Sind Sommerrodelbahnen sicher?
Erneut ist es im Fort-Fun-Park zu einem Unfall mit einer Verletzten gekommen.
BESTWIG Nach dem Unfall einer 39-jährigen Frau auf der Sommerrodelbahn im sauerländischen FortFun-Park am Sonntag wird über die Sicherheit der Anlage diskutiert. Es ist bereits der zweite Unfall in dem Park innerhalb von zwölf Monaten. Im vergangenen Oktober hatte ein Junge bei einem Unfall auf derselben Bahn einen Teil seines Beins verloren.
Betreiber und Polizei erklären den Unfall durch einen Fehler der Fahrerin. Die Frau habe nicht stark genug abgebremst und sei auf die Karosse ihres voraus gefahrenen Ehemanns aufgeprallt. Sie musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Frau konnte das Krankenhaus schon am Montag wieder verlassen.
Der Park verweist in einer Stellungnahme auf die Verantwortung der Frau. Sie habe Hinweisschilder missachtet und nicht abgebremst. Damit habe sie sich und ihren Mann in Gefahr gebracht. „Grundsätzlich ist das ein sicheres Vergnügen“, sagt TÜV-Sprecher Frank Ehlert. Der TÜV prüft die Sommerrodelbahnen in NRW regelmäßig. „Aber der Faktor Mensch ist selbst das größte Sicherheitsrisiko.“Der Fahrer müsse sich an die Sicherheitshinweise halten. Man müsse seine Gliedmaßen bei sich behalten und dürfe sie nicht aus der Karosse strecken, außerdem sollte man darauf achten, keine Kleidung zu tragen, die sich schnell verheddern könne.
Sommerrodelbahnen haben viele eingebaute Sicherheitsmechanismen, die die Geschwindigkeit regulieren und das Risiko für Auffahrunfälle verringern können. Einer der größten internationalen Hersteller ist die Firma Wiegand aus Hessen. Aus ihrer Produktion stammt auch der „Trapper Slider“ im Fort-Fun-Park. „Bei 100 Millionen Fahrten auf all unseren Anlagen weltweit ist das Unfallrisiko wirklich gering“, sagt Kai Köberich, der die Abteilung Fahrgeschäfte leitet. Aber: Man könne das Risiko nicht auf Null reduzieren.„Denn der Fahrgast kann die Geschwindigkeit in einem gewissen Rahmen selbst bestimmen und hat damit eine Eigenverantwortung. Bei Fehlverhalten passieren Unfälle.“
Nach dem Unfall des Jungen im vergangenen Jahr hatte der Park die Sommerrodelbahn zusätzlich mit einer Gurtschließriegelung ausgestattet. Nun können sich Fahrgäste nicht mehr während der Fahrt selbstständig abschnallen. Nach den Erkenntnissen der Unfallgutachter hatte der Junge jedoch genau das vor seinem Unfall getan. „Wir versuchen, die Anlagen immer sicherer zu machen und gleichzeitig den Fahrspaß zu erhalten.“