Eine Drei für die BA
Dreihunderttausend von bisher insgesamt 1,4 Millionen Flüchtlingen seit 2015 haben einen Job. Die Beschäftigungsquote liegt damit bei 21 Prozent. Das ist zweieinhalb Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise ein zufriedenstellendes Ergebnis, mehr aber auch nicht. Migrationsforscher des IAB, dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (BA), hatten eine Beschäftigungsquote von 50 Prozent nach fünf Jahren und 70 Prozent nach zehn Jahren als ein gutes Ergebnis bezeichnet. Um die Hälfte der Migranten bis 2021 in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sind weiter erhebliche Anstrengungen nötig.
Fast überall fehlen Sprachkurse. Sprachprobleme, Probleme bei der Anerkennung der Berufsabschlüsse oder schlicht Diskriminierung verhindern nicht selten den sozialen Aufstieg von Migranten. Bei der Anerkennung der Qualifikationen sollten deutsche Behörden schneller, großzügiger und unbürokratischer werden. Vor allem größere Unternehmen zeigen entgegen ihrer Ankündigungen zu wenig Interesse an der Integration. Die Gefahr, dass unbeschäftigte junge Flüchtlinge in Schwarzarbeit oder Kriminalität abgleiten, ist groß.
Besserwisser DFB
Gut zwei Monate hat sie also gedauert, die Analyse des historischen WM-Debakels der deutschen Nationalmannschaft. Das ist viel Zeit im schnelllebigen Fußballgeschäft. Von einer Überzeugung haben sich Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff in diesen Wochen aber ganz offensichtlich nicht getrennt:– dass man am Ende selbst am besten weiß, welche Korrekturen vorzunehmen sind. Andernfalls hätten die DFB-Oberen die Vertreter der Proficlubs ja von Beginn an in die Analyse eingebunden und nicht jetzt erst eingeladen, über das zu diskutieren, was sich Löw und Bierhoff seit Ende Juni ausgedacht haben.
Das DFB-Vorgehen spiegelt genau die Arroganz wider, die schon unmittelbar nach derWeltmeisterschaft ein Hauptkritikpunkt am Verband war. Solange man in Frankfurt nicht erkennbar bereit ist, sich frühzeitig äußeren Impulsen zu öffnen – zumindest aber dem Know-how der eigenen Liga – ist keine wirkliche Besserung zu erwarten. Und das ist eine bittere Erkenntnis für eine Analyse des Spitzenfußballs, die zwei Monate gedauert hat.