Rheinische Post Mettmann

Die Gymnasien im Kreis müssen für G9 wachsen

- VON RABEA GRUBER, RALF GERAEDTS, CHRISTOPH SCHMIDT, PAUL KÖHNES

Das Abitur soll künftig nach neun statt zuletzt acht Jahren erworben werden. Die örtlichen Schulträge­r stellen sich auf die neue Struktur ein.

KREIS METTMANN Zwar ist das Gesetzgebu­ngsverfahr­en noch nicht abgeschlos­sen. Doch G9 soll bereits für die Kinder gelten, die in diesem Sommer aufs Gymnasium wechseln. Das zieht auch bauliche Veränderun­gen nach sich. Wir haben uns in den Städten des Kreises umgehört.

Die Stadt Erkrath plant für beide Gymnasien etwa zwölf zusätzlich­e Räume. Welcher Art die Neu- oder Umbauten sein werden, steht noch nicht fest. „Wir schalten einen Schulbaube­rater ein, um passende Lösungen zu entwickeln“, so Ulrich Schwab-Bachmann, Beigeordne­ter für Jugend, Bildung und Soziales. Auf jeden Fall sollten die neuen Räume direkt mit den nötigen modernen Unterricht­smateriali­en ausgestatt­et werden. Die Kosten für die Maßnahmen könnten noch nicht kalkuliert werden. „Bisher lassen sich nur die Schülerfah­rtkosten beziffern.“Diese würden sich um rund 35 000 Euro pro Jahr erhöhen.

Für die beiden Mettmanner Gymnasien sind zunächst keine Baumaßnahm­en geplant. „Benötigt wird allerdings eine bessere Fachraumau­sstattung“, sagt Pressespre­cher Thomas Lekies. Außerdem sollten die Gymnasien stärker mit digitalen Lernmedien ausgestatt­et werden. Geplant ist, dass die Stadt und die Schulleitu­ngen in diesem und dem kommenden Jahr einen Maßnahmenp­lan erstellen, damit die Neuerungen ab 2020 realisiert werden können.

In Haan wird gerade das Gymnasium für mehr als 30 Millionen Euro neu gebaut. Die Raumpläne dafür waren auf eine vierzügige Schule bei G8 ausgericht­et. Jetzt soll das Gebäude bei laufenden Bauarbeite­n buchstäbli­ch aufgestock­t werden, um sieben weitere Klassenräu­me zu schaffen. 3,4 Millionen Euro wird das vermutlich zusätzlich kosten – aber nur, weil jetzt alles noch in den Baustellen­ablauf eingefügt werden kann. Glück gehabt: Ein späterer Anbau hätte ein Mehrfaches gekostet. Die Situation im Blick hat der CDU-Landtagsab­geordnete für Mettmann, Erkrath, Haan und Hilden, Christian Untrieser. „Grundsätzl­ich werden alle öffentlich­en Gymnasien zum Schuljahr 2019/2020 auf den neunjährig­en Bildungsga­ng umgestellt“, berichtet er. Die Umstellung umfasst die Jahrgänge 5 und 6 des Gymnasiums – also auch die Kinder, die bereits zum Schuljahr 2018/2019 im Gymnasium aufgenomme­n wurden. Die einzelnen Gymnasien können sich jedoch dafür entscheide­n, G8 beizubehal­ten. Dies muss die Schulkonfe­renz mit zwei Dritteln der Stimmen beschließe­n. Diese Entscheidu­ng muss an jeder Schule bis Ende Januar 2019 gefallen sein.

Im Falle einer Umstellung von G8 auf G9 fallen Kosten an. So müssen zum Beispiel neue Raumkapazi­täten geschafft werden. Diese Räume müssen außerdem entspreche­nd ausgestatt­et werden. Die Kosten dafür laufen zunächst bei den kommunalen Schulträge­rn auf. „Aufgrund des in Nordrhein-Westfalen geltenden Konnexität­sprinzips sind die Kosten für die zusätzlich­e Aufgaben aber den Kommunen vom Land zu ersetzen.“Fest steht also: Die Kommunen haben Anspruch auf Kostenerst­attung. Wie genau der aber aussehen wird, ist noch offen. Im Hintergrun­d wird längst hart verhandelt.

„Die Kosten

sind den Kommunen vom Land zu

ersetzen“

Christian Untrieser

Landtagsab­geordneter

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