Zusammenspiel von Orgel und Flöte begeistert
METTMANN (eise) Orgelklang und Flötenzauber – unter diesem Titel hatte Matthias Röttger zum Marktkonzert am Samstag-Vormittag in die Lambertus-Kirche eingeladen und mal wieder alle Register gezogen: ein wunderschönes, fröhliches Programm und der herrliche Sommertag. Es passte einfach. Mit Hans-André Stamm (Orgel) und Andrea Will (Flöten) waren zwei Künstler zu Gast, die sich und ihren Instrumenten Enormes abverlangten, doch scheinbar ohne Anstren- gung ihre spielerische Leichtigkeit nicht verloren. Schon die erste Komposition von H. A. Stamm, einem freischaffenden Organisten und Komponisten aus Leverkusen, ließ strahlende Freude aufkommen, und die Piccoloflöte tirilierte durch den Kirchenraum.
Eine Volksweise des irischen Komponisten Turlough o’Carolan kündete schon von der Vorliebe des Organisten für die irisch/schottische Musik, und seine eigenen Kompositionen beschrieben mun- ter und quietschfideles Pfeifen und Flöten – Lebensfreude pur. Aber auch Melancholisches schmückte sein zartes Lullaby. Vollends zur Sache ging es mit seiner Toccata écossaise. Volle Akkorde, nochmals gesteigert durch wuchtige Paukenschläge, rasende Tempi, die riesige Spannung erzeugten – das Orgelsolo war gewaltig.
Ennio Morricone (geb. 1925) ist hauptsächlich als Komponist für Filmmusik bekannt – die Orgel bildete ein sattes Fundament, über dem die Flöte wie eine liebliche Wolke schwebte, ganz zart geblasen. Mit zwei dem Gälischen angelehnten Kompositionen von Stamm gelang Fulminantes. Hier glänzten Flöte und Orgel mit feinen Rhythmen. Eine technische Meisterleistung. Noch ein Orgelsolo bot Stamm: eine feierliche, andächtige Prozession, erhaben daher schreitend und doch voll lebendiger Fröhlichkeit. Seine Hommage an Bach geriet zu einem zauberhaften Duett zwischen Orgel und Flöte. Das The- ma in der Orgel verzierte Andrea Will voller Spielfreude, und die vielen Harmoniewechsel schienen den beiden Musikern eher als musikalische Etüde. Und als dann der Kolibri noch anfing zu zwitschern, mit seinen Melodien und quirligen Rhythmen wahrhaft Kniffeliges herausforderte, war die Begeisterung der beiden Musiker förmlich spürbar.
Der Beifall forderte eine Zugabe heraus, aber diese durfte dem Publikum auch nicht vorenthalten werden.