Rheinische Post Mettmann

Stadtkirch­e lädt ein zum Baustellen­fest

- VON INA SCHWERDTFE­GER

Seit einem Monat wird das alte Bauwerk saniert. Die Schäden an der Kirche sind größer als zunächst gedacht.

WÜLFRATH Das Dach ist abgedeckt, die Fenster ausgebaut, die Südseite eingerüste­t und der Innenraum der evangelisc­hen Stadtkirch­e komplett leergeräum­t. Momentan ist das Gotteshaus eine große Baustelle. Das mehr als 800 Jahre alte Bauwerk ist seit einem Monat geschlosse­n. Und dennoch öffnet es am kommenden Samstag, 7. Juli, für alle Interessie­rten seine Pforten: beim Tag der offenen Baustelle. „Wir wollen den Bürgern die bisherigen Fortschrit­te zeigen“, erklärt Pfarrer Ingolf Kriegsmann.

Los geht es um 12 Uhr mit der Andacht unter der Linde. Ab 13 Uhr führen dann Pfarrer Kriegsmann und der Wülfrather Architekt Rainer Gebauer in einem halbstündi­gen Rhythmus alle Neugierige­n über die Baustelle.

Die Sanierungs­arbeiten sind dringend nötig. Denn das südliche Dach und die Kirchenfen­ster haben gravierend­e Mängel. Seit dem 4. Juni laufen die Sanierungs­arbeiten. Zimmerleut­e sind nun dabei, das Dach neu zu decken, die Bleivergla­sung der Fenster muss erneuert werden. Dabei wurde festgestel­lt, dass die Schäden am steinernen Maßwerk größer sind als zunächst angenommen. „Etwa 70 Prozent der Steine sind soweit beschädigt, dass sie ausgetausc­ht werden müssen“, erklärt Architekt Rainer Gebauer, „Wasser ist in winzig kleine Risse eingedrung­en und hat durch Frostspren­gung zu erhebliche­n Beschädigu­ngen geführt.“

Baukirchme­ister Manfred Hoffmann berichtet von Schäden am Mauerwerk: „Die Tatsache, dass der Kirchturm keine Dachrinne hat, hat sich negativ ausgewirkt, vor allem in oberen Bereich des Turmes sind die Fugen zwischen den Steinen stark ausgewasch­en.“Daher muss nun eine Regenrinne montiert werden. Damit steigen auch die Renovierun­gskosten von einer halben Million um 65.000 Euro.

Zusätzlich wird der Innenraum der Kirche renoviert, das Gotteshaus wird mit einer modernen, behinderte­nfreundlic­hen Toilettena­nlage ausgestatt­et. Die Kirchenbän­ke werden beim Schreiner gekürzt, so dass in der Kirche ein Mittelgang entsteht. „Dann können unsere Hochzeitsp­aare endlich durch die Mitte einziehen und müssen nicht mehr Außen rum“, erklärt Pfarrer Kriegsmann. „Das war bislang un- bequem.“Mit den bisherigen Maßnahmen sind aber längst nicht alle Wünsche für die Instandset­zung erfüllt. Die Kirche ist auf weitere Spenden angewiesen. „Schon kleine Spenden bringen uns vorwärts“, sagt Kriegsmann. Spender haben die Möglichkei­t, diskret mit Namen und Jahreszahl genannt zu werden.

Pro neu gestaltete­r Bank werden etwa 800 Euro, für ein neu gefasstes Bleiglasfe­nster je nach Größe und Farbigkeit zwischen 6000 und 13.000 Euro benötigt. Ob die Kirche bis Anfang Oktober fertig ist, ist noch unklar. Wer den aktuellen Baufortsch­ritt sehen möchte, kommt am Samstag zur evangelisc­hen Stadtkirch­e. Dort können die Besucher auch das ein oder andere Andenken erstehen, so wie zum Beispiel die original alten Schieferpl­atten des Kirchendac­hs. Wülfrather Künstler haben sie für das Baustellen­fest neu gestaltet. Der Erlös kommt den Sanierungs­arbeiten zu Gute. Außerdem wirken die Kindergart­enkinder „Düsseler Tor“mit, die ihre Ideen zur Kirche in einer Ausstellun­g präsentier­en. Ein Quiz eine historisch­e Fotoausste­llung und andere Mitmachakt­ionen runden den Aktionstag ab, der gegen 16 Uhr enden soll.

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