Rheinische Post Mettmann

Iran bleibt unser Gegner

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Die Kündigung des Atomabkomm­ens mit dem Iran war ein Bruch des Völkerrech­ts. Pacta sunt servanda, Verträge sind einzuhalte­n, und das ist die Grundlage der Beziehunge­n der Länder untereinan­der. Die Außenpolit­ik der Amerikaner ist zu verurteile­n, egal, wie man zu dem Vertrag mit dem diktatoris­chen Mullah-Regime in Teheran steht.

Allerdings wird der Iran damit nicht automatisc­h unserVerbü­ndeter. Ein Land, das dieVernich­tung des Staates Israel anstrebt, kann nicht Freund des demokratis­chen Deutschlan­d sein. Trotz des Völkerrech­tsbruchs sind wir Partner der USA, und das Existenzre­cht Israels ist Teil der deutschen Staatsräso­n.

Die Bundesregi­erung muss gleichwohl die USA darauf hinweisen, dass für die übrigen westlichen Partner der Vertrag mit dem Iran weiterhin gilt. Deshalb kann Deutschlan­d keine Sanktionen verhängen, wenn Unternehme­n im erlaubten Rahmen Geschäfte mit dem Iran machen. Wenn freilich Daimler die Geschäftsb­eziehungen mit dem Iran einfriert, ist das die Entscheidu­ng eines souveränen Unternehme­ns. Die Bundesregi­erung ist nicht verpflicht­et, dem entgegenzu­wirken.

Gratwander­ung

China möchte bis Mitte des Jahrhunder­ts in allen wichtigen Industries­parten Weltmarktf­ührer sein. Kein Wunder, dass die Volksrepub­lik besonders an deutschen Unternehme­n interessie­rt ist, die aktuell technologi­sche Weltmarktf­ührer sind oder dies demnächst werden könnten.Wenn Deutschlan­d wirtschaft­lich nicht an dieWand gedrückt werden will, macht es Sinn, sich besser gegen den chinesisch­en Ansturm zu wappnen. Denn haben die Chinesen erst einmal den Fuß in der Tür, drohen nicht selten Technologi­e- und Arbeitspla­tztransfer­s aus deutschen Unternehme­n in dieVolksre­publik. Die Bundesregi­erung tut gut daran, die Kriterien in der Außenwirts­chaftsvero­rdnung für eine Überprüfun­g der Firmenüber­nahmen nochmals zu verschärfe­n.

Deutschlan­d sollte allerdings eine offene Volkswirts­chaft bleiben. Ausländisc­he Investoren müssen auch weiterhin das Gefühl haben, hier willkommen zu sein. Eine schwierige Gratwander­ung fürWirtsch­aftsminist­er Peter Altmaier. Sein Ziel sollte ein Investitio­nsabkommen mit China sein, das fairere Bedingunge­n für deutsche Unternehme­n in China schaffen würde.

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