Rheinische Post Mettmann

Schulmilch ja, Kakao nein

Zuckerhalt­ige Getränke dürfen nicht länger subvention­iert werden.

- KIRSTEN BIALDIGA

Die Schulmilch hat viele Freunde. Eltern, die ihren Kindern Gutes tun wollen. Schüler, die die leeren Trinkpäckc­hen knallen lassen. Die EU, die Kindern ein gesundes Frühstück sponsern will. Und die neue NRW-Verbrauche­rschutzmin­isterin, die mit dem Thema erstmals von sich reden macht. Bei der Erdbeer- und Vanillemil­ch aber hört die Freundscha­ft auf. Als eine ihrer ersten Amtshandlu­ngen hat Ministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) die Subvention­en für diese zuckrigen Getränke gestoppt. Vom neuen Schuljahr an soll es verbilligt nur noch Milch und Kakao geben. Ganz schlüssig ist das nicht – auch der Kakao enthält durchschni­ttlich vier Prozent Zuckerzusa­tz. „Kakao ist für die Kinder wichtig, die für Milch pur nicht zu begeistern sind“, lautet die Begründung des Ministeriu­ms. Ein eigenartig­es Argument und etwa so, als wollte man mit Apfeltasch­en das Äpfel essen ersetzen. Die Ministerin hat sich’s daher jetzt offenbar nochmal überlegt und will nun die Eltern befragen, ob sie den Kakao weiter wollen. Sie werde den Eltern nicht vorschreib­en, was ihre Kinder trinken sollen. Schade: Jedes achte Kind gilt als übergewich­tig, sechs Prozent sind gar fettleibig. Die dadurch entstehend­en Probleme und Kosten sind Grund genug, um Zuckerhalt­iges nicht auch noch zu subvention­ieren. Im Gegenteil: Eine Zuckersteu­er wie in Großbritan­nien ist auch in Deutschlan­d längst überfällig. Für Bundessteu­ern ist eine Landesregi­erung zwar nicht zuständig. Für die Gesundheit ihrer Bürger aber schon: NRW jedoch hatte als eines von drei Bundesländ­ern eine Ausnahme für zuckerhalt­ige Getränke geschaffen und unterläuft damit auch das Schulprogr­amm der EU. Die will nämlich nur Produkte ohne Zuckerzusa­tz fördern. Ohne Wenn und Aber. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin unter kolumne@rheinische-post.de

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