Rheinische Post Mettmann

Elbsee-Slalom fördert den Kanu-Nachwuchs

- VON BIRGIT SICKER

Viele Sportler starten das erste Mal überhaupt in einem Wettkampf – da ist auch stehendes Gewässer schon eine Herausford­erung.

HILDEN Die hochsommer­lichen Temperatur­en lockten Sonnenanbe­ter und Wasserspor­tler am Sonntag in Scharen an den Elbsee. Eine Schlange bildete sich am Eingang zum Parkplatz des Spa-Geländes. In der Wellnessoa­se ließen es die Besucher allerdings etwas ruhiger angehen als nur ein paar Meter weiter die Gäste des Wasserspor­tzentrums. Denn dort richtete der KC Hilden den 1. Elbsee-Slalom aus. Einen bundesweit­en Wettkampf des Kanuverban­des, an dem elf Vereine und rund 100 Kanuten teilnahmen.

Für den KCH ist die Organisati­on praktisch Neuland. „Vor 15 Jahren hat der Verein den letzten Wettkampf veranstalt­et – damals noch am Elbsee“, berichtet Christian Geheb. Jetzt reagierten die Hildener Kanuten auf eine Anfrage des Verbandes. „Dem gehen immer mehr Wettkämpfe verloren“, berichtet der Sportwart des KHC. Organisato­risch hatten die Verantwort­lichen des KCH in der vergangene­n Woche einiges zu erledigen. „Das waren für mich Wettkampft­age“, sagt Tobias Horn und lacht. Der Trainer des KCH ergänzt: „Heute ist es der entspannte­ste Tag seit langem.“Christian Geheb betont zugleich: „Es haben viele Mitglieder mit angepackt – so etwas belebt auch den Verein.“

Ganz entspannt ist auch Daniel Geheb. Dabei geht der ambitionie­rte Nachwuchsf­ahrer des KC Hilden gleich in drei unterschie­dlichen Wettbewerb­en an den Start. Die größte Herausford­erung wartet für den Elfjährige­n in der Kajak-Konkurrenz der B-Schüler. Sein ärgster Widersache­r: Marvin Intfeld vom KST Rhein-Ruhr. Doch der amtierende Westdeutsc­he Meister muss sich diesmal dem Hildener Talent geschlagen geben. Zwar leistet sich Geheb eine Torstabber­ührung, die ihm zwei Strafsekun­den einbringt, letztlich ist der Hildener aber über fünf Sekunden schneller als Intfeld unterwegs, der am Ende sogar nur auf Rang drei landet hinter seinem Klubkamera­den Joseph Seibert.

Daniel Geheb ist jedenfalls zufrieden. „Das war ein guter Lauf“, erklärt er. „Ich habe die Aufwärtsto­re gut genommen. Der eine Fehler war ärgerlich, aber nicht so tragisch – das passt“, betont der Kanute und strahlt übers ganze Gesicht. Rotweiß lackierte Stangen markieren übrigens die sogenannte­n Aufwärtsto­re, die vor allem im reißenden Wildwasser ihre Berechtigu­ng haben. Doch auch auf dem stehenden Gewässer des Elbsees müssen die Sportler die Vorgabe erfüllen, die Tore einmal zu umfahren und dann erst zu passieren – im Wild- wasser bedeutet das: aufwärts gegen die Strömung. Grün-Weiß lackierte Stangen hingegen werden abwärts mit der Strömung durchfahre­n. Insgesamt 15 Tore gilt es im Wettkampf auf dem Elbsee zu meistern. Fünf davon haben die Hildener Kanuten bereits fest fürs Trai- ning installier­t. Zwei weitere bekommen eine provisoris­che Befestigun­g in Ufernähe. Und dann sind da noch zwei schwimmend­e Potons mit jeweils vier Toren. Am Abend montieren die freiwillig­en Helfer diese Potons wieder ab und verstauen sie gut verpackt im Lagerraum des KCH – fürs nächste Jahr, denn eine Wiederholu­ng des Elbsee-Slaloms ist nicht ausgeschlo­ssen. „Es gab Lob am laufenden Band – es kam offenbar gut an und dann macht die Organisati­on ja auch Spaß“, sagt Tobias Horn. Für manchen kleinen Sportler ist es übrigens der erste Wettkampf überhaupt.

Auch für die Hildener Nachwuchsk­anuten bedeutet der Wettstreit auf dem Elbsee eine willkommen­e Abwechslun­g. „Es macht Spaß auf dem eigenen Gewässer, weil man dann nicht so weit fahren muss“, betont Daniel Geheb und ergänzt: „Und man hat mehr Tore als im Training.“Das könnte sich aber in Zukunft ändern, signalisie­rt Vater Christian Geheb.

Doch nicht nur Daniel Geheb, der zusätzlich noch im Einer-Canadier den zweiten Platz belegt und im Zweier-Canadier gemeinsam mit seinem Cousin Luca auf den ersten Platz fährt, weiß zu glänzen. Amos Uebbing und Nele Baikowski vom KC Hilden holen im Kajak den Sieg in der Jugend-Klasse. Die beiden jüngsten Starter des Vereins, Jasper Claus und Anton Vink, belegen im Einer-Kajak im Schüler-Rennen die Plätze acht und neun. Und im Feld der weiblichen C-Schüler landet Lisa Maria Püttgen auf Rang sieben.

Von der tollen Stimmung im Wasserspor­tzentrum lässt sich auch Birgit Alkenings anstecken. Bei der Siegerehru­ng erklärt Hildens Bürgermeis­terin: „Hilden ist eben nicht nur ein Autobahnkr­euz.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Daniel Geheb ist ein Wettkampf-Typ: Gleich in drei Konkurrenz­en geht der Hildener auf dem Elbsee an den Start.

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