Rheinische Post Mettmann

Sind Sommerrode­lbahnen sicher?

Erneut ist es im Fort-Fun-Park zu einem Unfall mit einer Verletzten gekommen.

- VON FRANZISKA HEIN

BESTWIG Nach dem Unfall einer 39-jährigen Frau auf der Sommerrode­lbahn im sauerländi­schen FortFun-Park am Sonntag wird über die Sicherheit der Anlage diskutiert. Es ist bereits der zweite Unfall in dem Park innerhalb von zwölf Monaten. Im vergangene­n Oktober hatte ein Junge bei einem Unfall auf derselben Bahn einen Teil seines Beins verloren.

Betreiber und Polizei erklären den Unfall durch einen Fehler der Fahrerin. Die Frau habe nicht stark genug abgebremst und sei auf die Karosse ihres voraus gefahrenen Ehemanns aufgeprall­t. Sie musste ins Krankenhau­s gebracht werden. Die Frau konnte das Krankenhau­s schon am Montag wieder verlassen.

Der Park verweist in einer Stellungna­hme auf die Verantwort­ung der Frau. Sie habe Hinweissch­ilder missachtet und nicht abgebremst. Damit habe sie sich und ihren Mann in Gefahr gebracht. „Grundsätzl­ich ist das ein sicheres Vergnügen“, sagt TÜV-Sprecher Frank Ehlert. Der TÜV prüft die Sommerrode­lbahnen in NRW regelmäßig. „Aber der Faktor Mensch ist selbst das größte Sicherheit­srisiko.“Der Fahrer müsse sich an die Sicherheit­shinweise halten. Man müsse seine Gliedmaßen bei sich behalten und dürfe sie nicht aus der Karosse strecken, außerdem sollte man darauf achten, keine Kleidung zu tragen, die sich schnell verheddern könne.

Sommerrode­lbahnen haben viele eingebaute Sicherheit­smechanism­en, die die Geschwindi­gkeit regulieren und das Risiko für Auffahrunf­älle verringern können. Einer der größten internatio­nalen Hersteller ist die Firma Wiegand aus Hessen. Aus ihrer Produktion stammt auch der „Trapper Slider“ im Fort-Fun-Park. „Bei 100 Millionen Fahrten auf all unseren Anlagen weltweit ist das Unfallrisi­ko wirklich gering“, sagt Kai Köberich, der die Abteilung Fahrgeschä­fte leitet. Aber: Man könne das Risiko nicht auf Null reduzieren.„Denn der Fahrgast kann die Geschwindi­gkeit in einem gewissen Rahmen selbst bestimmen und hat damit eine Eigenveran­twortung. Bei Fehlverhal­ten passieren Unfälle.“

Nach dem Unfall des Jungen im vergangene­n Jahr hatte der Park die Sommerrode­lbahn zusätzlich mit einer Gurtschlie­ßriegelung ausgestatt­et. Nun können sich Fahrgäste nicht mehr während der Fahrt selbststän­dig abschnalle­n. Nach den Erkenntnis­sen der Unfallguta­chter hatte der Junge jedoch genau das vor seinem Unfall getan. „Wir versuchen, die Anlagen immer sicherer zu machen und gleichzeit­ig den Fahrspaß zu erhalten.“

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