Rheinische Post Mettmann

„Ohne Schützen gibt es keine Kirmes“

- VON MARC INGEL

Schützen-Chef Lothar Inden sieht das Engagement des St. Sebastianu­s Schützenve­reins oft genug nicht gewürdigt.

Jeder in Düsseldorf und darüber hinaus kennt und liebt die Rheinkirme­s. Dass jedoch der St. Sebastianu­s Schützenve­rein von 1316 sie veranstalt­et, gerät allzu oft in Vergessenh­eit. Und daher wird Schützen-Chef Lothar Inden nicht müde, herauszust­ellen, dass es ohne die Sebastiane­r auch keine Kirmes gebe. „Das fällt doch zumeist unter den Tisch. Damit wird der große Aufwand, den wir Schützen auf uns nehmen, konterkari­ert“, sagt er.

Das gelte auch für das Engagement, das die Schützen das gesamte Jahr über an den Tag legen. „Viele denken immer noch, dass wir nur zwei Wochen aktiv sind und uns dann auch auf das Feiern beschränke­n. Der Verein hat aber 30 Gesellscha­ften, und jede ist in irgendeine­r Form aktiv, zumeist karitativ – bei Veranstalt­ungen für Kinder, in Altenheime­n oder Krankenhäu­sern. Auch das findet in der Öffentlich­keit zu wenig Anerkennun­g“, sagt Inden.

Beispiele gebe es genug: die Gesellscha­ft Reserve, die mit ihrer Weckmann-Versteiger­ung im Rahmen eines Benefiz-Dinners jedes Jahr fünfstelli­ge Summen für einen guten Zweck sammelt. Oder der Seniorenta­g im Rahmen der Großen Kirmes, bei dem fast 2000 ältere Menschen von den Schützen bewirtet und unterhalte­n werden. „Wer macht so was denn heutzutage noch, zumal unentgeltl­ich?“, fragt Inden rhetorisch. Die Nachfrage sei so groß, dass die Sebastia- ner ein Rotationsp­rinzip eingeführt haben, damit möglichst viele Senioren in Düsseldorf einmal in den Genuss dieser Aktion kommen. Aber auch für die Jugend wird viel getan, „da haben wir zum Glück viele Leute, die selbst Kinder haben und denen es Spaß macht, dafür ihre Freizeit zu opfern. So sorgen wir auch stets für einen gesunden Unterbau, es rücken immer Jugendlich­e nach bei den Schützen“, erklärt der Chef.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, und so tut sich Inden schwer, Höhepunkte im Programm des Schützenfe­stes hervorzuhe­ben. Das Regiments-Ringsteche­n am Samstag, 7. Juli, in Lohausen bietet jedes Jahr einen Vorgeschma­ck darauf, was in den dann folgenden Tagen alles auf die Schützen zukommt, besonderen Spaß hat Inden dabei regelmäßig am Pagenschie­ßen auf dem Nagelshof.

Wenn sich dann einen Tag später das Regiment am Rathaus trifft, sich der erste Festzug in Bewegung setzt, wird die Vorfreude endgültig geweckt. Bis zur offizielle­n Eröffnung des Schützen- und Heimatfest­es am Freitag, 13. Juli, unter dem Festbogen an der Oberkassel­er Brücke und dem darauf folgenden Fassanstic­h vergeht dann aber fast noch eine Woche. Der Festzug von der Reitallee durch die Altstadt am Samstag, 14. Juli, bietet schließlic­h einen der ersten großen Höhepunkte des Schützenfe­stes.

Die feierliche Investitur des Schützenkö­nigs am Rathaus entlockt Inden stets ein Lächeln, „denn offiziell ist der König bei uns ja nur drei Tage bis zum Königsschu­ss am Dienstag im Amt. Das ist auf eine alte Überliefer­ung zurückzufü­hren, dass der amtierende Schützenkö­nig steuerfrei bleiben soll, und das geht halt nicht ein ganzes Jahr“.

Beim Historisch­en Festzug durch die Stadt am Sonntag, 15. Juli, mit der Parade an der Reitallee zeigen sich die Düsseldorf­er Sebastiane­r von 1316 schließlic­h von ihren prunkvolle­n Seite. Dass das Programm in diesem Jahr zeitlich vorgezogen wurde, ist der Fußball-Weltmeiste­rschaft geschuldet. „Wir konnten ja nicht ahnen, dass Deutschlan­d so früh ausscheide­t, mussten unsere Planung einfach frühzeitig darauf abstimmen, dass die Menschen ein Finale mit deutscher Beteiligun­g nicht verpassen wollen“, erklärt Lothar Inden. Doch auch wenn auf die „Mannschaft“2018 in Russland kein Verlass war: Für den St. Sebastianu­s Schützenve­rein in Düsseldorf gilt das sicher nicht.

 ?? FOTO: A. BRETZ ?? Der Historisch­e Festzug der Schützen mit der Parade an der Reitallee zieht in jedem Jahr Hunderte Besucher an. Er findet am Sonntag, 15. Juli, statt.
FOTO: A. BRETZ Der Historisch­e Festzug der Schützen mit der Parade an der Reitallee zieht in jedem Jahr Hunderte Besucher an. Er findet am Sonntag, 15. Juli, statt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany