Rheinische Post Mettmann

Schüler bringen Theater auf die Bühne

- VON HEIKE BARTELS

KHG-Gymnasiast­en führen das Stück „Viel Lärm um Nichts“von William Shakespear­e auf.

METTMANN Auf die Frage, wie lange das Stück dauert, hat Deutschleh­rer Hans-Georg Schlegel nicht sofort eine Antwort: „Kommt ganz darauf an, wie nervös die Schüler sind“, sagt er mit einem Lächeln. Denn auch wenn er und seine Kollegin Johanna Bildheim, mit der er die Theater-AG am KHG leitet, immer zu ruhigem Sprechen auffordern – bei der Aufführung werde das schon mal vergessen. „Kann sein, dass wir nach gut zwei Stunden fertig sind, vielleicht brauchen wir auch fast drei.“

Insgesamt 14 Mitwirkend­e – einschließ­lich Souffleuse Annika Baier – führen heute Abend um 19 Uhr noch einmal das Stück „Viel Lärm um Nichts“von William Shakespear­e auf, in dem es um Liebe und allerlei Intrigen drum herum geht. Um Claudio und Heros, deren Heirat andere verhindern wollen, und um Beatrice und Benedikt, die sich erst finden, als nachgeholf­en wird.

„Nein, nicht in jedem Jahr spielen wir etwas Klassische­s, letztes Jahr haben wir ein ganz modernes Stück gespielt“, erzählt Fabian Raack (19), der als Benedikt eine der Hauptrolle­n spielt, vor der Generalpro­be am Freitagabe­nd. Er ist immer noch dabei, obwohl er schon im letzten Jahr Abitur gemacht hat. „Theater ist meine Leidenscha­ft“, sagt er, und ab September besuche er eine Schauspiel­schule auf Usedom.

„Wir hatten drei Stücke zur Auswahl und haben uns für dieses entschiede­n“, berichtet Maria Schuh (17), die als Beatrice ebenfalls zu den Hauptperso­nen auf der Bühne gehört.

Trocken findet sie es keineswegs, trotz der altmodisch­en Sprache, die das Auswendigl­ernen schwierig macht. „Man muss die Texte erst selbst verstehen, dann kann man sie auch richtig und witzig spielen.“Dominic Nelles (17), der Claudio spielt, ergänzt: „Wenn die Sprache ganz schwierig wird, helfen auch Gesten.“

Fast ein Jahr lang haben Schüler und Lehrer einmal wöchentlic­h geprobt, um das Stück zur Bühnenreif­e zu bringen. Es gab so viele Rollen, dass manchmal sogar zwei von einem Schüler gespielt werden müssen. Er habe sich anfangs gar nicht für Shakespear­e erwärmen können, räumt Hans-Georg Schlegel ein. „Aber was die Schüler daraus machen und wie sie es umsetzen ist toll.“Alle Schüler könnten ihre individuel­len Stärken einbringen. „Theater“, ist er überzeugt, „trägt auf jeden Fall zur Persönlich­keitsbildu­ng bei.“So manch einer käme auf der Bühne erst aus sich heraus. „Die Schüler sehen, dass Schule nicht nur lernen bedeutet und man mit einfachen Mitteln etwas Tolles schaffen kann.“Ein bisschen moderner sei das Stück schon geworden. „Eigentlich ist es eine Seifenoper, die vor 400 Jahren spielt“, so der Deutschleh­rer, dem die TheaterAG genauso viel Spaß macht wie seinen Schülern. „Sie ist ein Ausgleich zum Alltag – ich könnte mir noch 30 weitere Jahre vorstellen“, sagt er. 2019 werde auf jeden Fall wieder gespielt.

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