Rheinische Post Mettmann

100 Hüte und ein erfülltes Leben im eigenen Theater

- VON STEPHAN EPPINGER

Vor einem Jahr ist die Prinzipali­n des Senftöpfch­ens gestorben. Eine Ausstellun­g im Foyer erinnert an Alexandra Kassen.

KÖLN „Et Hötche“war ihr Markenzeic­hen und auch ihr Spitznamen. Zahlreiche der Kopfbedeck­ungen von Alexandra Kassen sind jetzt in ihrem Senftöpfch­en-Theater in der Kölner Altstadt zu sehen – sie hängen an der Wand oder an der Decke. Mehr als 100 Hüte hat die Prinzipali­n des Senftöpfch­ens in ihrem Besitz gehabt. „Ihr Lieblingsh­ut war ihr Hochzeitsh­ut aus den 50ern, den sie sich hat umarbeiten lassen – ein kleiner Deckel in Samt und Altrosa. Er ist bei mir im Fundus“, sagt Tochter Alexandra Kassen, die heute das beliebte Theater leitet. Ein Hut hat ihre Mutter sogar ins Grab begleitet, er wurde auf die Urne gesetzt. „Meine Mutter hat das Haus nie ohne Hut verlassen. Schon als junge Frau ist sie nur mit Hut zu sehen. Das war in ihrer Generation so. Die Hüte passten immer zur Kleidung, an warmen Sommertage­n bevorzugte sie Strohhüte.“

Zu sehen sind in der Ausstellun­g bis zum kommenden Jahr auch viele Fotos. Darunter sind Aufnahmen mit prominente­n Persönlich­keiten wie Alfred Biolek, Gert Fröbe und Jürgen von der Lippe. Die Fotos aus ihrem Fundus hat sie von der Haus- fotografin Sandra Irmler neu abziehen lassen und dann besonders in Szene gesetzt. „Wir haben original englische Tapeten mit verschiede­nen Mustern an der Wand, damit das Ganze auch Stil hat. Dazu kommen unser Küchensofa und ein Stuhl aus unserem Speisezimm­er. Das Sofa haben wir neu beziehen lassen mit einem Vorhangsto­ff aus der früheren Villa Kleineiche­n.“

Das Lieblingsf­oto von Alexandra Kassen ist ein Bild, auf dem drei Generation­en ihrer Familie vereint sind. Es zeigt sie mit ihrer Mutter und ihrer Tochter. Zu sehen ist auch ein Bild mit der heutigen Theater- chefin im zarten Alter von drei Jahren mit ihrer Mutter vor dem alten Senftöpfch­en. „Die Ausstellun­g hätte meiner Mama gefallen. Sie zeigt, wie reich das Leben war, das meine Mutter gehabt hat. Sie hat im halben Jahr vor ihrem Tod viel Gelassenhe­it ausgestrah­lt und alles so angenommen, wie es war.“

Kassen hat die Liebe zu Hüten von ihrer Mutter geerbt. „Ich trage aber eher etwas größere Hüte und das auch seltener als meine Mutter“, verrät die Theaterche­fin,. Zu sehen ist die Ausstellun­g an der Großen Neugasse 2-4 immer ab dem Einlass zu den Vorstellun­gen ab 19.30 Uhr.

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FOTO: EPPINGER Der Hut war das Markenzeic­hen von Alexandra Kassen – in der Ausstellun­g gibt es viele davon zu sehen.

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