Schimmelbu­schstraße verbleiben können. „Eines der wichtigste­n Argumente für den Neubau war doch, dass die alte Wache nur eine statt zwei Alarmausfa­hrten besitzt“, sagte Osterwind. Und nun sähen die Pläne für den Neubau am Cleverfeld wieder nur eine Alarmausfa­hrt vor. Peter Knitsch (Grüne) kritisiert­e, es sei eine einseitige Abwägung von Politik und Verwaltung gewesen, bei der keinerlei ökologisch­e oder private Belange eine Rolle gespielt hätten. „Vieles spricht dafür, dass die Planung rechtlich nicht in Ordnung ist“mutmaßte Knitsch.

„Wir haben doch schon vor fünf Jahren ausgiebig diskutiert“erinnerte Rolf Steuber (FDP). Seine damalige Fraktion sei zwar auch für die Lösung „Neanderhöh­e“gewesen, aber der Ratsbeschl­uss von 2013 für das Clever Feld stehe nun einmal im Raum. Weiterhin wurde darüber gestritten, welche Ausgleichm­aßnahmen angezeigt seien. Am besten wäre eine Entsiegelu­ng des Grundstück­s der alten Wache, fanden einige, zulässig seien aber auch kleinere Maßnahmen wie Extensivie­rung oder Erosionssc­hutz. Die mündliche Informatio­n, dass Entsiegelu­ngen „nicht zwingend“seien, veranlasst­e Bernhard Osterwind schließlic­h, die Vertagung zu beantragen.

„Das kommt völlig aus dem Nichts“schimpfte er. „So ist die Vorlage definitiv nicht beschlussr­eif“. Die Vorlage soll nun bis zur Ratssitzun­g überarbeit­et und ergänzt werden.

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