Vergangenheit und Gegenwart wachsen zusammen
Für das Museum im Quartier wird die Betondecke des Praetoriums bei Probebohrungen genau untersucht.
Köln Der Bau des „Museum im Quartier“(MiQua) geht voran. Während bereits das vierte von elf Deckenfeldern für den Neubau des „LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln“in Arbeit ist, wird in direkter Nachbarschaft die alte Betondecke einer zweiten archäologischen Ausgrabungsstätte freigelegt und teils geöffnet.
Die Spannbetondecke über dem römischen Statthalterpalast Praetorium wird derzeit in ihrer Substanz untersucht, um sie später über- gangsfrei an die neu gegossenen Decken des „MiQua“anschließen zu können. Die historischen und die neuen Betondecken sollen verbunden werden, damit sie später einen gemeinsamen Museumsrundgang überbrücken.
Die Ausstellungsfläche wird zusammen mehr als 6000 Quadratmeter betragen. Die Spannbetondecke stammt aus dem Jahre 1954 und steht, wie der gesamte Spanische Bau, seit 1989 unter Denkmalschutz. Damit dieser Zusammenschluss möglich wird, müssen die bestehenden Decken genau untersucht und gegebenenfalls ertüchtigt werden. Dazu werden beispielsweise Proben entnommen, die Aufschluss über den Zustand und die Eigenschaften des Betons geben. Diese Proben werden von einem unabhängigen Labor untersucht sowie durch einen Gutachter bewertet und dokumentiert. Die Betonkernbohrungen zur Gewinnung der Proben finden im Innenhof des Spanischen Baus des Rathauses sowie vor der Treppe zum Haupteingang statt. Im Frühjahr 2019 sollen die Rohbauarbeiten für den Bau des „MiQua“abgeschlossen werden.
Für den Neubau des „MiQua“werden die ersten vier so genannten Beton-Deckenfelder in den kommenden Wochen von Eisenflechtern bewehrt, also mit Stahl belegt. Vor dem Historischen Rathaus, dem künftigen Augustusplatz, entsteht damit eine Fläche aus Stahlbeton von rund 2000 Quadratmetern Größe, auf der das Museum errichtet wird. Im Spätherbst 2018 wird unter dem Deckenfeld, das vor dem Haupteingang des Wallraf-Richartz-Museums liegt, damit begonnen, den Sand wieder zu entnehmen, mit dem die Archäologische Zone zum Schutz der darunter liegenden, bedeutenden archäologischen Befunde verfüllt wurde.