Rheinische Post Mettmann

Mogelpacku­ng

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Zu „EU stützt Merkel im Asylstreit“(RP vom 30.6.): Nach oberflächl­icher Lektüre der Vereinbaru­ng entsteht der Eindruck, Angela Merkel hätte in Brüssel ungeahnte Erfolge erzielt. Dieser Eindruck ist, gut verpackt, eine Illusion, vielleicht in der Absicht, beim Wahlvolk den Eindruck zu erwecken, dass etwas Wichtiges und Richtiges geschehen sei. Nach Talleyrand, einem bedeutende­n ehemaligen französisc­hen Außenminis­ter, sind „nützliche Unklarheit­en in Staatsvert­rägen eine hohe Kunst“. Dies scheint auch für Formulieru­ngen des Brüsseler Abkommen zu gelten, insbesonde­re für jene, bei denen kein positiver in der Praxis umsetzbare­r Konsens erzielt werden konnte. So sind zwei zentrale Regulierun­gen, die in der Vereinbaru­ng nicht stehen, aber durchaus wichtig sind, offengebli­eben: die Frage, in welchen Ländern sogenannte „regionale Plattforme­n“(Auffanglag­er) eingericht­et werden sollen. Ebenso ist, vielleicht in Folge der allgemeine­n Erleichter­ung über das Nichtschei­tern des Gipfels, das Wort „freiwillig“als „Mogelpacku­ng“ignoriert worden. Das Abkommen ist daher nur unzureiche­nd geeignet, die komplexen Fragen des Flüchtling­sproblems in Europa multilater­al zu lösen. Reinhard Schneider Düsseldorf Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: Deutschlan­d schiebt ganze Familien, die teils Jahrzehnte hier bei uns in Deutschlan­d gelebt haben und bestens integriert sind, in den Kosovo ab. Und Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn will jetzt Pflegekräf­te aus dem Kosovo und Albanien rekrutiere­n, damit sie unseren Pflegenots­tand abwenden. Die Drogen will ich auch haben. Manfred Evers Ratingen

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