Deutsche Autokonzerne profitieren von Trumps Deal
WASHINGTON (rtr) Nach der Einigung mit Mexiko auf ein neues Handelsabkommen setzt US-Präsident Donald Trump nun Kanada unter Druck. Sollte der Nachbar im Norden nicht ebenfalls einer Überarbeitung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (Nafta) zustimmen, würden die USA Zölle auf Fahrzeuge und Vorprodukte erheben. „Ich denke ehrlich gesagt, mit Kanada ist es am einfachsten, ihre Autos mit Zöllen zu belegen“, so Trump. Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland wurde gestern inWashington erwartet. Ein US-Vertreter betonte, es gebe die Chance, dass bis Freitag eine Einigung stehe.
In der mit Mexiko erzielten Vereinbarung ist festgelegt, dass der vorgeschriebene Anteil nordamerikanischer Komponenten in der Autoindustrie von 62,5 auf 70 Prozent steigt. Zudem sollen 40 bis 45 Prozent der Teile von Arbeitern hergestellt werden, die mindestens 16 Dollar pro Stunde verdienen. Das zielt darauf ab, Verlagerungen in das Niedriglohnland Mexiko zu verhindern. Das Abkommen soll 16 Jahre laufen und jeweils nach sechs Jahren überprüft werden.
Die deutscheWirtschaft, die Hunderte Milliarden in Nordamerika investiert hat und von Mexiko aus viele Autos in die USA liefert, hofft auf eine Einigung zwischen den drei Partnern. Vor allem deutsche Autowerte legten an der Börse zu. Ohne eine Einigung mit Kanada werde es schwierig, den mit Mexiko ausgehandelten Deal durch den US-Kongress zu bringen. „Das, was bekannt wurde, markiert einen Rückschritt gegenüber dem Nafta-Abkommen“, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. „Aber es ist besser als ein Handelskrieg.“