Rheinische Post Mettmann

Polizei durchsucht Camp am Hambacher Forst

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HAMBACH (RP/dpa) Nach den gewaltsame­n Auseinande­rsetzungen mit Braunkohle­gegnern am Hambacher Forst hat die Polizei ein Aktivisten­camp durchsucht. Es gehe um Beweise für kürzlich begangene Straftaten. Außerdem sei am Dienstag nach Gegenständ­en gesucht worden, die zur Vorbereitu­ng oder Durchführu­ng einer Straftat benutzt werden könnten, teilte die Polizei mit. Seit Tagen gibt es im und am HambacherW­ald immer wieder Angriffe auf Polizisten, unter anderem wurden Steine geworfen.

Eine Räumung des sogenannte­n Wiesencamp­s oder von Baumhäuser­n sei aber nicht geplant. Den Angaben zufolge hatte das Amtsgerich­t Aachen die Durchsuchu­ng bewilligt. Der Forst liegt im Südosten des Tagebaus Hambach und gilt als Symbol des Widerstand­s gegen die Braunkohle. Der Konzern RWE plant ab Oktober Rodungsarb­eiten für den Tagebau. Darüber war es in der frisch gegründete­n Kohlekommi­ssion zu einem offenen Streit gekommen.

Bereits amVortag hatten RWE-Betriebsrä­te einen offenen Brief an die Bundesregi­erung veröffentl­icht, in dem sie vor einem überstürzt­en Kohle-Aus im Rheinische­n Revier warnen. Ohne die lange geplanten Rodungen im Hambacher Forst drohe dem Tagebau die Kohle auszugehen, aus dem 15 Prozent des Stroms für Nordrhein-Westfalen produziert werde. Es gehe um insgesamt rund 30.000 Jobs im Rheinische­n Revier, heißt es in dem Brief.

Angesichts der erneuten Gewalt im Hambacher Forst haben Gewerkscha­fter und Mitarbeite­r des Energiekon­zerns RWE Proteste angekündig­t. Am Mittwoch trifft sich außerdem die Kohle-Kommission zur Sitzung in Berlin. Auch dort wollen die Beschäftig­ten Flagge zeigen.

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