Die Gymnasien im Kreis müssen für G9 wachsen
Das Abitur soll künftig nach neun statt zuletzt acht Jahren erworben werden. Die örtlichen Schulträger stellen sich auf die neue Struktur ein.
KREIS METTMANN Zwar ist das Gesetzgebungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Doch G9 soll bereits für die Kinder gelten, die in diesem Sommer aufs Gymnasium wechseln. Das zieht auch bauliche Veränderungen nach sich. Wir haben uns in den Städten des Kreises umgehört.
Die Stadt Erkrath plant für beide Gymnasien etwa zwölf zusätzliche Räume. Welcher Art die Neu- oder Umbauten sein werden, steht noch nicht fest. „Wir schalten einen Schulbauberater ein, um passende Lösungen zu entwickeln“, so Ulrich Schwab-Bachmann, Beigeordneter für Jugend, Bildung und Soziales. Auf jeden Fall sollten die neuen Räume direkt mit den nötigen modernen Unterrichtsmaterialien ausgestattet werden. Die Kosten für die Maßnahmen könnten noch nicht kalkuliert werden. „Bisher lassen sich nur die Schülerfahrtkosten beziffern.“Diese würden sich um rund 35 000 Euro pro Jahr erhöhen.
Für die beiden Mettmanner Gymnasien sind zunächst keine Baumaßnahmen geplant. „Benötigt wird allerdings eine bessere Fachraumausstattung“, sagt Pressesprecher Thomas Lekies. Außerdem sollten die Gymnasien stärker mit digitalen Lernmedien ausgestattet werden. Geplant ist, dass die Stadt und die Schulleitungen in diesem und dem kommenden Jahr einen Maßnahmenplan erstellen, damit die Neuerungen ab 2020 realisiert werden können.
In Haan wird gerade das Gymnasium für mehr als 30 Millionen Euro neu gebaut. Die Raumpläne dafür waren auf eine vierzügige Schule bei G8 ausgerichtet. Jetzt soll das Gebäude bei laufenden Bauarbeiten buchstäblich aufgestockt werden, um sieben weitere Klassenräume zu schaffen. 3,4 Millionen Euro wird das vermutlich zusätzlich kosten – aber nur, weil jetzt alles noch in den Baustellenablauf eingefügt werden kann. Glück gehabt: Ein späterer Anbau hätte ein Mehrfaches gekostet. Die Situation im Blick hat der CDU-Landtagsabgeordnete für Mettmann, Erkrath, Haan und Hilden, Christian Untrieser. „Grundsätzlich werden alle öffentlichen Gymnasien zum Schuljahr 2019/2020 auf den neunjährigen Bildungsgang umgestellt“, berichtet er. Die Umstellung umfasst die Jahrgänge 5 und 6 des Gymnasiums – also auch die Kinder, die bereits zum Schuljahr 2018/2019 im Gymnasium aufgenommen wurden. Die einzelnen Gymnasien können sich jedoch dafür entscheiden, G8 beizubehalten. Dies muss die Schulkonferenz mit zwei Dritteln der Stimmen beschließen. Diese Entscheidung muss an jeder Schule bis Ende Januar 2019 gefallen sein.
Im Falle einer Umstellung von G8 auf G9 fallen Kosten an. So müssen zum Beispiel neue Raumkapazitäten geschafft werden. Diese Räume müssen außerdem entsprechend ausgestattet werden. Die Kosten dafür laufen zunächst bei den kommunalen Schulträgern auf. „Aufgrund des in Nordrhein-Westfalen geltenden Konnexitätsprinzips sind die Kosten für die zusätzliche Aufgaben aber den Kommunen vom Land zu ersetzen.“Fest steht also: Die Kommunen haben Anspruch auf Kostenerstattung. Wie genau der aber aussehen wird, ist noch offen. Im Hintergrund wird längst hart verhandelt.
„Die Kosten
sind den Kommunen vom Land zu
ersetzen“
Christian Untrieser
Landtagsabgeordneter