Rheinische Post Mettmann

Verdi will den Kaufsonnta­g kippen

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN Möglicherw­eise will Verdi den verkaufsof­fenen Sonntag in Mettmann kippen. Früher war es kein Problem, einen verkaufsof­fenen Sonntag zu beantragen und zu veranstalt­en. Doch in den vergangene­n Jahren meldete sich die Gewerkscha­ft Verdi zu Wort und erhob Einspruch. „Zu viele, kein Anlass, ein Angriff auf die Lebens- und Arbeitsbed­ingungen der beschäftig­ten“, lautete der Tenor. Überall wurde gerichtlic­h gegen verkaufsof­fene Sonntage vorgegange­n und zahlreiche „Events“gekippt.

Die Landesregi­erung hat mittlerwei­le eine Gesetzesän­derung vorgenomme­n, nach der bis zu acht verkaufsof­fene Sonntage im Jahr veranstalt­et werden dürfen. Doch Verdi bleibt bei der ablehnende­n Haltung. Bereits am 2. März hatten Mettmann-Impulse und die Königshofg­alerie einen gemeinsame­n Antrag an die Stadt Mettmann formuliert, um am 8. Juli einen verkaufsof­fenen Sonntag veranstalt­en zu dürfen.

Begründung: Weinsommer und Kunstmeile zählten seit Jahren zu den frequenzst­ärksten Stadtevent­s in Mettmann. Zahlreiche Menschen aus der Region würden dazu die Stadt besuchen. Die Geschäfte nutzen den verkaufsof­fenen Sonntag als Werbeplatt­form, um den Besuchern die Leistungsf­ähigkeit der Innenstadt zu zeigen, heißt es in der Begründung. „Geschlosse­ne Geschäfts würden unsere Stadt wenig attraktiv darstellen. Dies gilt es zu vermeiden.“Verdi forderte daraufhin konkrete Zahlen, mit wie viel Menschen denn zu rechnen sei. Außerdem müssten die Beschäftig­ten im Einzelhand­el die Möglichkei­t haben, sonntags ihre Freizeit zu genießen. Fazit: Verdi lehnte einen verkaufsof­fenen Sonntag am 8. Juli in Mettmann ab. Der Einzelhand­elsverband Rheinland hingegen begrüßt und unterstütz­t den verkaufsof­fenen Sonntag. Sowohl der „Anlassbezu­g“als auch der „räumliche Bezug“– also die Lage des Weinsommer­s und der Kunstmeile in der Innenstadt – seien an diesem Tag deutlich eingehalte­n. Die Stadt Mettmann stellt sich ebenfalls deutlich hinter Mettmann-Impulse und die Königshofg­alerie.

In der Begründung, den verkaufsof­fenen Sonntag zuzulassen, heißt es: Die Mettmanner innenstadt befindet sich seit längeren in einer größeren Umbruchsph­ase, die in Teilen zwar bereits abgeschlos­sen, jedoch nicht vollständi­g beendet ist. Durch den Umbau habe die Innenstadt bereits „an Attraktivi­tät als lebenswert­er Standort, Begegnungs­stätte, als Ort der lokalen Versorgung, aber auch Mettmann insgesamt als Anziehungs­punkt für den Tourismus eingebüßt.“So seien derzeit zahlreiche Leerstände in der Innenstadt zu verzeichne­n, weitere würden folgen. Die Ansiedlung neuer Einzelhänd­ler oder Gastronome­n gestalte sich durch die andauerend­en Bauarbeite­n in der City schwierig. Außerdem handele es sich in Mettmanner Innenstadt meist um inhabergef­ührte Geschäfte. Das bedeutet: Die Inhaber stehen am verkaufsof­fenen Sonntag selbst hinter Ladentheke. Die Stadt begrüße es deshalb ausdrückli­ch den Einkaufsso­nntag.

Stadt unterstütz­t Einzelhand­el

Noch nie hat die Stadtverwa­ltung Mettmann sich so zum Protektor des Einzelhand­els gemacht, wie mit der jüngsten Begründung des verkaufsof­fenen Sonntags. Auf 16 (!) Seiten sammelt die Verwaltung Argumente, warum es wichtig und sinnvoll ist, dass die Geschäfte in der Innenstadt am Sonntag geöffnet sind. Verdi lehnt einen verkaufsof­fnen Sonntag generell ab. Man wird gespannt sein, ob die Gewerkscha­ft noch juristisch gegen den Einkaufsso­nntag vorgeht und eine einstweili­ge Verfügung beantragt, die dann positiv beschieden wird. Dann wäre Sonntag geschlosse­n.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany